Düsseldorf Der Vintage-Clown

Düsseldorf · Paolo Carillon erschafft in der Manege eine Traumwelt.

 Paolo Carillon schminkt sich für seinen nächsten Auftritt. Er ist der poetische Clown im Programm.

Paolo Carillon schminkt sich für seinen nächsten Auftritt. Er ist der poetische Clown im Programm.

Foto: Bretz Andreas

Er ist ein Bastler und ein Poet und ein Clown, und nichts davon würde er aufgeben, denn alles gehört zusammen. Paolo Carillon bringt Träume in die Manege, die gerade seinem Kopf entsprungen zu sein scheinen. In Wirklichkeit braucht es Stunden, Tage und Wochen, ehe eine Traum-Idee in die Praxis umgesetzt ist. Denn bei seinen Auftritten drehen sich die Zahnräder, leuchtet Licht an seinem Hut auf, läuft ein mechanischer Hund über die Bühne. (Den man knuddeln möchte, auch wenn seine Schnauze eine alte Kamera ist und die Schlappohren eigentlich zwei Kellen sind.)

"Ich liebe mechanische Dinge und Automaten, ich bin ein Bastler", sagt der 52-jährige gelernte Industriedesigner, der auf Flohmärkten nach ungewöhnlichen Teilen sucht und zuhause eine eigene Werkstatt hat. Immer dabei hat er dagegen sein Notizbuch, und wenn er mit einer Idee aufwacht, für einen neuen Hut oder ein Requisit, dann greift er danach und schreibt sie auf und malt eine Skizze. "Ohne das Licht anzumachen, dann wäre die Idee vielleicht weg." Roncalli, sagt er, sei der perfekte Platz für ihn: "Ich bin eben ein Vintage-Fan, und das passt sehr gut hierher."

Seine Frau ist Schneiderin, sie sorgt für die Kostüme - und ist für das Feedback zuständig. "Sie ist sehr kritisch mit mir. Und ich höre auf sie." Auch seine 17-jährige Tochter Noemi mag übrigens das Artisten-Dasein; sie ist Akrobatin, wie er stolz betont, und vielleicht werde er bald wieder mit ihr zusammen eine Show machen. Auch Seifenblasen könnten dann wieder eine große Rolle spielen.

Mithilfe seiner fantasievollen Erfindungen bringt er eine Geschichte in die Manege, die von menschlichen Sehnsüchten und Wünschen erzählt und voller Poesie ist. "Ich bin vermutlich kein Clown für Kinder, für die sind meine Geschichten etwas schwierig." Aber die können ja immer noch den Hund bewundern.

(nic)
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