Freiraum in Düsseldorf Der Stadtbezirk 6 ist grüner als gedacht

Düsseldorf · Beim neuen Grünordnungsplan zwischen Lichtenbroich und Rath werden dennoch Verbesserungsvorschläge gemacht. So sollen etwa mehr Flächen entsiegelt werden.

 Eine der Handlungsempfehlungen bezieht sich auf die Pumptrackanlage in Mörsenbroich. Hier sei das Potenzial noch lange nicht ausgereizt.

Eine der Handlungsempfehlungen bezieht sich auf die Pumptrackanlage in Mörsenbroich. Hier sei das Potenzial noch lange nicht ausgereizt.

Foto: Julia Brabeck

Wer genau hinsieht im Stadtbezirk 6, wird feststellen, dass der stark industriell geprägte Stadtbezirk erstaunlich grün ist. Gerd Aufmkolk, ehemaliger Honorarprofessor für Freiraumplanung an der Technischen Universität München, hat mit seinem Team genauer hingesehen. Nicht nur das, es wurde fotografiert, dokumentiert und geplant. Das Gartenamt hat die von Aufmkolk gegründete Firma „Werkgemeinschaft Freiraum“ (WGF) damit beauftragt, bei der Erstellung des Gründordnungsplanes für den Stadtbezirk 6 federführend zu agieren. „Wir haben uns mit den vier Stadtteilen im Bezirk vertraut gemacht. Mitarbeiter sind mit dem Fahrrad jede Straße abgefahren, haben alles dokumentiert und vieles fotografiert“, erläuterte Aufmkolk bei der öffentlichen Vorstellung der ersten Planungen. „Im Bezug auf Grün- und Freiflächen ist der Stadtbezirk kein einfacher Bereich. Viele Barrieren wie Autobahn und Eisenbahn zerschneiden das Gebiet.“

Und doch bilanziert Aufmkolk zum Grün- und Freiraumangebot in Lichtenbroich, Unterrath, Rath und Mörsenbroich: „Es ist nicht so schlecht.“ Er verhehlt aber auch nicht, dass es besser sein könnte. Was einiges rausreißen würde, sei der gute Zugang zum Aaper Wald und dem Freizeitpark Volkardey.

Die Grundlage für den neuen „GOP II“ bildete die grashalmscharfe Analyse der WGF und eine Bürgerbeteiligung aus dem März 2022. In einer Online-Befragung, eine Präsenzveranstaltung war damals wegen Corona nicht möglich, hatte es mehr als 1000 Rückmeldungen zu allen Fragen der Grün- und Freiraumplanung gegeben. Dieses Bürgerinteresse, gepaart mit der Ist-Situation und politischen Vorgaben wie die angestrebte Klimaneutralität Düsseldorfs für das Jahr 2035, mündeten in 31 „Steckbriefen“. WGF und das Gartenamt unterteilten den Stadtbezirk in 31 kleinere Betrachtungsräume und entwickelten für jeden dieser Räume konkrete Handlungsempfehlungen.

Dabei spielten die zunehmenden Tag- und Nacht-Temperaturen, verstärkt auftretende Starkregenereignisse und so einige weitere Erscheinungen des Klimawandels eine Rolle. Empfohlen wird, Flächen zu entsiegeln, dort Bäume zu pflanzen und so die Temperaturen über die Verdunstungsleistung der Pflanzen herunter zu kühlen. Dabei möchte Aufmkolk nicht nur die öffentliche Hand in die Pflicht nehmen. „Es stehen auch Privatpersonen mit in der Verantwortung“, so Aufmkolk. „Gärten und Vorgärten sollten nicht mit Schotter abgedeckt sein. Bäume und Pflanzen sollten wachsen.“

Aufmkolk schreibt aber auch der Stadt so einiges ins Aufgabenheft. So hat zum Beispiel die öffentliche Freifläche an der St. Franziskus-Straße mit der Pumptrack-Anlage das Potenzial noch nicht ausgereizt. Der Bereich könne mit weiteren Fitnessgeräten aufgewertet werden. Oder empfohlen werden zusätzliche Querungen über Bahngleise und Autobahn, um den Zugang zum Aaper Wald zu erleichtern.

So konkret die Handlungsempfehlungen bereits sind, der „GOP II“ ist noch nicht endgültig festgezurrt. Die öffentliche Vorstellung war lediglich der zweite Teil der Öffentlichkeitsbeteiligung. Nach der Präsentation konnten Bürger ihre Einwände, weitere Anregungen oder Dinge, die ihnen fehlen in die Pläne eintragen. So wurden eine sichere Wegeverbindung von einer Jugendfreizeiteinrichtung zum nächsten Kinderspielplatz angemahnt, Radwege seien unzureichend, die Begrünung von Flachdächern wurde angeregt.

Das alles wird von WGF jetzt bis zum Frühjahr 2023 eingearbeitet. „Es gibt den politischen Auftrag, dass wir in jedem Jahr für zwei Stadtbezirke einen Grünordnungsplan erstellen“, sagt Gartenamtsleiterin Doris Törkel. „2021 haben wir den Stadtbezirk 8 fertiggestellt, jetzt arbeiten wir an den Grünordnungsplänen für die Bezirke 5 und 6.“

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