Ideen für die Stadtentwicklung Wie geht es für den Düsseldorfer Medienhafen weiter?

Düsseldorf · Kunst-Pfade, Ponton-Landschaft, bessere Erschließung: In Workshops der Industrie- und Handelskammer geht es um die Zukunft des Düsseldorfer Trendviertels.

 Die IHK Düsseldorf sammelt Ideen für die Zukunft des Medienhafens.

Die IHK Düsseldorf sammelt Ideen für die Zukunft des Medienhafens.

Foto: dpa/dpa, axs

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) bringt sich erneut bei der Entwicklung der Landeshauptstadt ein. Als die Stadtspitze unter dem Titel „Raumwerk D“ die Fortschreibung des Stadtentwicklungskonzepts ausrief, startete die Kammer mit Unterstützung externer Profis ein Projekt zur City 2030. Ein Ergebnis ist die Idee des Rheinboulevards von Karstadt/Kaufhof bis zur Rheinuferpromenade. Bis zur Jahresmitte wird nun ein Konzept zur Zukunft des Medienhafens erarbeitet. Zwei Runden haben bereits stattgefunden, eine dritte folgt kommende Woche. Dann wird ein offizielles Papier für die IHK-Vollversammlung formuliert. Wichtige Diskussionspunkte im Überblick:

Öffentliche Flächen Der Medienhafen hat das Image, ein besonderes Viertel zu sein. Aber geht man dort gerne aus, ist das Quartier lebendig? Die Frage wird kontrovers diskutiert. Die Restaurants sind für Geschäftsleute erste Wahl, das jüngere Publikum (Menschen unter 50), das vor 15 Jahren durch Clubs und die Strand-Gastronomie Monkey’s Island angezogen wurde, ist abgewandert. An den neuen Wohntürmen („Win-Win“) sind eine Freitreppe und Gastronomie geplant, aber es muss mehr passieren. „Der Hafen ist eine geschlossene Gesellschaft“, hieß es in den Diskussionen, abends sei das Viertel tot. Ziel: Der Hafen soll cool werden, schick ist er schon.

Wie geht das? Impulse sollen gesetzt, neue Orte zum Verweilen geschaffen werden. Eine Perlenkette mit wechselnden Nutzungen könnte Attraktivität erzeugen: Pfade mit Kunst (Skulpturen, Media-Screens), Sportmöglichkeiten und Zonen zum Relaxen. In Paris macht man dies an der Seine auf einer neuen, zwei Kilometer langen Route vor. Dort bringen sich am Abend körperbewusste Städter neben dem Ausgehvolk in Form – beide Gruppen haben was zu gucken. Im Hafenbecken zwischen Uecker-Platz und Hyatt-Hotel könnte es eine Ponton-Landschaft geben, auf der kleine Geschäfte und Restaurationen angesiedelt werden, auch ein Badeschiff oder eine schwimmende Bühne kamen auf die Vorschlagsliste. Thema Uecker-Platz: Am dortigen Kies konnten manche Diskutanten nichts Gutes entdecken. Er sei nicht kompatibel mit Kinderwagen, für Rollstuhlfahrer nicht geeignet, also am besten: Weg damit!

Die Eingänge in den Medienhafen – der Name wurde ebenfalls infrage gestellt, weil kaum mehr Medienunternehmen dort residieren – möchte man inszenieren, um zu zeigen: Hier beginnt ein besonderes Viertel. Ganze Straßenzüge sollten Beleuchtungskonzepte erhalten, da sie eng verdichtet sind und wie Schluchten wirken, etwa die Zollstraße.

Verkehr Am allerbesten wäre es, wenn der motorisierte Individualverkehr weitgehend aus dem Hafen herausgehalten würde. Das Viertel ist klein, scheint aber vollgestopft – und wirkt auf Neuankömmlinge abweisend und undurchschaubar. Ein Wege- sowie ein Parkleitsystem könnten Abhilfe schaffen. Auf oberirdische Parkplätze würden viele Teilnehmer der IHK-Diskussion verzichten, damit mehr Platz im Straßenraum entsteht. Die Tiefgaragen sollten dann jedoch besser zu finden sein. Schön wäre es, Lkw- und Pkw-Verkehr zu entkoppeln, das aber ist nur schwer machbar – durch eine neue und zusätzliche Erschließung. Der S-Bahnhof Hamm könnte durch eine Verlängerung der Straßenbahn, die dann eine große Schleife fahren würde, besser an den Medienhafen angebunden werden. Von dort könnte es aber auch Pendelbusse auf einer Route geben, die auch von Radlern genutzt werden dürfte. Diese Verkehrsteilnehmer, so die einhellige Meinung, leben aktuell im Trendquartier sehr gefährlich. Neue Infrastrukturen wie eine Seilbahn oder ein Wasserbus zur Messe wurden als Marketing-Gag verworfen.

Bei der Logistik gab es den Vorschlag, Lieferungen zu bündeln und sie in die Tagesrandzeiten zu verlegen. Mobilitäts-Hubs seien anzustreben.

Nutzungs-Mischung Gewerbe, Gastronomie und Büros machen den Hafen aus, mehr Kultur, die für abendliche Belebung sorgt, ist erwünscht. Vielleicht temporär die Oper, wenn sie neu gebaut wird? Flächen für Trendsetter-Gastro und Veranstaltungen sollen identifiziert werden. Bei der Gastronomie stehen Innovationen und neue Konzepte hoch im Kurs, gerne à la Monkey’s Island. Was im Hafen für die vielen Arbeitnehmer fehlt, ist eine Art Service-Station, wie man sie vom Concierge-Service in Wohnhochhäusern kennt. Und: Der Hafen ist amorph, es fehlt ein zentraler Ort, wo sich das Viertel fokussiert. Auf jeden Fall gilt: Im Medienhafen soll Urbanität neu definiert werden.

Die vielen Vorschläge werden nun destilliert und von Fachgremien der IHK weiter verarbeitet. Im Mai soll das Positionspapier stehen.

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