Christian Zaum "Der Schutz der Tour de France hat höchste Priorität"

Düsseldorf · Der neue Ordnungsdezernent über seine ersten Aufgaben, die Weiterentwicklung des OSD - und seine Kehrtwende vom Oberbürgermeister-Kritiker zu einem seiner wichtigsten Mitarbeiter.

 "Ich werde loyal zum Oberbürgermeister sein", sagt Ordnungsdezernent Christian Zaum.

"Ich werde loyal zum Oberbürgermeister sein", sagt Ordnungsdezernent Christian Zaum.

Foto: Anne Orthen

Herr Zaum, bei Ihrer Wahl im Stadtrat gab es einige Enthaltungen in der SPD. Wie bewerten Sie das?

Christian Zaum Ich freue mich zunächst einmal über ein Gesamtergebnis, das ich sehr gut finde. Und ich muss sagen, dass ich bei meiner Vorstellungsrunde in allen Fraktionen fair behandelt worden bin. Es ist normal, dass es nicht bei allen die größte Freude auslöst, wenn der Fraktionsgeschäftsführer der CDU in eine solche Position aufrückt.

Lange waren Sie ein wichtiger Strippenzieher in der CDU und haben Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) oft kritisiert. Klappt es, dass Sie nun sein Mitarbeiter werden?

Zaum Das wird natürlich eine totale Veränderung. Aber ich war in meiner alten Position immer loyal zur Fraktion, genau so werde ich jetzt loyal zum Oberbürgermeister sein. Da geht Sacharbeit vor Politik.

Sie sind nun verantwortlich für Ordnung und Recht und das Amt für Statistik und Wahlen. Bis zuletzt wurde über weitere Zuständigkeiten verhandelt. Was ist das Ergebnis?

Zaum Ich werde mich auch um den Bereich regionale Zusammenarbeit kümmern und dadurch Oberbürgermeister Geisel entlasten.

Was ist mit der Wirtschaftsförderung, die auch im Raum stand?

Zaum Das wird man sehen.

Was sind Ihre ersten Projekte?

Zaum Die Priorität liegt auf jeden Fall bei den Sicherheitskonzepten für Großveranstaltungen, allen voran für den Start der Tour de France mit einer Million Besuchern. Aber auch bei Rheinkirmes oder Japan-Tag müssen wir den Schutz aller Besucher gewährleisten.

Sie haben keine Erfahrung im Sicherheitsbereich. Was qualifiziert Sie für diese hohe Verantwortung?

Zaum Letztlich geht es darum, Sicherheitskonzepte gründlich zu prüfen und zu hinterfragen. Das mache ich gemeinsam mit Fachleuten in der Verwaltung, die viel Erfahrung mit Großveranstaltungen haben. Durch meine Führungserfahrung in der Versicherung und in der Fraktionsgeschäftsstelle weiß ich, was es heißt, den Hut aufzuhaben und zu entscheiden.

Die höheren Auflagen gegen Terror sorgen bei vielen Schützenvereinen für Beunruhigung. Muss die öffentliche Hand stärker helfen?

Zaum Diese Debatte muss man sicher führen. Es kann nicht sein, dass professionelle Fußballvereine bei jedem Spiel mit Polizei-Hundertschaften unterstützt werden und die Brauchtumsvereine sich selbst helfen müssen. Wir müssen darüber mit Land und Polizei reden.

Ihr Vorgänger Stephan Keller hat vorgeschlagen, Verkehrsüberwachung und Ordnungs- und Servicedienst (OSD) zusammenzulegen. Wie stehen Sie dazu?

Zaum Das halte ich für richtig. Es wird ohnehin ein wichtiges Projekt, den OSD besser aufzustellen. Wir brauchen eine flexible, einsatzfähige Truppe. Das werde ich mir im Detail angucken. Ich will auch am Image des OSD arbeiten. Der OSD ist Freund und Helfer der Bürger.

Was meinen Sie damit?

Zaum Es ist wichtig, dass wir die Servicequalität in den Vordergrund stellen. Die Mitarbeiter auf der Straße sollten zum Beispiel bei Fragen und Problemen weiterhelfen können, auch wenn sie nicht direkt zuständig sind. Den Bürgern ist es egal, wer einen Missstand behebt, sie wollen aber, dass Ihnen geholfen wird.

Wissen Sie schon etwas, dass Sie anders machen als Ihr Vorgänger?

Zaum Ich werde mich zunächst in Ruhe einarbeiten. In jedem Fall habe ich großen Respekt vor der Arbeit von Stephan Keller und auch vor meinem Vor-Vorgänger Werner Leonhardt, der den kriminalpräventiven Rat ins Leben gerufen hat. Ich möchte das hohe Niveau fortsetzen.

ARNE LIEB FÜHRTE DAS GESPRÄCH

(RP)
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