Mobile Redaktion Itter Die Bürger fürchten den Hafen-Ausbau

Düsseldorf · Die mögliche Vergrößerung des Reisholzer Hafens macht den Einwohnern von Itter Sorgen. Dauerthema ist der Deich.

 RP-Redaktionsmitglied Arne Lieb (3.v.r.) und Mitarbeiterin Ricarda Maaß sprachen mit den Besuchern der Mobilen Redaktion.

RP-Redaktionsmitglied Arne Lieb (3.v.r.) und Mitarbeiterin Ricarda Maaß sprachen mit den Besuchern der Mobilen Redaktion.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Wer in Itter wohnt, liebt die dörfliche Atmosphäre und die Nähe zum schönen Rheinufer. Die Pläne zu einer Erweiterung des benachbarten Reisholzer Hafens machen vielen Anwohnern deshalb Sorgen. Wie viel Lärm kommt dadurch auf Itter zu? Verstopfen bald Lastwagen auf dem Weg zum Hafen die ohnehin vollen Straßen?

Bei der Mobilen Redaktion der Rheinischen Post am Samstag war die Diskussion um einer Erweiterung des Hafens zum Containerhafen deshalb eines der vorherrschenden Themen. Anwohnerin Astrid Kappner engagiert sich in der Bürgerinitiative gegen einen Ausbau und sammelt Unterschriften. "Die Erweiterung würde einen richtigen Umbruch für Itter bedeuten", meint sie. Sie sorgt sich, dass die Anwohner mit dem Verweis auf noch nicht fertiggestellte Studien immer weiter hingehalten werden und dann irgendwann vor vollendete Tatsachen gestellt werden. "Dabei müsste man jetzt zum Beispiel über den Naturschutz reden", meint Kappner. Schließlich befänden sich rund um den Hafen ökologisch wichtige Areale.

Astrid Schütze befürchtet negative Folgen für den Verkehr. "Der Lastwagen-Verkehr wird sich mit einem größeren Hafen weiter verstärken und die Straßen werden womöglich ausgebaut." Sie genieße es eigentlich, am Rhein zu wohnen. "Ich habe aber Angst, dass in Zukunft nur noch Containerschiffe über den Rhein fahren." Auch Anwohnerin Elke Huff, die direkt am Rheinufer wohnt, macht sich Sorgen wegen des diskutierten Ausbaus. Sie fragt auch nach den Folgen für den Wassersport. "Die Kanu-Vereine können wegen der Bugwelle der großen Schiffe dann nicht mehr trainieren", befürchtet sie.

Ein Dauerthema im Stadtteil ist auch die Sorge um den Deich. Die Anwohner fragen sich, ob er einem größeren Hochwasser noch standhält. Bei den vergangenen Malen, als der Rheinpegel stieg, hatte die Feuerwehr mit Sandsäcken das Wasser aufgehalten. "Wir fragen uns schon, was passiert, wenn es noch einmal starkes Hochwasser gibt", sagt Karlheinz Schaller, der seit 46 Jahren in der Siedlung im Hasengraben wohnt. Rudi Rölleke verweist darauf, dass die Diskussion schon lange läuft. Der marode Deich sei seit fast 100 Jahren ein Thema — auch Rölleke fragt sich, wann der Schutzwall instand gesetzt wird. Dass Itter ein wenig abgelegen vom Kern Düsseldorfs liegt, wissen die Anwohner zu schätzen, denn das verschafft dem Stadtteil seinen eigenen, dörflichen Charme. Wer allerdings zu Besorgungen, zur Schule oder zum Ausgehen in die Innenstadt will und öffentliche Verkehrsmittel benutzt, muss etwas Zeit mitbringen — und inzwischen in Holthausen umsteigen, was vielen nicht passt. Die Anwohner wünschen sich die Buslinie zurück, die einst direkt zwischen Benrath und Altstadt durch Itter gefahren ist. "Man muss sich für alles einfach viel mehr Zeit nehmen", meint Nicole Dunger. "Ich muss jetzt drei Busse nehmen, bis ich in Benrath bin. Dabei ist der Stadtteil überhaupt nicht weit weg." Insgesamt, da waren sich die Besucher der Mobilen Redaktion einig, lässt es sich in Itter sehr gut leben — was sich auch daran zeigt, dass viele Anwohner dort schon seit Jahrzehnten wohnen und nie ans Wegziehen denken würden.

(RP/ila)
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