Thomas Hermanns Quatsch Comedy Club Der Comedy-Club-Macher

Düsseldorf · Thomas Hermanns gründete vor 20 Jahren den Quatsch Comedy Club in Hamburg. 2011 holte er das gleichnamige Live-Programm nach Düsseldorf, außerdem bescherte er dem Capitol Theater das Musical "Kein Pardon". Düsseldorf ist für ihn die rheinische Zentrale des Humors.

 Der gebürtige Bochumer Thomas Hermanns platzierte das Format „Quatsch Comedy Club“ nach Düsseldorf.

Der gebürtige Bochumer Thomas Hermanns platzierte das Format „Quatsch Comedy Club“ nach Düsseldorf.

Foto: AP

Die immer noch vakante Moderatorenstelle bei "Wetten, dass..." möchte er nicht übernehmen. Und so alt werden wie Jopie Heesters auch nicht. Selbst wenn er mit seiner täglichen Lach-Quote gute Chancen hätte. Lachen hält erwiesenermaßen schließlich gesund. Was Thomas Hermanns sich hingegen vorstellen könnte — so in zehn Jahren — wäre eine Lesung. Nur er, mit seinem neuesten Krimi aus der Welt des Showbiz, eine Kerze auf dem Tisch, zehn Zuschauer. Fertig.

So etwas kann nur einer sagen, der sich selbst auf die Schippe nehmen — und der Show und Glamour fehlerfrei durchdeklinieren kann. Hermanns ist so etwas wie der Erfinder der modernen deutschen Comedy. Nicht, weil er der Erste war. Schon vor ihm platzierten private Fernsehsender neue Humor-Formate wie "Samstag Nacht". Sondern vielmehr, weil er nach zwei Jahrzehnten immer noch die Instanz ist. Weil der von ihm 1992 gegründete "Quatsch Comedy Club" die deutsche Bühne für Talente ist.

Kaum einer, der nicht bei ihm aufgetreten ist: von Wigald Boning bis Dieter Nuhr, von Rainald Grebe bis René Marik, von Carolin Kebekus bis Cindy aus Marzahn. Nicht alle begannen ihre Karriere im Quatsch Comedy Club — aber die meisten haben dem Club viel zu verdanken. Denn das Konzept von Hermanns und seinen Mitstreitern, Comedy nach angelsächsischem Vorbild in Deutschland hoffähig zu machen, ist aufgegangen. Entertainment statt Kleinkunst, lautete das unbescheidene Motto vor zwanzig Jahren, als sich noch niemand vorstellen konnte, dass Comedians einmal Fußballstadien füllen würden.

"Heute kann man zum Arbeitsamt gehen und sagen: ,Ich möchte Comedian werden'", meint Hermanns, und da klingt durchaus Stolz mit. "Deutschland lacht heute viel mehr", fügt er hinzu. Und die Frage, ob unter oder über Niveau gelacht wird, stellt sich eigentlich nicht mehr. Comedy ist heute eine gemischte Platte. Da ist für jeden das Passende dabei. Und es ist längst nicht mehr nur Ulk und Alberei. Das Wortpaar Comedy und Kabarett darf mittlerweile in einem Satz ausgesprochen werden. Auch wenn noch unterschiedlich definiert wird — wie Comedian Johann König unlängst zum Besten gab: "Die Comedians machen alles wegen dem Geld, die Kabarettisten wegen des Geldes."

König war einer der vielen Gratulanten, die in der vergangenen Woche mit Hermanns die große Jubiläumsgala in Berlin bestritten. 7000 Zuschauer waren live dabei. "Das war ein bisschen wie Bayreuth. Sehr lang und sehr emotional", schwärmt Hermanns. "Morgens um Acht habe ich den Club abgeschlossen." Und auch bei ProSieben nimmt die Jubiläumsgala ordentlich Raum ein. Dreieinviertel Stunden sind für die Show am Donnerstag ab 20.15 Uhr eingeplant. Dabei geht es ganz chronologisch zur Sache. "Wir zeigen die berühmtesten Nummern der Kollegen und auch ihre allerersten Auftritte im Club." Rüdiger Hofmann glänzt mit seiner Premieren-Nummer von 1993, Martin Schneider liefert den berühmten hessischen "Aschebesche". Michael Mittermaier, Atze Schröder, Dieter Nuhr und Matze Knopp und ein gutes Dutzend anderer Kollegen komplettieren die kleine Geschichte der Comedy.

Und für alle, die den Donnerstag schon humorfrei verplant sind, hat Hermanns einen kleinen Trost. Neben einem Jubiläumsbuch wird es in Kürze auch eine Jubiläums-DVD geben. Die Düsseldorfer können sich aber auch direkt zu den Wurzeln des Hermanns'schen Schaffens begeben. Seit dem Spätsommer 2011 hat der 48-Jährige die rheinische Zentrale des Humors in die Landeshauptstadt manövriert.

Einmal im Monat findet im Capitol Theater ein Live-Programm des Quatsch Comedy Club statt. "Es ist gut angenommen worden", findet der Gründer, der sich auch regelmäßig in Düsseldorf ins Publikum setzt, um zu schauen, was aus seinem "Baby" geworden ist. "Ich mag das Haus mit seinem Industrieschick sehr", sagt er über den Club im Capitol.

Dass ihm die Düsseldorfer Spielstätte ans Herz gewachsen ist, beweist auch die Stationierung von "Kein Pardon". Im Herbst holte er als Drehbuchautor das Musical nach der gleichnamigen Filmvorlage von Hape Kerkeling an den Rhein. "Wird langsam Zeit, dass man in Düsseldorf das Hermanns-Paket buchen kann", findet er. Nachmittags Musical, abends Comedy. Alternativ würde sich 2017 auch die Gala zum 25. Geburtstag des Clubs anbieten. Hermanns will mal drüber nachdenken.

(RP/anch)
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