Düsseldorf Der Volksgarten soll ein Denkmal werden

Düsseldorf · Volksgarten und Südpark bieten Naherholung mitten in der dicht besiedelten und von Verkehr umtosten Stadt. Rund 150 Bäume sind beim Pfingststurm umgestürzt. Am Samstag kommt die Mobile Redaktion der RP.

 Markus Kötter (l.) und Thomas Hechtle-Wacker vom Gartenamt inspizierten den Volksgarten.

Markus Kötter (l.) und Thomas Hechtle-Wacker vom Gartenamt inspizierten den Volksgarten.

Foto: Andreas Endermann

Volksgarten und Südpark sind eine Erholungsfabrik im besten Sinne. Mitten in dicht besiedelten Stadtteilen, mitten in der Stadt. "Da ist, wenn man alle Parks vergleicht, die meiste Action", sagt Thomas Hechtle-Wacker, der im Gartenamt Sachgebietsleiter für Objektplanung und Bebauungspläne ist.

Die Menschen nutzen die 100 Hektar große Grünanlage in Massen. Sie radeln durch den Park von einem Stadtteil zum anderen, sie joggen, gehen mit den Kindern zu einem der Spielplätze oder zum Streichelzoo. Auf den Wiesen wird Fußball gespielt - es gibt mit der TG 81 und Schwarz-Weiß 06 auch zwei Sportvereine.

Der Eingang an der Kruppstraße ist durch das Uhrenfeld berühmt, von da geht es schnell zum Kurhaus, das mal das Meckenstock's war und nicht umsonst so heißt. Hier sitzt man drinnen oder draußen im Biergarten unter Bäumen, zum zugehörigen Bootshaus sind es nur ein paar Meter, dort genießt man auf der Terrasse den Blick auf den Weiher. Urlaub also für ein paar Stunden, den die Düsseldorfer im ganzen Park auf ihre Weise suchen.

So war das auch am Pfingstmontag, als Sturm "Ela" aufzog. Es war warm, schwül, es wurde an vielen Stellen im Park gegrillt. "Als ich am nächsten Tag die Schäden gesehen habe, war ich sehr froh, dass niemand ums Leben gekommen ist", sagt Markus Kötter, der im Gartenamt für den Volksgarten zuständig ist. Die meisten Menschen konnten die Grünanlage rechtzeitig verlassen, einige fanden Obdach in der Vereinsgaststätte der TG 81, die eigentlich geschlossen hatte.

30 Hektar ist der Volksgarten groß, er stellt den alten Teil des Parks dar und wurde 1895 gegründet. "Es sollte ein einfach gestalteter Park sein, der zur Erholung der arbeitenden Bevölkerung diente", sagt Kötter. Die malochten vielleicht in einem der Stahlwerke rund um den Oberbilker Markt und genossen dann am Wochenende den Schatten unter einem der Baumriesen, die auch heute den Park zieren. Viele Prachtexemplare haben "Ela" nicht überstanden. Ein großer Ahorn beispielsweise, mehr als 25 Meter hoch. "Der Stammumfang dieses Baumes betrug 3,50 Meter", sagt Kötter.

Insgesamt 70 Bäume fielen dem Orkan zum Opfer, "Ela" schlug regelrechte Schneisen, der auch prachtvolle Eichen zum Opfer fielen. "Die sind umgeknickt wie die Streichhölzer", sagt Kötter und kann es noch immer kaum fassen. "Aber jeder Baum im Park hat gelitten, Äste sind gebrochen, es gab Schäden in den Kronen. Wir mussten überall ran."

Der Volksgarten wird als denkmalwürdig erachtet. Jetzt, da wiederaufgebaut werden muss, will die Stadt einen ordentlichen Planungsprozess, an dessen Ende der Eintrag in die Denkmalliste steht. Der Park wurde deswegen nach dem Sturm notkartiert, alle Schäden wurden dokumentiert. "Wir wollten festhalten, wo welcher umgestürzte Baum stand", erklärt Hechtle-Wacker. Darunter auch so schöne Bäume wie ein Blauglockenbaum, der mit seinen schönen Blüten begeisterte. "So etwas wollen wir auch wieder pflanzen", verspricht Kötter.

Unwetter: Die umgeknickten Bäume von den Rheinwiesen
7 Bilder

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Foto: Andreas Endermann

Im 70 Hektar großen Südpark, der sich anschließt und unter anderem bis zur Uni führt, hat es rund 80 Baumverluste gegeben. Dass es dort etwas glimpflicher abging, hat auch damit zu tun, dass der Park erst ab 1985 zur Bundesgartenschau entstand. Die Bäume sind also in aller Regel noch nicht so groß und waren folglich weniger anfällig.

(RP)
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