Kultur in Düsseldorf Film ab!

Die junge Filmwerkstatt an der Birkenstraße bietet Jugendlichen die Möglichkeit, mit Film und Video zu experimentieren.

 Nils Kemmerling (l.), Roman Hansen sowie rund acht weitere junge Nachwuchstalente stehen hinter der Jungen Filmwerkstatt, die ein Teil der eigentlichen Filmwerkstatt an der Birkenstraße 47 ist.

Nils Kemmerling (l.), Roman Hansen sowie rund acht weitere junge Nachwuchstalente stehen hinter der Jungen Filmwerkstatt, die ein Teil der eigentlichen Filmwerkstatt an der Birkenstraße 47 ist.

Foto: Marc Ingel

Nach dem Festival ist vor dem Festival: 100 Anmeldungen gingen für den Videowettbewerb „24h to take“ der Jungen Filmwerkstatt ein, rund 60 Filme wurden am Ende von den Teams aus Nachwuchs-Regisseuren zwischen 16 und 26 Jahren eingereicht. Das ist Rekord und zeigt, dass die Veranstaltung sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich weiterentwickelt hat. „Im ersten Jahr hatten wir sieben Teams aus Düsseldorf und fünf Abgaben“, blickt Organisator Roman Hansen zurück, inzwischen gingen sogar europaweit Bewerbungen ein. Für Nils Kemmerling, Leiter der Jungen Filmwerkstatt, steht daher schon jetzt so gut wie fest: „Das Festival wird 2020 mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch zum achten Mal stattfinden.“

Der Video-Award ist nur eines von vielen Projekten, die in der Jungen Filmwerkstatt in einem Hinterhof an der Birkenstraße durchgeführt werden, aber es ist quasi das Aushängeschild. Denn auch die Umstände sind außergewöhnlich: Genau 24 Stunden haben die Akteure Zeit, ein fünfminütiges Video zu drehen, die vorgegebenen Titel in diesem Jahr, aus denen man wählen konnte: „Unter Null“ oder „Ausgesprochen schweigsam“. Damit keiner schummeln konnte, mussten drei Requisiten in dem Film unbedingt eingebaut werden: ein Sieb, ein Dreieck und eine Frucht.

„Für die jungen Teilnehmer ist oft schon etwas Besonderes, wenn sie sich unser Equipment gratis ausleihen können, womöglich erstmals mit einem Mikro mit Angel, einem Windkorb oder einem vernünftigen Audiogerät arbeiten können und nicht immer nur mit dem Handy filmen müssen“, sagt Kemmerling. Was das Festival aber einmalig macht: Es gibt keine Anonymität, alle Filme werden gezeigt und von anderen in der Filmwerkstatt gesehen und bewertet. Wer nicht live vor Ort ist, kann das Geschehen inklusive der Preisverleihung über die Webseite verfolgen. „Und dann gibt es eine After-Show-Party mit Grillen, Livemusik und DJ, da kommt wahre Festival-Stimmung auf“, schwärmt Hansen.

 Das Film-Festival „24h to take“ verzeichnete in diesem Jahr mit mehr als 100 Anmeldungen ein Rekordergebnis.

Das Film-Festival „24h to take“ verzeichnete in diesem Jahr mit mehr als 100 Anmeldungen ein Rekordergebnis.

Foto: Marc Ingel

Der 21-Jährige war gerade einmal 16, als er in die Filmwerkstatt kam, und er ist geblieben. „Gar nicht mal so sehr, weil ich mich zum Regisseur berufen fühlte, ich arbeite lieber hinter den Kulissen, organisiere Dinge, führe Projekte durch“, erzählt der Sozialwissenschaftsstudent. Das sei dann auch in der Tat der Sinn der Jungen Filmwerkstatt, „die Nachwuchsförderung“, sagt Kemmerling, der den Job vor sieben Jahren übernahm, „damals mit null Budget und null Projekten“. Inzwischen sind es mindestens über das Jahr verteilt vier größere Projekte mit künstlerischem Bezug, die Arbeit der Filmwerkstadt wird von Stadt, Land, Bezirksvertretung und aus Drittmitteln finanziell gefördert.

Stadtweit bekannt ist die Filmwerkstatt nicht zuletzt wegen des anspruchsvollen Open-Air-Kinos, das im schnuckeligen Hinterhof-Biergarten wieder im August ausgestrahlt wird. In der Reihe „Open Studios/Open Minds“ gehen junge Filmsschaffende in die Ateliers bekannter und weniger bekannter Künstler und drehen dort Filme über die Arbeit der Kreativen, „wir waren auch schon bei Thomas Ruff“, so Kemmerling. Die Ergebnisse können dann im Internet angeschaut werden. „Angebote dieser Art sind komplett freiwillig. Die Jugendlichen sind einfach glücklich, dass sie sich in einer kreativen Atmosphäre außer­halb der Schule ausprobieren können“, sagt Kemmerling.

Info: www.filmwerkstatt-duesseldorf.de/junge-filmwerkstatt/

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