Tagesmütter in Düsseldorf Die Alternative zum Kindergarten

Düsseldorf · 700 Tagesmütter gibt es in Düsseldorf – eine von ihnen ist Susanne Heidrich. Fünf unter Dreijährige betreut die gelernte Erzieherin in ihrer Einrichtung "Rübenkörbchen" in Flingern-Nord. Der Bedarf ist da: Das Jugendamt sucht dringend Interessierte für die Ausbildung zur Kindertagespflegeperson.

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Foto: ddp

700 Tagesmütter gibt es in Düsseldorf — eine von ihnen ist Susanne Heidrich. Fünf unter Dreijährige betreut die gelernte Erzieherin in ihrer Einrichtung "Rübenkörbchen" in Flingern-Nord. Der Bedarf ist da: Das Jugendamt sucht dringend Interessierte für die Ausbildung zur Kindertagespflegeperson.

Die kleine Jana hat sich den Kopf gestoßen und braucht ein Kühlpack, Luke will ein Buch lesen, Fiona und Klara spielen mit dem Krabbeltunnel. Viel zu tun für Tagesmutter Susanne Heidrich, denn alle Kinder sind unter drei Jahre alt und brauchen entsprechend viel Aufmerksamkeit.

Fünf Kinder betreut die 42-Jährige täglich von acht bis 15 Uhr. "Mir ist wichtig, dass ich eine feste Gruppe habe", erzählt die gelernte Erzieherin. "Denn das ermöglicht neben der individuellen Förderung auch ein Training des Sozialverhaltens. Das zeigt sich im Alltag: So wird die weinende Jana von der zweijährigen Klara schnell getröstet.

Auf unter Dreijährige spezialisiert

Anders als viele "Kindertagespflegepersonen", wie Tagesmütter und -väter im offiziellen Amtsdeutsch heißen, betreut Heidrich ihre Schützlinge nicht in den eigenen vier Wänden: Gleich neben ihrem Haus in Flingern-Nord hat sie eine Wohnung gemietet, die sie zu einer Mini-Kita ausgebaut hat.

Im "Rübenkörbchen" gibt es einen Spiel- und einen Schlafraum, im Flur befindet sich ein kindgerechtes Esszimmer. Die Kinder erleben mit ihrer Betreuerin einen geregelten Tagesablauf: Morgens wird gemeinsam gespielt und gefrühstückt, danach werden Lieder gesungen.

"Viel Zeit verbringen wir draußen", erzählt Heidrich. "Jeden Tag geht es auf den Spielplatz oder in die Natur." Nach Mittagessen und Bettruhe wird weiter gespielt, bis die Mütter und Väter ihre Kinder nachmittags abholen. Die Eltern sind auf die Betreuung der Tagesmutter angewiesen — alle sind berufstätig.

Heidrich hat sich auf die Betreuung von unter Dreijährigen spezialisiert: "Da ist der Bedarf am größten", sagt die 42-Jährige. Für Kinder über drei Jahre sei es leichter, einen Kita-Platz zu finden. "Außerdem bieten Kindergärten und Familienzentren andere Fördermöglichkeiten, die genutzt werden sollten", findet die Tagesmutter.

Gleichzeitig glaubt sie, dass gerade unter Dreijährige bei einer Tagesmutter gut aufgehoben sind: "Ich gehe individuell auf die Kinder ein und habe in der kleinen Gruppe viel Zeit für die Betreuung. Außerdem kann ich als Bezugsperson eine enge Bindung zu meinen Schützlingen aufbauen", sagt Heidrich.

Qualifizierung ist Voraussetzung

Wie alle anderen rund 700 Tagesmütter in Düsseldorf hat auch Susanne Heidrich eine Qualifizierung durchlaufen, um die Pflegeerlaubnis zu erhalten. Zwar arbeitet sie selbständig, aber unter dem Dach der Diakonie Düsseldorf. Die Diakonie ist neben der Awo, dem SKFM und dem Verband alleinerziehender Mütter und Väter die erste Anlaufstelle für interessierte Eltern.

Die Verbände übernehmen die Vermittlung und stellen Kontakte zwischen Eltern und verschiedenen Tagesmüttern her, um Wahlmöglichkeiten zu schaffen. Wenn das Kennenlernen gut verläuft und die Eltern sich für eine Tagesmutter entscheiden, wird ein Betreuungsvertrag abgeschlossen. Der legt die Stundenzahl und das Entgelt fest.

An Kosten fällt außerdem eine an die Tagesmutter zu entrichtende Verpflegungspauschale und der ans Jugendamt zu zahlende Elternbeitrag an — der richtet sich nach dem Einkommen und der wöchentlichen Betreuungszeit. Dabei entspricht er dem Betrag, der auch an eine Kita gezahlt werden müsste. Kinder über drei Jahren sind von diesem Elternbeitrag befreit.

(RP)
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