Menschen in Düsseldorf Der Cavaliere hat jetzt auch die Bundesverdienstmedaille
Der Gerresheimer Gastronom Enrico de Angelis wurde für sein langjähriges soziales Engagement im Rathaus ausgezeichnet.
1965 kam Enrico de Angelis nach Deutschland. Er begann als Liftboy in seinem Geburtsort Tolentino, absolvierte die Hotelfachschule, war ein Weltenbummler, doch in Düsseldorf wurde er heimisch. De Angelis ackerte lange in der Altstadt, bis er 2000 schließlich in Gerresheim das Restaurant Saltimbocca eröffnete. Das wurde zum Erfolg. „Ich kam als Gastarbeiter, habe mich in Deutschland aber nie als solcher gefühlt. Ich war sofort einer von euch“, sagte der inzwischen 79-Jährige am Freitag bei einer ganz besonderen Gelegenheit. Vor zahlreichen Gästen vom italienischen Generalkonsul Pierluigi Giuseppe Ferraro „bis zu meinem Steuerberater“ erhielt Enrico de Angelis im Rathaus von Oberbürgermeister Thomas Geisel die Bundesverdienstmedaille.
Es war eine fast schon logische Auszeichnung, denn ansonsten hat der Gastronom von der Ehrenmedaille der Bürgerhilfe Gerresheim bis zu seiner Ernennung zum Cavaliere – in Italien so etwas wie der Ritterschlag – ja schon so ziemlich alles erhalten, was man sich an Orden und Urkunden so in die heimische Vitrine stellen kann.
Dass Enrico de Angelis derart mit Auszeichnungen überhäuft wird, hat weniger mit seinen gastronomischen Fähigkeiten zu tun, als vielmehr mit seinem sozialen Engagement. Wenn er am Stadtteilfest teilnimmt, werden alle Einnahmen gespendet. Wenn die Bürgerhilfe mehrmals im Jahr bedürftige Kinder einkleidet, zählt de Angelis stets zu den Spendeneintreibern. Der Gerresheimer kocht wie besessen Nudelberge für Kita-Kinder, veranstaltete mit der Rheinischen Post unzählige italienische Abende, der Erlös ging an Schulen, vor allem an die Martin-Luther-King-Förderschule in Gerresheim. Dort hieß er fortan nur noch „Papa Enrico“. Der Italiener bekochte auch junge Strafgefangene und führte Kochkurse für inhaftierte Jugendliche durch. Noch diese Woche hat de Angelis bei Cosmo Sports 20 Kinder zu Pizza und Bowling eingeladen. Es trifft wohl zu, was Thomas Geisel sagte, bevor er de Angelis die Bundesverdienstmedaille verlieh: „Es trifft halt immer die Richtigen.“
