Düsseldorf Dezernent Kruse: OB und FDP suchen Lösung

Düsseldorf · In dem vor einer Woche eskalierten Konflikt zwischen Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU) und dem Personal- und Gesundheitsdezernenten Wilfried Kruse (FDP) ist die öffentliche Empörung der Liberalen bisher ausgeblieben.

Elbers hatte Kruse vor einer Woche im Gespräch mit der Rheinischen Post "krasses Versagen" vorgeworfen, weil er zugelassen haben soll, dass der ihm unterstellte und inzwischen beurlaubte Gesundheitsamtsleiter Heiko Schneitler 2200 Überstunden angehäuft hat.

FDP-Fraktionschef Manfred Neuenhaus hat sich zwar an die Seite seines Dezernenten gestellt, ansonsten aber auf einvernehmliche Gespräche mit dem Stadtoberhaupt verwiesen. Im Rathaus wird deshalb bereits spekuliert, es sei ein Burgfrieden geschlossen worden, bis der Song Contest über die Bühne gegangen ist. Nächste Woche werde die FDP in der Sache Klartext reden.

Sowohl Elbers als auch Neuenhaus weisen von sich, dass es wegen des Falls Kruse zu Misstönen zwischen den schwarz-gelben Bündnispartnern gekommen ist. Weiter wollten beide die Sache nicht öffentlich kommentieren. Offenbar suchen beide gemeinsam nach einer Lösung für Kruse. Denn sein Vertrauensverhältnis zu dem Beigeordneten ist, so Elbers, "nachhaltig gestört".

Gut informierten Kreisen zufolge soll Neuenhaus hinter den Kulissen den Konflikt zu glätten versucht haben. Aus Elbers' Umfeld ist zu hören, er habe das klare Wort für nötig gehalten, sei sich aber seiner Fürsorgepflicht bewusst. Die gelte auch für Kruse. Der 58-Jährige, der seit 27 Jahren als Beigeordneter arbeitet und dessen Amtszeit im Düsseldorfer Rathaus im Februar 2012 ausläuft, soll gesundheitlich angeschlagen sein.

Kruse hatte sich vor einer Woche demonstrativ an die Seite Schneitlers und gegen Elbers gestellt: Er hatte den Gesundheitsamtsleiter, der regulär zum 1. November pensioniert wird, beim Vorstoß unterstützt, dessen Amtszeit um zwei Jahre zu verlängern, um in der Zeit die Überstunden ab- und eine Heroin-Ambulanz aufzubauen. Die hohe Zahl der Überstunden hatte Kruse mit dem gemeinsamen überdurchschnittlichen Engagement bei der Schweinegrippe begründet.

Für die Opposition ist der Vorgang eine Steilvorlage: "Ich finde es unappetitlich, wenn ein Rathaus-Chef einen Dezernenten öffentlich so niedermacht", sagt SPD-Fraktionschef Markus Raub. Er betont aber auch: "Alle Beteiligten haben Fehler gemacht."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort