Düsseldorf Der jecke Nachwuchs ist gesichert

Düsseldorf · Vor zehn Jahren riefen Barbara Oxenfort und Josef Hinkel die Pänz en de Bütt ins Leben.

 Jana Lehne absolvierte 2009 mit ihrem geliebten Stofftier bei den Pänz en de Bütt ihre ersten Auftritte.

Jana Lehne absolvierte 2009 mit ihrem geliebten Stofftier bei den Pänz en de Bütt ihre ersten Auftritte.

Foto: Pänz

Angstschweiß, zitternde Hände, ein Stottern in der Stimme - für viele Menschen ist es eine große Herausforderung, sich vor Publikum zu präsentieren. Umso beeindruckender, wenn es schon den Kleinsten gelingt, auf einer großen Bühne, teils völlig allein, zu brillieren. Für die Kinder von Pänz en de Bütt scheint Lampenfieber da kein Problem zu sein, und wenn doch, dann verstecken sie es gut.

2008 rief das damalige Prinzenpaar der Landeshauptstadt, Barbara Oxenfort und Josef Hinkel, die Initiative ins Leben, und zehn Jahre später ist der Erfolg deutlich zu erkennen. Etwa 20 verschiedene Pänze wurden seitdem Teil der Gruppe, einige nur für kurze Zeit, andere über Jahre hinweg. Viele zählen heute fest zur Gruppe. Initiatorin Oxenfort ist stolz: "Wir wollten damals als Prinzenpaar etwas Nachhaltiges schaffen, das auch nach unserer Amtszeit bestehen kann." Das hat bisher kein anderes Prinzenpaar in dieser Form geschafft. Noch dazu war sofort klar, was sie nachhaltig beeinflussen wollten: die Nachwuchsförderung im Düsseldorfer Karneval. "Außerdem gab es damals einfach viel zu wenig Düsseldorfer Künstler", so Oxenfort. Und wo soll man mit der Förderung beginnen, wenn nicht ganz unten bei den Kleinsten?" Kinder wurden zu Jugendlichen und teils bereits zu Erwachsenen, die völlig unterschiedliche Talente auf die Bühnen des Düsseldorfer Karnevals bringen.

 Johann Lensing ist seit der Session 2009/10 dabei und schreibt jetzt seine Reden selbst.

Johann Lensing ist seit der Session 2009/10 dabei und schreibt jetzt seine Reden selbst.

Foto: tbu

Da ist zum Beispiel die 15-jährige Melissa Heinen, die dabei ist, seit sie sechs war und heute sogar ein eigenes Lied beim Antenne-Düsseldorf-Wettbewerb "Närrischer Ohrwurm" präsentiert. Auch der 17-jährige Johann "Rogi" Lensing ist bei den Pänz en de Bütt - seit 2009 dabei und schreibt seine hochpolitischen Büttenreden selber. Der heute 23-jährige Dennis Vobis war bereits im Gründungsjahr 2008 mit von der Partie. Heute ist er noch als Moderator dabei und wurde 2014 außerdem zum landesweit jüngsten Präsidenten eines Karnevalsvereins gewählt. Bis heute besetzt er dieses Amt beim Düsseldorfer Narrenkollegium. "Das hat mich persönlich sehr weiter gebracht, immerhin habe ich das Amt schon mit 19 übernommen, das war schon eine Herausforderung", sagt Vobis. Heute arbeitet er als selbstständiger Finanzberater und nutzt auch das Wissen, das ihm die Vorstandsarbeit vermittelt hat. Und auch von Pänz en de Bütt kommt er nicht los. Neben seiner Moderation unterstützt er auch Ellen Schlepphorst, die für die Jugendarbeit des Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) verantwortlich ist. So begleitet er beispielsweise am Montag ein Kinderprinzenpaar nach Aachen zum jährlichen Empfang der Prinzenpaare mit dem Ministerpräsidenten.

Auch die 18-jährige Paula Hahn ist seit 2008 Mitglied der Pänz. Damals - als Tanzmariechen bei der Katholischen Jugend, der Kakaju - fühlte sie sich bereits wohl auf der Bühne und wurde dann zu einem der ersten Pänz en de Bütt. Ein Jahr lang sang sie Lieder auf Platt, bevor sie schließlich die Büttenreden für sich entdeckte. Bei der Karnevalsrevue in diesem Jahr stand sie dann, neben Dennis Vobis, erstmals auch als Moderatorin auf der Bühne. "Ich habe ein halbes Jahr in Kanada verbracht und konnte nichts Neues vorbereiten. Aber ganz wegbleiben wollte ich auch nicht, da kam die Idee mit der Moderation auf", erzählt sie.

 Im vergangenen Jahr trat Jana Lehne wieder als Kinderhoppeditz auf.

Im vergangenen Jahr trat Jana Lehne wieder als Kinderhoppeditz auf.

Foto: CC

Nach zehn Jahre zieht auch sie ein begeistertes Fazit. "Den Spaß auf der Bühne habe hier auf jeden Fall für mich entdeckt", so die 18-jährige. Heute, ein Jahr nach ihrem Abitur, kann sie sich gut vorstellen, später auch auf der Bühne zu arbeiten. Sehr gerne würde sie deshalb Schauspiel studieren.

 Johann "Rogi" Lensing hielt erst vor wenigen Tagen eine Büttenrede in der Komödie.

Johann "Rogi" Lensing hielt erst vor wenigen Tagen eine Büttenrede in der Komödie.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Das, was die Kinder bei Pänz en de Bütt mitbringen müssen, ist das "Rampensau-Gen", so Barbara Oxenfort. Und auch Ellen Schlepphorst, Jugendbeauftragte des CC, sieht dies als wichtigsten Aspekt: "Talente werden geboren, müssen danach aber unbedingt gefördert werden." Um den Nachwuchs zu orten, soll es im April wieder ein Casting geben, Bewerbungen über www.paenz-en-de-buett.de.

(RP)
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