Düsseldorf Der neue Blick auf den Hofgarten

Düsseldorf · Im zweiten Bauabschnitt des Projekts Kö-Bogen wird die Hochstraße Tausendfüßler abgerissen – das hat der Stadtrat zweimal mehrheitlich beschlossen. Im Image-Film zum Kö-Bogen sind erstmals die Tunneleinfahrt und die Gestaltung der dann frei werdenden Fläche zu sehen.

Die Annimation zeigt die Tunneleinfahrt im Hofgarten anstelle des Tausendfüßlers. Es fehlen aber die Leistungsmasten der Bahn.

Die Annimation zeigt die Tunneleinfahrt im Hofgarten anstelle des Tausendfüßlers. Es fehlen aber die Leistungsmasten der Bahn.

Foto: Developer/Cadman

Im zweiten Bauabschnitt des Projekts Kö-Bogen wird die Hochstraße Tausendfüßler abgerissen — das hat der Stadtrat zweimal mehrheitlich beschlossen. Im Image-Film zum Kö-Bogen sind erstmals die Tunneleinfahrt und die Gestaltung der dann frei werdenden Fläche zu sehen.

Im Image-Film zum Kö-Bogen ist es nur eine Sequenz von einigen Sekunden, aber eine mit hoher Bedeutung. Zum ersten Mal wird gezeigt, wie es aussehen wird, wenn die Hochstraße Tausendfüßler — wie vom Stadtrat vor Jahren beschlossen — abgerissen ist: Die Autos rollen durch den Tunnelmund unter die Erde, dazwischen fährt die Straßenbahn über eine begrünte Fläche in Richtung Johanneskirche. Zwischen Dreischeibenhaus und der Landskrone im Hofgarten entsteht eine große Grünfläche mit einer Baumallee, die sich am Kö-Bogen vorbeizieht.

Für Stadtspitze und schwarz-gelbe Ratsmehrheit steht fest: Das Projekt, bei dem im ersten Schritt auf dem Jan-Wellem-Platz zwei Neubauten nach Daniel Libeskind entstehen und im zweiten Abschnitt der Tausendfüßler fällt, wird die Stadt bereichern. "Es ist ein Fortschritt, die Flächen den Bürgern zurückzugeben. Der Tausendfüßler steht für Rückschritt", sagt Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP). Die Hochstraße — Anfang der 60er Jahre fertiggestellt — sei ein Symbol der autogerechten Stadt.

Die Bedenken des Landeskonservators Udo Mainzer kann sie nicht teilen. Mainzer sieht in der sanierungsbedürftigen Hochstraße (Kosten einer Sanierung: rund zehn Millionen Euro) das Dokument einer zeitgeschichtlichen Epoche der Stadtentwicklung. Zudem hatte er Pläne kritisiert, den Gustaf-Gründgens-Platz vor dem Schauspielhaus mit mehren Gebäuden einzufassen, und mahnte Sicherheitsgitter an den Straßenbahngleisen an.

OB Dirk Elbers (CDU) sieht ein klares "übergeordnetes Interesse" der Stadt gegenüber dem Schutz des Denkmals. Zum einen sei die Sicherheit auf dem maroden Tausendfüßler laut Fachleuten nicht mehr gewährleistet: "Außerdem bietet sich für die Innenstadt eine unglaubliche Chance." Der Verkehr könne neu gelenkt, die Oberfläche attraktiv gestalten werden. Der Gründgens-Platz werde erst durch die neuen Bauten zu einem echten Platz. "Und die Sicherheit an Gleisen fällt, mit Verlaub, nicht in den Bereich des Landeskonservators."

Planungsdezernent Gregor Bonin betont, dass im laufenden Verfahren auch die Bedenken des Denkmalschützers geprüft werden. "Wir gehen aber davon aus, dass unsere Planung, für die es auch einen städtebaulichen Wettbewerb gegeben hat, Bestand hat." Die Jury habe sich für den Siegerentwurf entschieden, weil der die höchste Qualität im öffentlichen Raum garantiere. Auch Jurymitglieder von SPD und Grünen hatten dem Entwurf seinerzeit zugestimmt.

"Wir fühlen uns durch den Landeskonservator bestätigt", betonte SPD-Fraktionschef Markus Raub gestern. "Der Tausendfüßler ist ein Stück Stadtgeschichte und schützenswert."

(RP)
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