Nächtliche Bauarbeiten am Flughafen Der Brückenschlag

Düsseldorf · Mit zwei Schwerlast-Kränen wurde gestern eine Fußgängerbrücke vom Maritim-Hotel zum Flughafen installiert. Dabei ging es um 40 Millimeter.

 Eine Änderung der Einflugschneise um drei Grad würde die Lärmbelastung durch Flugzeuge um neun Dezibel reduzieren.

Eine Änderung der Einflugschneise um drei Grad würde die Lärmbelastung durch Flugzeuge um neun Dezibel reduzieren.

Foto: ddp

Einen Moment lang stand Bauleiter Christoph Zimmermann der Angstschweiß auf der Stirn. Bedrohlich nah kommt das Brückenende dem Arm des Kranes. Zentimeter für Zentimeter bewegen sich die zwei riesigen Schwerlast-Kräne simultan und bewegen die Brücke an ihren Platz. Dann die Erleichterung: "Maßarbeit. Es passt."

Mit großem logistischen Aufwand wurde gestern der erste Teil einer Fußgängerbrücke vom künftigen Maritimhotel zum Flughafen-Terminal installiert. Zwar gibt es bereits eine Brücke vom TerminalC zum benachbarten Parkplatz, aber von dort gibt es keine direkte Fußgängerverbindung zum Hotel. Das soll sich nun ändern: Die neue Brücke führt in L-Form vom Hotel auf die bereits bestehende Brücke, die ins Terminal führt.

42 Meter lang und 140 Tonnen schwer ist der Koloss, über den die Hotelgäste demnächst trockenen Fußes den Flughafen erreichen können. Die Kosten in Höhe von 1,5 Millionen Euro übernimmt der Flughafen.

Die letzten Zentimeter gingen schnell. Doch bevor es so weit war, hatte das Stahlgerüst eine lange Reise hinter sich. Das Krefelder Unternehmen Siebert&Möller hatte vier Segmente der Brücke im eigenen Werk in Krefeld gefertigt und mit Schwertransportern in Nachtfahrten nach Bochum transportiert. Dort bekamen die Einzelteile einen Korrosionsschutz und wurden dann wieder nach Düsseldorf transportiert.

"Die meiste Arbeit macht die Vorbereitung"

Dort auf der Baustelle am Flughafen herrschte in der Nacht zu gestern Hochbetrieb. Mehr als 20 Kranwagen- und Lkw-Fahrer, Gerüstbauer und Techniker sorgten dafür, dass der Schwertransport nahtlos über die Bühne ging. Kurz nach Mitternacht, als die großen Kräne das Brückenteil langsam emporhoben, war allerdings das Schwerste schon geschafft: die Planung. "Hinter so einem Transport stecken viele Stunden Vorbereitung", sagt Zimmermann. Er war bereits seit morgens früh um sieben Uhr auf der Baustelle.

Sieben Pfeiler tragen den ersten Teil der Brücke. Damit die Vorbohrungen auf Brücke und Pfeilern haargenau aufeinanderpassen, war Maßarbeit angesagt. "Der Abstand zwischen dem Steg am Hotel und der Brücke beträgt den Ingenieuren zufolge genau 40 Millimeter", sagt Zimmermann.

Als die Brücke an ihrem Platz saß und die Kräne ihre Arbeit eingestellt hatten, gönnte sich das Team eine kurze Pause-und Zimmermann öffnete die Flasche Sekt, die seit dem Morgen im Kofferraum seines Wagens lag. Doch fertig mit der Arbeit war das Team auch nachts um halb eins noch nicht, denn die Glasfenster sollen heute in die Brückenwände eingesetzt werden. "Dafür bereiten wir jetzt alles vor. Dann ist aber wirklich Feierabend."

(RP)
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