"Die Höhle der Löwen" Düsseldorfer Start-up lehnt Angebot ab

Düsseldorf · Die Studenten Mareike Awe und Marc Reinbacher aus Düsseldorf waren in der Vox-Sendung "Die Höhle der Löwen" mit dem Abnehmprogramm "intueat" erfolgreich. Trotzdem verließen sie die Sendung ohne Deal: Sie lehnten Jochen Schweizers Angebot ab. Auch eine Krefelderin verließ die Show ohne Investment.

Die Höhle der Löwen mit Gloryfy Unbreakable, LaLatz und Brad Brat
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Kein Deal mit Düsseldorfern für "intueat"

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Foto: Vox

Am Dienstagabend stellten erneut sechs Start-ups ihre Ideen in der Show vor. Drei Gründer erhielten diesmal frisches Kapital von den Jury-Mitgliedern Judith Williams (43), Jochen Schweizer (59), Frank Thelen (40), Ralf Dümmel (49) und Carsten Maschmeyer (57). Ein Kandidat scheiterte zum zweiten Mal.

Selten waren sich die Löwen so uneinig über eine Idee. Zwei Medizinstudenten aus Düsseldorf hatten ihr Abnehmprogramm "intueat" vorgestellt. Mareike Awe und Marc Reinbach wollten die Investoren davon überzeugen, dass man essen darf, was man mag und dennoch abnehmen kann. "Diäten arbeiten mit Verboten, intueat ist das Gegenteil davon", erklärte Reinbach.

Das Konzept sei simpel: Beim intuitiven Essen gehe es um Achtsamkeit und deswegen sei man schneller satt. Teilnehmer bekommen wöchentlich Lektionen als Video oder PDF und absolvieren täglich mentale Audio-Trainings. Die vier Grundsätze: "Iss wenn du körperlich hungrig bist", "Sei ein freier Genießer", "Genieße langsam und bewusst" und "Hör auf, wenn du satt bist". Das 16-wöchige Programm kostet 379 Euro. Nach vier Wochen zwei Kilo, nach zwölf Wochen fünf Kilo. Für 150.000 Euro wollten sie zehn Prozent des Unternehmens abgeben.

Ganz intuitiv hatte Judith Williams Lust auf Marshmallows, Pancakes und Muffins. "Wie nehme ich so ab?", fragte die Unternehmerin. "Man lernt zu spüren, wie viel der Körper braucht", erklärte Awe. Frank Thelen nannte das "groben Unfug". Doch Jochen Schweizer bot ein Investment an: 33 Prozent für 150.000. Die Düsseldorfer zogen sich zurück. Und sie lehnten ab. "Wir schaffen es auch so", flüsterte Reinbach seiner Partnerin noch zu.

Die vierfache Mutter Eva Schrader (42) zeigte ihre Idee, die vor allem Eltern bisher begeistert haben dürfte: Der "LaLatz" ist langes Lätzchen und Tischset zugleich. Er soll verhindern, dass Essen auf den Boden fällt und Kinderkleidung beschmutzt wird. 100.000 Euro wollte die Krefelderin von den Löwen für 10 Prozent der Geschäftsanteile. Seit der Vorstellung auf der Kölner Messe "Kinder und Jugend" vor zwei Jahren ist das Produkt bereits einige hundert Mal verkauft worden.

Den Investoren aber reichte das nicht. Carsten Maschmeyer bezeichnete die Idee als zu unattraktiv für Großeinvestoren. Außerdem sah er ein Problem in der Patentierung: "Man kann ja niemandem verbieten, so ein Ding zu bauen", sagte Maschmeyer. "Alles alles Gute, aber auch ich bin draußen", sagte Judith Williams. Enttäuscht verließ Schrader die Show. An das Potenzial von "LaLatz" glaubt sie aber weiterhin.

Erstmals traute sich ein Gründer ein zweites Mal in "Die Höhle der Löwen". Ein Wiedersehen gab es mit dem Gründer Marvin Kruse (28). Vor einem Jahr noch wollte er Hunde-Leckerlis verkaufen. Mit "Pfotenheld" aber scheiterte er damals. Diesmal stellte Kruse seine neue Idee vor: die Scheibenbratwurst "Brad Brat". "Kreativer und geiler" wolle er die Bratwurst machen. In den Geschmacksrichtungen Olive, Feta, Tomate-Mozzarella und Chili hat er eine Bratwurst auf den Markt gebracht, die in Scheiben gebraten wird. Die Geschmacksprobe fiel positiv aus. Doch 150.000 Euro für zehn Prozent Firmenanteile wollte kein Investor geben.

Mit einem Snowboard und einem Hammer bearbeitete der Österreicher Christoph Egger (49) seine unkaputtbaren Brillen beim Pitch. Die "Gloryfy Unbreakable" machten ihrem Namen alle Ehre — und zerbrachen nicht. Selbst einer 1,5-Tonnen-Presse hielten sie Stand. Das Spezial-Polymer NBFX mache dies möglich. Egger wollte 500.000 Euro für fünf Prozent der Anteile an "Gloryfy Unbreakable". Die Sport-, Sonnen- und Lifestyle-Brillen seien bereits ein Renner in Österreich. Trotz der Faszination, blieben die Löwen wegen der großen Konkurrenz auf dem Markt skeptisch. Gleich zweimal boten Carsten Maschmeyer und Frank Thelen. Gründer und Investoren einigten sich auf 20 Prozent für 750.000 Euro.

Stevan Sokola und José Luis Llorens aus München stellten den "Glasello" vor, einen mobilen Desinfektionsstift, der Oberflächen reinigen und desinfizieren kann. Die Handhabung sei einfach: Nach Abschrauben der Kappe sehe man den Schwamm, der dann auf den Glasrand aufgesetzt wird. Nach 20 Sekunden Einwirkzeit des Mittels, sei das Glas keimfrei. 125.000 Euro für 15 Prozent der Firmenanteile erhofften sie sich. Ralf Dümmel und Judith Williams machten ein Angebot. Die Gründer entschieden sich für Dümmel, der für 125.000 Euro 30 Prozent der Anteile erhält.

Roman Will und Jan Plewinski haben ein Getränk zum Döner erfinden. Einen Drink, der den Mundgeruch nach dem Verzehr des beliebten Fast-Foods bekämpft. "Papa Türk" ist ein Drink auf Molkebasis, in dem der Pflanzen-Farbstoff Chlorophyll als Geruchsneutralisator wirkt. Nur Ralf Dümmel fand die Idee gegen die "Knobi-Fahne" gut. Er bot 400.000 Euro für 30 Prozent. Die Gründer nahmen das Angebot und haben bei "Papa Türk" einen neuen Partner an Bord.

(ball)
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