Auch immer weniger Hasen Der Kiebitz ist von den Rheinwiesen verschwunden

Düsseldorf · Die weiten Rheinauen waren seit vielen Jahren die Heimat des Kiebitz. Die Deichlandschaften am großen Strom sind der ideale Lebensraum des 30 Zentimeter langen Watvogels. In den benachbarten Niederlanden gibt es die meisten Exemplare. In Deutschland geht die Population beständig zurück.

 Der Kiebitz. Wird er selten, weil es zu viele natürliche Feinde gibt?

Der Kiebitz. Wird er selten, weil es zu viele natürliche Feinde gibt?

Foto: dpa, Roland Scheidemann

"Über viele Jahre habe ich die Kiebitze im Himmelgeister Rheinbogen beobachtet und gezählt. Doch dieses Jahr ist der Bestand der Kiebitze in Düsseldorf erstmals auf null gesunken", sagt Alfred Leisten, Vogelkundler und Naturschützer. Auch Rebhühner, einst in der Nähe von Hamm zuhause, seien nicht mehr zu beobachten. Die Zahl der Hasen sinkt am ganzen Niederrhein, das beobachtet auch Leisten in Düsseldorf.

Der Düsseldorfer Vizepräsident des internationalen Jagdverbandes CIC, Jens-Jürgen Böckel, hatte im RP-Interview neben den Veränderungen in der Landwirtschaft eine zu hohe Population an Füchsen oder Krähen und Elstern als einen der Gründe für die sinkende Artenvielfalt ausgemacht.

Er fordert, Kiebitz, Hase und Co. durch eine intensivere Jagd von dessen Fressfeinden zu schützen. Naturschützer Leisten hat Zweifel am Erfolg der intensiven Bejagung. "Die Füchse werden im Himmelgeister Rheinbogen schon intensiv bejagt, ich denke, die Ursachen für den Rückgang mancher Wildtiere liegen nicht an zu vielen Fressfeinden, sondern am Wandel der Landwirtschaft", sagt Alfred Leisten.

So sei vor allem der Maisanbau um ein Vielfaches gestiegen. Doch ein Maisacker sei kein guter Lebensraum für Kiebitze oder auch Hasen, so Leisten. "Außerdem findet der Kiebitz oder die Feldlerche weniger Insektennahrung, weil die Landwirte intensiver gegen Schädlinge spritzen", sagt Leisten.

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Josef Tumbrinck, NRW-Vorsitzender des Naturschutzbundes (Nabu), hält eine Bejagung von Elster und Krähe für ineffektiv: "Man kann die Feinde dieser Tiere bejagen, aber bringen wird es nichts. Die Ökosysteme folgen eigenen Regeln. Die wenigen Tiere, die von den Jägern geschossen werden, haben keinen Einfluss auf die Population", sagt der Chef-Naturschützer. Der Streit darum, ob die Jagd auf die so genannten Prädatoren, also die Fressfeinde bestimmter Wildarten, sinnvoll ist, wird seit Jahrzehnten zwischen Jägern und Naturschützern geführt.

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