Düsseldorf Die Bibliothek neben dem Klassenraum

Düsseldorf · Einige Düsseldorfer Schulen verfügen über hauseigene Schulbüchereien. Weil für die Gründung keine städtischen Mittel zur Verfügung stehen, sorgen meist Elterninitiativen für die Ausstattung.

 Recherchieren für ihr Tierplakat: Annalena (8), Konstantin (8) und Nikolas (7) aus der zweiten Klasse der Montessori-Grundschule (v.l.).

Recherchieren für ihr Tierplakat: Annalena (8), Konstantin (8) und Nikolas (7) aus der zweiten Klasse der Montessori-Grundschule (v.l.).

Foto: Anne Orthen

Aufgeregt stöbern Annalena (8), Konstantin (8) und Nikolas (7) in der naturkundlichen Abteilung ihrer Schulbücherei der Montessori-Grundschule an der Lindenstraße. "Wir haben schon fast alle Informationen zusammen, die wir für unser Tierplakat benötigen", sagen die Zweitklässler und werfen einen Blick in einen Bildband, der Greifvögel aus nächster Nähe zeigt. Seit Tagen recherchieren die drei in ihren Freiarbeitsstunden in der hauseigenen, bereits 2011 gegründeten Bibliothek. Dabei können sie aktuell auf rund 3000 Titel unterschiedlicher Fachbereiche und Genres zugreifen: naturwissenschaftliche Bücher, Kinder- und Jugendromane, aber auch als Comics illustrierte historische Arbeiten.

"Die Bücher sind aktuell und werden nach den Wünschen unserer derzeit rund 410 Schüler angeschafft", sagt Schulleiter Thorsten Jammers (43). In einer Wunschbox, die in der Bücherei aufgestellt ist, werden laufend Vorschläge für Neuanschaffungen gesammelt, ein Bücherwunschbaum sorgte vor dem Start der Bücherei vor rund sechs Jahren für die Erstausstattung. Gegründet als Elterninitiative, startete die Bücherei zunächst in einem Raum unter dem Dach. "Eine Notlösung", erinnert sich Ralf Schwiecker (48). Damals gehörte er zu den Ehrenamtlern, die die Schülerbibliothek ins Leben riefen. "Der Raum war gleichzeitig ein Fachraum, die Öffnungszeiten kollidierten häufig mit dem Unterricht", meint Schwiecker.

Dabei startete die Bücherei ehrgeizig: Zwölf ehrenamtlich arbeitende Eltern konnten für die Gründung der Bibliothek, die nun täglich geöffnet hat, gewonnen werden. In unterschiedlichen Arbeitsgruppen wurden Fragen der Inventarisierung, des Ausweis-, Ausleih- und Mahnwesens und schließlich auch der Bücherinstandhaltung diskutiert. Ein Rechner mit spezieller Software wurde angeschafft, eine erfahrene Bibliothekarin half beim Start. Da keine städtischen Mittel für die Gründung einer Schulbücherei zur Verfügung stehen, sammelte die Elterninitiative den dafür notwendigen Betrag durch Spenden.

Im vergangenen Dezember bezog die Bücherei einen eigenen Raum, den ehemaligen Werkraum im Souterrain des Gebäudes. Möglich machte dies wiederum eine Spende: Die Automeile Höherweg GmbH finanzierte den Raum mit rund 10 000 Euro und beauftragte dafür ein Architekturbüro. "Ein Anliegen, das uns sehr am Herzen liegt", sagt Robert Rademacher, Geschäftsführer der Automeile. "Schließlich sind Bücher das Tor zur Welt."

Auch andere Schulen realisierten die Anschaffung und Instandhaltung ihrer Büchereien durch Spenden. "Für die Ausstattung wurde ein Teil der bei einem Charity-Walk erwanderten Wohltätigkeitsgelder verwendet", sagt Ralf Schreiber, Leiter des Goethe-Gymnasiums an der Lindenstraße. Insbesondere Jungen und Mädchen der Klassen 5, 6 und 7 nutzen die Bibliothek um die Ecke. Organisation und Leitung haben zwei Mitarbeiterinnen der Schule übernommen. Um die laufenden Kosten von rund 3000 Euro jährlich für Neuanschaffungen, Wartung und Reparaturen decken zu können, veranstaltet die Elterninitiative der Montessori-Grundschule jährlich einen Tag der offenen Tür.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort