Düsseldorf Der Kunde von morgen will Erlebnisse

Düsseldorf · Der Kaufhof feiert bundesweit sein 135-jähriges Bestehen. Auch in zwei Düsseldorfer Häusern wurde gestern gratuliert: an der Königsallee und am Wehrhahn. Die Kaufhaus-Manager machen sich Gedanken über das Geschäft der Zukunft.

 Zum 135. Geburtstag lädt Thomas Seybold, Geschäftsführer des Kaufhof an der Königsallee, zu vielen Geburtstagsaktionen ein.

Zum 135. Geburtstag lädt Thomas Seybold, Geschäftsführer des Kaufhof an der Königsallee, zu vielen Geburtstagsaktionen ein.

Foto: Andreas Bretz

Die Füller-Patrone kostet 19 Cent und ist damit das günstige Produkt im ganzen Haus. Aber: Ein Collier für 27 000 Euro oder eine Flasche Bordeaux für 4500 Euro findet der Kunde ebenfalls im Kaufhof. "Und das alles unter einem Dach", sagt Thomas Seybold, Geschäftsführer des Kaufhof an der Königsallee. Wie seine 120 Kollegen in ganz Deutschland lud auch er gestern zur 135-Jahr-Feier ein. An der Kö wurde eine Geburtstagstorte aus dem Hause Heinemann angeschnitten, Torsten Außem in der Filiale am Wehrhahn hatte mit Christian Zeelen, künftiger Karnevalsprinz, zu Gast und plauderte - ebenfalls bei einem Stück Kuchen - mit ihm und den vielen Gästen darüber.

Noch gibt es einen dritten Kaufhof in Düsseldorf. Das Haus an der Berliner Allee schließt aber zum Jahresende und beteiligt sich nicht mehr an den Geburtstagsfeierlichkeiten. Für Seybold ist der Standort an der Königsallee ideal. "Auf der einen Seite der Kö-Bogen, auf der anderen Seite entsteht Kö-West - wir mittendrin. Das ist doch super." Vor allem internationale Gäste genießen diese kurzen Wege von einem Kauf-Erlebnis zum anderen. "Bei uns kaufen Araber, Chinesen und Japaner ein - und das nicht nur, wenn eine Messe ist." Vor allem die Dynamik von Düsseldorf ist es nach Seybolds Angaben, die auch für ihn und seine 384 Mitarbeiter ein Gewinn sei. "Die Stadt ist in Bewegung - und wenn 2017 alle Baustellen weg sind, haben wir eine der schönsten Innenstädte von Deutschland." Bis dahin wollen er und sein Kollege vom Wehrhahn den Kunden viele Anreize und Kauferlebnisse schaffen. "Nichts ist schlimmer als Langeweile," glaubt Thomas Seybold. Darum sei der Kaufhof Kö auch im vergangenen Jahr mit großem Aufwand umgebaut worden. Uhren und Schmuck, Parfümerie, Spiel- und Schreibwaren, Porzellan und Heimtextilien sowie Kinderkonfektion sind an der Kö die umsatzträchtigsten Abteilungen. Am Wehrhahn dreht sich zwar auch viel um Kindersachen und Spielwaren, aber eben auch um Sachen für den Alltag. Torsten Außem findet vor allem die separierten Einkaufszonen in Düsseldorf gut: die Königsallee mit ihrem hohen Niveau, die junge, trendige Altstadt, die "neue Mitte" mit dem Kö-Bogen und dann die Schadowstraße als Einkaufsschwerpunkt für die Familie. Sein Haus bezeichnet er als "demokratisches Warenhaus für die bürgerliche Mitte" und will darum verstärkt Familien als Klientel bewerben - auch mit den Aktionen in den nächsten Wochen.

Seybold und Außem sind gleicher Meinung, wenn sie über ihren Mitbewerber Karstadt nachdenken. "Jeder Mitbewerber ist richtig und wichtig und erhöht für uns alle die Kundenfrequenz." Bei allem Respekt vor der Vergangenheit: Die Kaufhaus-Manager machen sich viele Gedanken um die Kunden von morgen. Seybold: "Wir müssen Internet und unseren stationären Handel verbinden." Außerdem müssen immer wieder neue Themen gesetzt und Einkaufs-Erlebnisse geschaffen werden. Die Zukunft des Handels? "Der Kunde will auch in den nächsten Jahren immer noch die persönliche Ansprache und Beratung." Seybold weiß: "Bei uns gibt es Stammkundinnen und Verkäuferinnen, die sich seit Jahren gegenseitig zum Geburtstag gratulieren."

(RP)
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