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Rocko Schamoni und Heinz Strunk im zakk Die Könige des Gaga-Humors

Düsseldorf · Mal stümperhaft, mal großartig: Studio Braun, also Rocko Schamoni, Jacques Palminger und Heinz Strunk, begannen ihre neue Tournee im Zakk. Und, sagt Schamoni: "Wir haben nicht geprobt." Das glaubt man sofort.

Aus, tot, vorbei - für Studio Braun ist das "Genre Telefonverarschung" passé. Frühstücksradios hätten es zu Tode geritten. So verkündeten es Rocko Schamoni, Jacques Palminger und Heinz Strunk zumindest im ausverkauften Zakk. Dabei ist die geniale Weiterentwicklung des Telefonscherzes das, was die Hamburger Truppe bekannt gemacht und ihr eine große Fangemeinde eingebracht hat.

Für Auftritte taugen die Telefonsketche hingegen weniger: Bei früheren Touren hatte Studio Braun aus Hamburg immer wieder versucht, live lustige Gespräche hinzubekommen und war nicht selten gescheitert. Die veröffentlichten CDs sind eben die Quintessenz aus unzähligen Versuchen. Sehr konsequent also, sich auf der aktuellen Tour auf andere Stärken zu besinnen: Alle drei Studio Braun-Mitglieder sind brillante Schreiber - von Heinz Strunk stammt der Bestseller "Fleisch ist mein Gemüse", Schamonis "Dorfpunks" waren ebenfalls ein gewaltiger Erfolg - und sie sind Musiker, auf ihre spezielle Art. Albern, absurd, krass sind ihre Texte und Lieder. Die Perspektive ist meist die von Außenseitern. Studio Braun bietet Comedy, Pop, Literatur und Kumpelseligkeit.

Messerscharf und fast unerhört genau werden Menschen beschrieben, bei denen "alles schief gelaufen ist, was schief laufen kann" (Strunk), es wird ein "Trio von ausnehmender Hässlichkeit" besungen (Palminger). "Sternstunden der Bedeutungslosigkeit", der Titel von Rocko Schamonis aktuellem Buch wäre so auch eine treffende Überschrift für Studio Brauns Tourauftakt im Zakk. "Ungelogen, wir haben nicht geprobt", verrät Schamoni irgendwann, als mal wieder alles arg aus dem Ruder läuft. Man glaubt es ihm sofort.

In bierseliger Fröhlichkeit schwatzen, lesen und singen die Herren, mal stümperhaft, mal irgendwie großartig. Wenn etwa Jacques Palminger mit schmierigem Schnurrbart im dunkelgrünen 70er Jahre-Anzug auf den Tisch steigt und die "Deutsche Frau" besingt ("Deutsche Frau, du hast zwei Beine, du gehst damit zu oft zu weit"), dann ist das so eine Sternstunde des Gaga-Humors. Man kann man fast nicht aufzählen, was dabei alles durch den Kakao gezogen wird: Machismus, Playboy- und Schlagerstarattitüde und nicht zuletzt der eigene Auftritt und die eigene Person. Am Ende eines langen Abends darf dann doch noch über einen Telefonsketch gelacht werden - er kommt allerdings nur vom Band.

(RP)
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