Düsseldorfer Netzwerker Heribert Klein Mit kleinen Ideen Großes bewegen

Düsseldorf · Viele Millionen Euro hat der Netzwerker Heribert Klein bereits für Unicef eingeworben. Die meisten Aktionen entstanden aus simplen Ideen und viele mit Unterstützung von Prominenten.

 Der Düsseldorfer Netzwerker Heribert Klein in seinem Büro, in dem er viele Projekte für Unicef plant.

Der Düsseldorfer Netzwerker Heribert Klein in seinem Büro, in dem er viele Projekte für Unicef plant.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Entschlossenen Schrittes läuft Heribert Klein auf die Tür zu dem nur wenige Quadratmeter großen Büro zu. Winkend lädt er in den Raum, in dem eine ganze Wand mit Fotos geschmückt ist. In der Mitte steht ein großer Schreibtisch. Darauf ein vom Fußballer Pelé unterschriebener Ball und eine hellblaue Pressemappe. Jeder Gegenstand wirkt sorgfältig platziert. Keine Frage, hier ist ein Profi am Werk. Seit über vier Jahrzehnten ist der gebürtige Düsseldorfer als Netzwerker für Unicef unterwegs, hat 4,5 Millionen Euro an Spenden gesammelt und von Kanzlerin Angela Merkel über Sängerin Shakira bis Papst Benedikt Persönlichkeiten auf der ganzen Welt für Unicef begeistert. Mit vielen kleinen Ideen will er gegen die große Not von Kindern kämpfen.  In seinem Büro, dem Mittelpunkt seiner Arbeit, blickt der 71-Jährige auf bewegte Jahre zurück und zeigt, dass er noch vor Energie strotzt.

„Hiermit hat die größte Aktion, die ich realisieren konnte, angefangen“, sagt der ehemalige Pressesprecher voller Begeisterung. Wenn Heribert Klein anfängt, über seine Unicef-Geschichten zu reden, gibt es für ihn schnell kein Halten mehr. Das Foto, auf das er deutet, zeigt ihn mit dem Schauspieler Peter Ustinov. In der Mitte halten die beiden ein rotes Herz. „Er war immer mein Vorbild, hat alle Menschen gleichbehandelt“, sagt Klein über Ustinov. Bis zu Ustinovs Tod ist Klein bei jedem dessen Deutschland-Besuche zum Flughafen gefahren, um den Briten dort in seinem Rollstuhl abzuholen. Das Foto hat für Klein eine ganz besondere Bedeutung: „Es ist das erste von hunderten unterschriebener Herzen, die ich für Unicef versteigert habe.“

Davon, dass ein simples Herz so viel bewegen kann, sei er so fasziniert gewesen, dass er die Versteigerung weiterführte. An eine Begegnung erinnert sich Klein noch ganz genau: „Ein Journalist fragte mich, was ich aus dem Holzherz erlösen möchte.“  Eine Million Euro sei sein Ziel gewesen. Der Journalist habe Klein ausgelacht und ihm eine Tasse Kaffee versprochen, wenn er dies schaffen sollte.  „Die Tasse werde ich mir diesen Sommer holen“, sagt Klein enthusiastisch. Denn aus der einfachen Idee mit dem Herz aus Holz ist mittlerweile eine sehr erfolgreiche Unicef-Aktion geworden. Klein gewann aus den kleinen Herzen über 1,4 Millionen Euro. Auch Bundespräsident Steinmeier hat eine Patenschaft übernommen, Promis wie Shakira, Pelé und Papst Benedikt haben die Herzen unterschrieben.

Viele dieser Promis lächeln händeschüttelnd mit Klein von der Fotowand. „Die Fotowand ist wichtig. Neue Promis sind einfacher zu überzeugen, wenn sie bekannte Freunde auf den Fotos hinter mir sehen“, erklärt Klein, dessen Bundesverdienstkreuz-Nadel am Anzug zeigt, dass man seine Netzwerker-Arbeit wertschätzt. Wieder ist er da, der Eindruck, dass Klein nichts dem Zufall überlässt. Fragen stellen muss man Klein als Journalist nicht. Denn die Antwort weiß er oft, bevor die Frage gestellt wurde. Es fällt nicht schwer, sich vorzustellen, dass ihm viele Promis seine Aktionen abkaufen.

„Es geht nicht darum, mich selbst in den Vordergrund zu stellen. Es geht auch nicht um 100 Euro und drei Pressekonferenzen.“ Unicef müsse immer eine Sache des Herzens und nicht des Geldes sein. Er sagt: „Die Kontakte zu Promis bringen Unicef viel Geld ein, sind aber auch eine Riesenarbeit.“ Er meint das nicht negativ, denn „diese Treffen bringen mir so viel Menschlichkeit. Das schätze ich sehr“.

Klein sagt: „Ich freue mich einfach, in meinem Büro zu sitzen und zu überlegen, was ich für Unicef machen kann.“ Seinem Vorbild Ustinov habe er damals versprochen: „Solange ich klar im Kopf und fit in den Beinen bin, werde ich mich für andere einsetzen.“

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