Vereine in Düsseldorf Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft

Die „Gerresheimer Mädchen“ sind ein reiner Frauenverein, der sich für soziale Projekte im Stadtteil engagiert.

 Kundin Gabriele Breuers lässt sich von der Vize-Vereinsvorsitzenden Eva Höche bei der Kostümauswahl beraten.

Kundin Gabriele Breuers lässt sich von der Vize-Vereinsvorsitzenden Eva Höche bei der Kostümauswahl beraten.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Es ist voll im „Verkaufsraum“ des Gerresheimer Zentrum Plus. Der 11.11. naht – also Anlass genug für die Jecken, sich jetzt schon Gedanken um das Kostüm der kommenden Session zu machen. Eva Höche läuft zwischen den Kleiderstangen hin und her, steht beratend zur Seite und hält Kostüme, Perücken oder Outfits im Stil „holländische Marktfrau“ hoch. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir nach einer Stunde schon so viel losgeworden sind“, stellt Höche fest. Die zweite Vorsitzende der „Gerresheimer Mädchen“ ist sehr dankbar für die Kauflust der vielen Kostümtrödel-Besucher. Denn die Erlöse gingen an die örtliche Nachbarschaftshilfe „Netz gegen Armut“. „Außerdem haben wir jetzt in unserem Keller endlich wieder Platz für neue Kostüme.“

Ursprünglich erfüllten diese ihren Zweck einmal beim jährlichen Stiftungsfest des Frauenvereins. Zum Tanz in den Mai nämlich hat die „Hitparade“, die Schauspielgruppe der „Gerresheimer Mädchen“, ihren großen Auftritt vor vollem Haus in der Aula des Gymnaisums Am Poth. Dazu probt die zehnköpfige Gruppe des über 80 Mitglieder zählenden Vereins von Januar an Tanz-Einlagen und Playback-Shows. Mit Tobias Dünschede ist der Choreograph allerdings ein Mann – eine Ausnahme, dürfen doch sonst ausschließlich Frauen bei den Gerresheimer Mädchen mitmachen. „Über meine Mutter und Tante wurde ich da irgendwie so reingeboren und geduldet“, sagt Dünschede, der schon seit Jahren bei der Hitparade mitmacht. „Männer dürfen bei uns immer gerne mithelfen, aber dafür nichts bestimmen“, wirft Gisela Schütz lachend ein.

Schon 46 Jahre ist es her, dass in Gerresheim der Ruf nach einem Frauenverein laut wurde. Das männliche Pendant, die Gerresheimer Jonges, gab es da seit 20 Jahren. Schließlich wünschte sich auch die weibliche Bevölkerung des Stadtteils die Möglichkeit eines regelmäßigen Austauschs. „Aber damals gingen zwei oder drei Frauen doch nicht einfach so allein in eine Gaststätte“, erinnert sich Schütz zurück. Sie ist schon seit 42 Jahren Mitglied. Der Andrang war so groß, dass der Verein nach kurzer Zeit sogar einen Aufnahmestopp verhängen musste. „Es fehlte einfach die Lokalität, um so viele Menschen unterbringen zu können“, sagt Höche.

Im Gerresheimer Jägerhof ist das kein Problem mehr. Zwar wünsche sich der Verein heute wieder mehr jungen Nachwuchs, aber das Vereinsleben ist aktiv wie eh und je. Gemeinsame Ausflüge, der Veedelszoch, die monatlichen Treffen und natürlich die Stiftungsfeste der zahlreichen anderen Ortsvereine sind fest im Terminkalender der vereinseigenen Internetseite integriert. Denn die „Gerresheimer Mädchen“ lassen keine Gelegenheit aus, beispielsweise mit Kuchenverkäufen Spenden für soziale Projekte zu sammeln. Eine ältere Dame unterstützt der Verein als „Patenkind“ mit kleinen Geschenken und Spenden sogar direkt. „Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft“, fasst Eva Höche zusammen. „Das macht unseren Verein aus.“

Christopher Trinks

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