Homosexueller Schwimmverein Düsseldorf Dolphins Sportlicher Ehrgeiz und enger Zusammenhalt

Düsseldorf · Die Düsseldorf Dolphins sind ein schwul-lesbischer Schwimmverein. Der Wettkampfgedanke ist ebenso wichtig wie Teamgeist und Freundschaft.

 Die Düsseldorf Dolphins sind ein Schwimmverein für homosexuelle Menschen und gleichzeitig für viele Neu-Düsseldorfer ein Anlaufpunkt, um die Szene kennenzulernen.

Die Düsseldorf Dolphins sind ein Schwimmverein für homosexuelle Menschen und gleichzeitig für viele Neu-Düsseldorfer ein Anlaufpunkt, um die Szene kennenzulernen.

Foto: Anne Orthen (ort)

„Die Pause ist vorbei. Weiter geht’s!“ Mit verschränkten Armen steht Stefan Zanders am Beckenrand und schaut streng auf die Gruppe Schwimmer vor ihm im Wasser. „Meistens sind hier alle sehr motiviert, aber ab und zu muss man die Leute etwas antreiben“, sagt er mit einem Lachen. Der ehemalige Turniertänzer ist einer von zehn Übungsleitern des Schwimmvereins Düsseldorf Dolphins.

Seit ihrer Gründung 1996 haben sich die Düsseldorf Dolphins deutlich vergrößert. „Wir sind damals mit circa 15 Leuten gestartet und haben heute gut 100 Schwimmer“, erzählt Sabine Sangel, die von Anfang an mit dabei war.

Neben der sportlichen Seite stand bei der Gründung auch ein weiterer Aspekt im Zentrum des aus der schwulen und lesbischen Community hervorgegangenen Vereins: die Gemeinschaft. Nach wie vor sind die Dolphins ein fester Anlaufpunkt für Homosexuelle in Düsseldorf. „Gerade für die Leute, die neu in die Stadt gezogen sind, Lust auf Sport haben und nach Anschluss suchen, sind wir immer wieder ein Auffangbecken“, sagt Philipp Rüßmann, der Vorsitzende des Vereins. „Bei uns geht es deswegen um mehr als nur das Schwimmen. Nach dem Training unternehmen wir gerne noch etwas zusammen, machen Ausflüge und veranstalten zum Beispiel ein Sommerfest.“ Marteijn Fietje ist aus den Niederlanden nach Düsseldorf gezogen, weil sein Partner in der Landeshauptstadt arbeitet und fühlte sich sofort gut bei den Dolphins aufgehoben: „Hier kann ich häufig trainieren und gleichzeitig ist der Verein wie eine große Familie.“

„Von Anfängern bis zu ehemaligen Leistungsschwimmern haben wir alles dabei“, erklärt er. Was Zanders damit meint, wird schnell klar, wenn man einen Blick ins Becken wirft. Während in der Mitte die schnellsten Schwimmer souverän ihr Programm abarbeiten, treiben die Anfänger eher gemächlich auf dem Rücken durchs Schwimmbecken. Die Position, die als Badewanne bezeichnet wird, soll ihre Körperspannung verbessern.

Vier Mal die Woche bieten die Düsseldorf Dolphins Trainingseinheiten in unterschiedlichen Bädern in Düsseldorf an. Die Voraussetzungen, um teilzunehmen, sind schnell zusammengefasst: „Mitmachen kann jeder, der eine Badehose hat, sich über Wasser halten kann und offen für die Leute und den Schwimmsport ist“, sagt Zanders. Durch die geringen Einstiegshürden und das flexibel angelegte Training ist die Altersspanne im Verein sehr breit: Der 83-jährige Erhard ist das zweitälteste Mitglied der Dolphins und kommt regelmäßig mit seinem Ehemann zum Training. „Die Wettbewerbe sind für mich inzwischen nicht mehr interessant. Ich möchte vor allem fit und beweglich bleiben“, erzählt er.

Direkt hinter ihm schwimmt Ann-Mareike Jarosch, die zum ersten Mal beim Training mit dabei ist. Ihr Fazit fällt positiv aus. „Ich habe jahrelang alleine im Becken vor mich hingedümpelt und wollte jetzt endlich mal an meiner Technik arbeiten. Nächste Woche werde ich auf jeden Fall wieder mit dabei sein.“ Christoph Wegener

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort