Der Flughafen mit neuem Eigentümer

Düsseldorf · Hochtief, einer der Eigentümer des Düsseldorfer Flughafens, hat seinen Anteil an einen kanadischen Fonds verkauft. Viel wird sich nicht ändern, denn der Flughafen hat seinen Wandel zum Privatunternehmen schon hinter sich.

Der Düsseldorfer Flughafen hat seit dieser Woche einen neuen Miteigentümer. Der kanadische Fonds PSP hat dem Essener Baukonzern Hochtief seine Flughafensparte abgekauft. Und eine der Perlen in diesem Portfolio ist Düsseldorfs Airport. Was sich ändert? Vermutlich nicht viel.

PSP ist nur Minderheitsaktionär. Der Fonds hält 60 Prozent der Firma "Airport Partners", die wiederum 50 Prozent des Flughafens hält, somit gehört den Kanadiern rechnerisch ein Anteil von 30 Prozent - den Rest hält ein irischer Investor. 50 Prozent von allem aber hält weiterhin die Stadt Düsseldorf und bleibt größter Miteigner.

In einem RP-Interview hat OB Dirk Elbers, zugleich Aufsichtsratschef des Airports, klargestellt: "Die personelle Vertretung in den Gremien bleibt dieselbe." Das deutet darauf, dass sich allzu viel nicht ändert. Von den Mehrheitsverhältnissen abgesehen gilt PSP auch nicht als Heuschrecke. Der Fonds verwaltet die Pensionen von Angehörigen der kanadischen Armee und Polizei.

Bankern zufolge gehört PSP nicht zur Kaste der Investoren, die sich aktiv in das Management ihrer Beteiligungen einmischen, wie das bei einigen Hedgefonds der Fall ist. "Die wollen die Dividende kassieren und halten sich ansonsten zurück", hieß es in Beraterkreisen.

Ziel der Fondsmanager ist es, das Geld der Anleger möglichst solide zu verwalten. Und da passt ein Investment in einen rentablen Airport gut ins Konzept. Nach eigenen Angaben strebt PSP eine Fondsrendite von 4,2 Prozent an. Das ist angesichts von extrem niedrigen Zinsen zwar ansehnlich, aber nicht halsbrecherisch. Die Flughafenbelegschaft könnte also Glück gehabt haben. Denn zuvor waren andere Käufer im Gespräch, so etwa der französische Baukonzern Vinci und die chinesische HNA Group.

Besonders das Bestreben des unbekannten Giganten aus Fernost hatte viele beunruhigt. Ein Flughafen in privater Hand - das war lange unvorstellbar in Deutschland. Noch Achim Hunold hat in seiner Amtszeit als Air-Berlin-Chef gegen den Verkauf von Anteilen gewettert, weil er in der Aufrechterhaltung dieser Infrastruktur eine öffentliche Aufgabe sah und nicht kommerzielle Interessen. Stadt und Land hatten als jeweils 50-Prozent-Eigentümer des Düsseldorfer Flughafens zudem über Jahrzehnte gute Gewinne eingefahren.

Unter Wolfgang Clement (SPD) als Wirtschaftsminister setzte dann das Umdenken ein. Das Land trennte sich von seinem Anteil, bei einem Bieterverfahren setzen sich 1997 Hochtief und die irische Aer Rianta durch. Der Eintritt der privaten Firmen bedeutete für den Flughafen einen Kulturwechsel. wurde größer geschrieben. In der angelsächsischen Welt waren Flughäfen längst zu Shopping-Malls geworden, und so erschloss sich auch der Flughafen dieses Geschäftsfeld, als nach dem Brand Ende der 90er Jahre die Terminals neu errichtet wurden.

Der heutige Flughafenchef Christoph Blume kurbelte mit der Umwandlung der Engländerkaserne in die Airport-City das Immobiliengeschäft an. Längst nicht immer lief die Kooperation des privaten und des öffentlichen Eigentümers reibungslos. Manche Wachstumswünsche blockte der verstorbene OB Joachim Erwin mit Blick auf die Anwohnerinteressen ab. Als Airport-Chef Rainer Schwarz nach Berlin wechseln wollte, startete ein Machtspiel mit Hochtief, die den Manager nicht aus dem Vertrag lassen wollte.

Erwin sprach von den "Betonmischern aus Essen". Die brachten ihm dann zum Neujahrsempfang einen kleinen Betonmischer mit. Während dies für Heiterkeit sorgte, wurde es ernst, als streikendes Bodenpersonal den Flughafen lahmlegte. Die Liberalisierung macht die Ausgliederung nötig, heute werden die letzten noch an den alten Tarif gebundenen Arbeitsplätze abgebaut.

(anch)
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