Serie: Starke Polit-Frauen (7) Die Kontrastreiche

Düsseldorf · Monika Düker kommt aus einem CDU-Elternhaus, sitzt für die Grünen im Landtag und möchte OB werden.

 Idylle an der Grafenberger Allee: Auf ihrer 100 Quadratmeter großen Terrasse entspannt Monika Düker (Grüne) von der Politik.

Idylle an der Grafenberger Allee: Auf ihrer 100 Quadratmeter großen Terrasse entspannt Monika Düker (Grüne) von der Politik.

Foto: RP, A. Bretz

Hupen, Automotoren, ratternde Straßenbahnen. So hört sich die Grafenberger Allee an. Hier, zwischen der "Galerie der Sinne" und einem Weinladen, lebt die Landtagsabgeordnete Monika Düker. Nicht gerade ein Grünen-Paradies. Das liegt auf der anderen Seite, jenseits der wohnlichen Wohnküche: eine 100 Quadratmeter große Süd-Terrasse und eine andere Welt. Zwischen Vogelgezwitscher, Hibiskusblüten mit Sonnenbrand und Eichhörnchen, die sich durch Blumentöpfe wühlen, entspannt die Politikerin, wenn sie sich nicht akribisch durch Vorlagen und Akten arbeitet.

Nord und Süd, Lärm und Idylle - Kontraste ziehen sich wie ein roter Faden durch Dükers Leben. "Ich bin etwas aus der Art geschlagen", sagt sie lachend mit Blick auf ihr Elternhaus: politisch, ostwestfälisch, wertkonservativ. Nicht nur das Kreuzchen machen die Dükers bei der CDU, der Vater saß selbst für die Partei im Gemeinderat, andere Familienmitglieder auch. Zu Hause wurde viel diskutiert. Klima-, Friedens-, Frauenpolitik waren die Themen, die Monika Düker interessierten. Eine Rebellion gegen das konservative Umfeld. "Ich wollte raus aus dem Milieu." Die quirlige Frau mit den Sommersprossen zieht unter dem Wohnzimmertisch ein Laptop hervor: "Hier ist mein Büro." Ein Stick bringt sie ins Intranet des Landtags, ideal für Heimarbeit. So extrovertiert sie ist, Dükers Thema ist das Innere - von Datenschutz bis Gemeindeordnung.

Im Regal stehen Reclam-Heftchen im Regal, darüber das Magazin Spiegel stoßweise. Über dem Rattan-Sofa drei echte Uecker: "Das Geschenk des Gottes Thot", ägyptische Schriften. Eigentlich träumte Düker davon, Archäologin zu werden. "Dann habe ich gesehen, wie banal das ist: ständig in Kellern Staub abpinseln." Sie studierte Jura in Göttingen, auch staubtrocken. 1984 kam sie nach Düsseldorf, um in der Sozialpädagogik ihre Bestimmung zu finden.

Nach dem Studium baute sie an der Ronsdorfer Straße mit der Arbeiterwohlfahrt ein Jugendzentrum auf. Zielgruppe: Sinti und Roma aus Ex-Jugoslawien, "keine leichte Klientel". Als ein Investor diese Familien aus Häusern drängen wollte, lehnte sich Düker auf - und trat bei den Grünen ein. Wenig später saß sie im Stadtrat.

In einem Holzregal steht aufgeklappt eine nachtblaue Samt-Schatulle mit dem Ehrenring. Den bekam Düker für zehn Jahre Ratsmitgliedschaft. "Eine harte Schule, aber ich habe Politik von der Pike auf gelernt. Und es hat mich dazu gebracht, dass ich das Hobby zum Beruf machte." Im Jahr 2000 zog sie in den Landtag ein.

Doch die Kommunalpolitik reizt Düker noch immer und sie macht keinen Hehl daraus, gerne als Grünen-Kandidatin gegen OB Erwin ins Rennen zu gehen. "Die Stadt braucht wieder mehr Demokratie." Und wenn's nicht klappt, weiß sie eine Alternative: "Ich wäre die bessere Innenministerin."

(RP)
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