Auf großer Reise Mit Fenja und dem Wohnmobil über die iberische Halbinsel

Düsseldorf · Familie Hilbrands nutzt die gemeinsame Elternzeit für eine Tour durch Süd-Europa. Für Tochter Fenja ist es das erste große Reiseabenteuer.

 Familienbande auf großer Tour: die Hilbrands vor ihrem Wohnmobil. Mama Deborah, Vater Jens und Töchterchen Fenja genießen die Reise.

Familienbande auf großer Tour: die Hilbrands vor ihrem Wohnmobil. Mama Deborah, Vater Jens und Töchterchen Fenja genießen die Reise.

Foto: Hilbrands

Mit dem Wohnmobil sind sie unterwegs. Was sonst? Seit knapp vier Jahren haben die Düsseldorfer Deborah und Jens Hilbrands ein solches Gefährt. Haben damit schon rund 30.000 Kilometer zurückgelegt. Da waren die Juristin im öffentlichen Dienst und der Projektmanager noch zu zweit. Mittlerweile sind sie zu dritt. Am 1. Mai dieses Jahres kam Fenja in der Uniklinik zur Welt, am Geburtstag ihrer Urgroßmutter. Die hat ihre Urenkelin aber nun seit gut sechs Wochen nicht mehr gesehen. Denn die Hilbrands sind wieder auf der Straße. Ihre gemeinsame, zweimonatige Elternzeit nutzen sie, um zusammen mit dem Töchterchen die iberische Halbinsel zu erkunden.

Die Idee dazu erwuchs schon während der Schwangerschaft, erzählt Deborah Hilbrands am Telefon. Als sie sich meldet, steht das Wohnmobil auf einem Campingplatz in der Nähe von Marbella in Süd-Spanien. Das Ziel der Familie ist Portugal. Die jungen Eltern hatten sich vorher schon gefragt, ob es überhaupt gehen würde: Campen mit Kind. Um das herauszufinden haben sie Testfahrten unternommen, ein paar Tage zur Probe und nicht weit weg, unter anderem bis Hückeswagen.

Fenja gefiel das Wohnmobil-Reisen. Und es gefällt ihr immer noch. Jedenfalls komme es vor, dass sie schon mal neun Stunden am Stück schlafe. Die gute Luft, die Sonne, die angenehmen Temperaturen seien wohl der Grund, mutmaßt die Mama. Die Hitze des Hochsommers ist auch auf der iberischen Halbinsel weg. Tagsüber sind es um die 26 Grad, nachts angenehme 18. „Ich bin ganz entspannt“, sagt Deborah Hilbrands nach solch ruhigen Nächten. Es könnten aber auch andere kommen. Sie habe den Eindruck, meint die Mama, dass sich bei Fenja bald das erste Zähnchen zeigt.

Am Abend des 21. August gegen 19 Uhr sind sie aufgebrochen, fuhren in die Dämmerung hinein, in ihr „Elternzeit-Tour-Abenteuer“. „Es kribbelte“, erinnert sich Deborah Hilbrands. Die erste Etappe endete im belgischen Boullion. Danach ging es durch Frankreich, wo sie auch zwei Mal Station machten, in Richtung Spanien. Fenja liegt bei den Fahrten hinten in ihrem Maxi-Cosi. Mutter Deborah sitzt mal neben ihr, mal vorne auf dem Beifahrersitz. Vater Jens lenkt. „Ein guter Chauffeur“, lobt die Gattin. Ob enge Gassen, loser Schotter, knifflige Verkehrslage – ihr Mann habe stets alles im Griff.

Als sie ihre Pläne für die Auszeit Familie und Freunden vorstellten, waren alle begeistert. Nur die Großeltern seien ein wenig betrübt gewesen, weil sie Fenja ja so lange nicht sehen würden. Aber alle können ja gewissermaßen mitfahren.

Die Hilbrands führen ein Online-Tagebuch. Die Adresse des Blogs www.womo-familienbande.de haben sie auf das Heck des Wohnmobils geschrieben, oberhalb der zahlreichen Aufkleber von schon erreichten Zielen. In dem Blog notieren die Hilbrands, was sie erleben und sehen mit ihrer „Milchpiratin“, wie sie Fenja liebevoll nennen. Ein Count-Down zeigt, wie viel Zeit ihnen noch bleibt. Sie geben aber auch Tipps, wie zum Beispiel eine richtige Packliste auszusehen hat.

Ihr simpler Rat an andere: „Bleibt, wo es euch gut gefällt! Der nächste Übernachtungsplatz muss nicht zwingend besser sein.“ Denn auf eines legen die Hilbrands Wert: Sie stehen auch schon mal frei. Das Wohnmobil hat alles an Bord, was es braucht. „Nur Camping-Platz ist unsere Sache nicht“, sagt Deborah Hilbrands. Sowieso essen die Düsseldorfer meistens am Wohnmobil und grillen. Nur als Mutter Deborah jetzt während der Tour 40 wurde, waren sie Tapas essen.

Für ein paar Tage war die Schwester von Deborah Hilbrands zu Besuch. Auch, weil Vater Jens aus beruflichen Gründen kurz nach Deutschland musste. Ihrer Schwester hatte sie aufgetragen, vorher einzukaufen, erzählt Deborah Hilbrands. Fenja wird noch gestillt, bekommt aber auch schon den ersten Brei. Doch die spanische Variante mag sie nicht. So kam die Schwester mit einem Rucksack voller Gläschen für die Kleine. Und Lakritzschnecken. Auch die sind in Spanien schwer zu kriegen. Aber die erwachsenen Hilbrands stehen drauf.

Die Suche nach dem richtigen Campingplatz kann schon mal stressig sein. Unlängst sei es eine wahre Odyssee gewesen, bis sie abends den richtigen Ort gefunden hatten, um ein paar Tage zu bleiben. Aber weitere Probleme haben die Hilbrands nicht bewältigen müssen. Bisher nicht. Jetzt leckt der Kühler des Wohnmobils ein wenig. „Wir kippen regelmäßig destilliertes Wasser nach“, sagt Deborah Hilbrands. Gatte Jens wollte eigentlich aus Düsseldorf „Kühlerdicht“ mitgebracht haben. Das hat er nicht geschafft. Jetzt suchen sie vor Ort ­ oder gießen fleißig nach.

Etwas Zeitverzug haben die Hilbrands gerade, weil der Koffer von Vater Jens nach einem kleinen Abstecher in die Heimat verspätet ankam und sie darauf warten mussten. Darin waren nicht nur Babysachen für Fenja, sondern auch das Geburtstagsgeschenk für Jens: ein neuer Gasgrill, auch zum 40. Noch ist es fern, das Zuhause, wo die Familie in einer „der schönsten innerstädtischen Straßen Düsseldorfs“ wohnt. Doch die Hälfte der Reisezeit ist bereits erreicht. Von einem Ort an Portugals Küste, dem „Point of return“, wird es wieder in Etappen zurückgehen. Deborah Hilbrands mag daran nicht denken, an Herbst, Regen und dunklere Tage. Aber noch bleiben der Familienbande ja mehr als drei Wochen für ihr großes Elternzeit-Tour-Abenteuer.

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