Düsseldorfer Lehrer-Kolumne Besonderer Blick zurück

Düsseldorf · Als unser Autor vor einem Jahr am Albert-Einstein-Gymnasium anfing, war er auf vieles vorbereitet. Doch es kam alles irgendwie anders. Was diese Zeit so prägend machte, erklärt er in seiner Kolumne.

 Autor Konstantin Runte lehrt Sport und Mathematik am Albert-Einstein-Gymnasium.

Autor Konstantin Runte lehrt Sport und Mathematik am Albert-Einstein-Gymnasium.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Zu Beginn des Schuljahres war für mich, aber auch für meine 5. Klasse „Alles neu!“ und aufregend. Nach dem ersten „Marathon: Klassenfahrt“ und vielen weiteren schönen Schulwochen mit Mathe und Sport haben wir uns immer wieder in den unterschiedlichsten Facetten neu kennengelernt. Besonders die neue Schulform erforderte für viele Kinder eine Umgewöhnung: Neue Mitschüler, neue Lehrer, neue Aufgaben und eine hohe Erwartungshaltung hinsichtlich der Selbstständigkeit.

Dann kam alles anders als geplant. Während das zweite Halbjahr zunächst normal begann, musste Mitte März von Freitag auf Montag das System Schule umstrukturiert werden. Auch wenn zunächst die meisten hofften, es wäre nur eine kurze Pause, merkten wir nach und nach, dass sich alle Beteiligten auf einen langen Zeitraum mit Home-Schooling ohne Präsenzunterricht würden einstellen müssen.

Für viele Familien und besonders die Schülerschaft war diese Phase sehr prägend, und der Alltag musste zu Hause anders strukturiert werden: Selbstständiges Aufstehen, eigene Tagesstruktur, digitales Arbeiten mit Lernplänen, Videokonferenzen, Pausen gestalten, im Haushalt helfen, auf die Geschwister aufpassen und weitere Herausforderungen. Die Ergebnisse sind ambivalent. Einige haben – vielleicht ohne es zu wissen – Kompetenzen in vielen Bereichen erworben, für andere war diese Zeit sehr schwer.

In den letzten Wochen kehrte ein wenig Normalität an das Albert-Einstein-Gymnasium zurück. Unter der konsequenten Einhaltung von Hygienevorschriften und einem Schichtsystem durfte der Klassenraum wieder betreten werden, wurden Unterrichtsinhalte wieder am Lernort Schule vermittelt.

Und dann stand ich vor meiner Klasse, rief die Namen der Schüler auf, händigte ihnen ihre Zeugnisse aus und verspürte Stolz. Ich bin stolz, dass sie es geschafft haben, am Gymnasium anzukommen, neue Freunde gefunden haben und dass sie gerne zur Schule gehen. Vor allem aber bin ich glücklich, wenn ich das Grinsen in den Gesichtern sehe, und gleichermaßen zuversichtlich, dass sie auch nach sechs Wochen wieder voller Motivation zur Schule kommen und wissbegierig die Brüche in der Mathematik kennenlernen wollen.

Autor Konstantin Runte lehrt Sport und Mathematik am Albert-Einstein-Gymnasium.

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