Bilker Arcaden Der Krater füllt sich

Düsseldorf · An den Bilker Arcaden schreitet der Rohbau voran. Die ersten Decken sind gegossen, in diesen Tagen beginnen die Arbeiten am Parkhaus. Das meiste von dem, was jetzt zu sehen ist, wird demnächst unter der Erde liegen.

Baubeginn an den Bilker Arcaden
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Baubeginn an den Bilker Arcaden

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Foto: rpo/ms

Mitten im noch feuchten Beton gähnt ein kleiner Abgrund. Wer die fünf Meter hinunterschaut, dessen Blick verfängt sich schnell in einem Wald aus Stahlstreben. Die stehen in einer flachen, dafür umso weitläufigeren Pfütze. Nebenan kreischt eine Säge ihr angestrengtes Lied. Ein Dutzend schwerer Hämmer schlägt darauf einen groben Takt. Über allem tanzt das geräuschlose Elefantenballett der sieben Kräne.

Was da ganz langsam, saurierhaft groß und recht geräuschvoll aus dem Sand wächst, will nicht weniger werden als ein Shoppingparadies: die Bilker Arcaden, vom Investor mfi aus Essen neuerdings Düsseldorf-Arcaden genannt. "Wir stehen hier übrigens mitten in der Ladenstraße", erklärt mfi-Projektmanager Lars Jähnichen. Gut, dass er es gesagt hat - bisher zeichnen nur einige Betonsäulen vage Grundrisse des Konsumtempels auf das riesige Areal.

Weiter vorne, zur Friedrichstraße hin, kann Jähnichen dagegen schon ein kleines Richtfest feiern - die ersten Decken sind gegossen. Dahinter ruhen blau-gelbe Schaltische auf starken Stützen. Element für Element bespuckt die rüsselbesetzte Betonpumpe mit ihrer grauen Baumasse. Wo das Loch klafft, da sollen einmal Rolltreppen fahren und Kunden Geld ausgeben. Jähnichen ist mit dem Fortschritt rundweg zufrieden: "Die Rohbauer sind wirklich gut in Takt gekommen." In dieser Woche beginnen die Arbeiten am Parkhaus mit seinen geplanten 800 Stellplätzen. Der Krater füllt sich, und zwar im Zeitplan.

Seit gut zwei Monaten geht's am Bilker Bahnhof in die Höhe. Ein halbes Jahr lang hatten zuvor Tausende von Lkw mit dem staubigen Schutt der Baustelle den Bilker Süden je nach Wetter in einen matschigen Sumpf oder eine staubige Stadtsteppe verwandelt. Darauf angesprochen, lächelt Jähnichen zwar freundlich, aber aus jedem seiner Worte spricht Erleichterung: "Die ganz große Schlammwüste ist vorbei. Ab jetzt wird's positiv, wenn die Menschen sehen, dass etwas wächst", sagt der 38-Jährige. Ein paar Meter entfernt lässt einer der Kräne eine Lage Stahl-Armierungen vorbeischweben. Jähnichen rückt seinen Helm zurecht. "Und wenn in drei bis vier Wochen die Fundamente für das Parkhaus gelegt sind, haben wir eine saubere, vernünftige Baustelle."

Das meiste von dem, was derzeit am Bilker Bahnhof zu sehen ist - jetzt auch durch ganz offizielle Gucklöcher im Bauzaun -, wird bald wieder zugeschüttet. Das gesamte Kellergeschoss und bis zu 80 Prozent des Erdgeschosses sollen unter dem Grundniveau liegen. Nur vorne an der Friedrichstraße wird mehr zu sehen sein. Die Füllmasse kommt aus dem zwölf Meter hohen Kieshügel auf dem hinteren Teil des Geländes.

Zwei starke Hände halten das obere Ende der etwas wackligen Holzleiter, die auf die gerade gegossene Decke führt. Sie gehören Carsten Garber von der Baugesellschaft Gutehoffnungshütte aus Oberhausen. Garber, 40 Jahre alt und verantwortlich für den Rohbau, prüft den frischen Beton. Das Resultat stimmt auch ihn zufrieden. Wenn er den Blick schweifen lasse, sehe er den künftigen Betrieb schon fast vor sich, sagt der Bauleiter. Schwierigkeiten? Bis jetzt noch keine: "Nur die Puzzelei mit den Betonteilen vorne am Eingang ist schwierig." Carsten Garber erlaubt sich ein kurzes Lachen: "Aber noch kann ich mich ja richtig austoben."

(RP)
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