Hinterhöfe in Düsseldorf Die Geschichte beginnt bei Jan Wellems Vater
Die Historie des Hauses an der Ritterstraße 10 reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück. Heute wird der Innenhof für Events genutzt.
Es kommt sicher nicht oft vor, dass ein Haus seinen eigenen Wikipedia-Eintrag erhält. Für das denkmalgeschützte Gebäude an der Ritterstraße 10 an der Ecke zur Ursulinengasse in der Altstadt gilt das. Das liegt natürlich an der außergewöhnlichen Geschichte, war es doch der erste Bau außerhalb der Stadtmauer, für den eine Genehmigung ausgesprochen wurde.
In Kurzform geschah nämlich Folgendes: In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts lag die heutige Ritterstraße im Bereich des Walls der alten Stadtbefestigung und war noch nicht bebaut. Für eine Stadtvergrößerung erlaubte der Vater von Jan Wellem, Kurfürst Philipp Wilhelm, dort Gebäude zu errichten. Als erster erhielt im November 1673 sein Leibgarde-Obrist Freiherr von Kolff per Dekret ein Grundstück für den Bau eines Hauses. Den verließ aber offenbar die Lust, und er übertrug diese Bauerlaubnis im März 1674 an den Regierungsrat Melchior Voetz. Da dieser aber im März 1675 starb, wurde die Bauerlaubnis für die Ritterstraße 10 von seinem Vetter Kammerrat Nicolaus Voetz zur Errichtung des Gebäudes verwendet. Späterhin kam das Haus in den Besitz der Familie Ferrier, durch Heirat mit einer geborenen Ferrier wurde es Ende des 19. Jahrhunderts Eigentum des Likörfabrikanten und Weinhändlers Theodor Maas.
Die ein oder andere Episode aus dieser Zeit hat Barbara Marcus, die heute dort lebt, nach wie vor präsent. Seit 1984 ist das Haus auf Erbpachtbasis im Familienbesitz, 70 Jahre waren insgesamt ausgemacht, gut 35 sind also noch übrig. „Süße Ecke“ hieß zum Beispiel die kleine Kneipe, die dem Spirituosengeschäft angegliedert war. Und das letzte Brauereipferd Düsseldorfs mit Namen Mäxchen hat in dem Hinterhof noch seinen Dienst versehen. Bis in die 80er Jahre war hier dann eine Werkstatt untergebracht, das Haus verfiel zusehends, bis die Mutter von Barbara Marcus es übernahm. Sie hatte an der Ritterstraße 10 lange ein Antiquariat, eine Vitrine im Eingangsbereich mit einigen ausgesuchten Stücken zeugt von dieser Zeit.
So viel zur Vergangenheit, denn das Haus hat auch noch eine große Zukunft vor sich. Das liegt vor allem an dem charmanten Innenhof, in dem die Triebe einer Magnolie sich an den Wänden entlangschlängeln und ein Ginkgo-Baum am Ende in die Höhe wächst. Ein roter Feuerwehr-Ford von anno dazumal steht zumindest momentan noch als Blickfang in einer Ecke.
Längst wird nicht mehr jeder Raum in dem Gebäude-Ensemble genutzt, und als Barbara Marcus die Bekanntschaft der gastronomie-erfahrenen Annik Roecker (über die beide Gitarre spielenden Männer) machte, kamen die Frauen auf die Idee, den Hinterhof als Eventfläche anzubieten, „für private Partys, Hochzeiten, Firmenfeiern, auch Workshops“, erläutert Roecker. „Solche Innenhöfe haben einen versteckten Charme und werden allzu oft nur als Parkfläche verwendet, das ist schade“, sagt Barbara Marcus. Für Hochzeiten bietet sich die Location besonders gut an, gibt es doch noch einen Raum, der wie für eine Trauzeremonie gemacht ist. „Bren Eventspace“ hat das Duo den Innenhof mit seinem speziellen Ambiente genannt. „Bren steht für Hitze, Höhepunkt, einen optimistischen, gut gelaunten Menschen – das passt zu uns“, sagt Annik Roecker. „Und außerdem ist er schön kurz und man kann ihn sich merken“, ergänzt Barbara Marcus.