Messe ProWein Depardieu, der Winzer

Düsseldorf · Taille Princess de Gérard Depardieu heißt der Schaumwein, den der französische Schauspieler mit der Kellerei Bouvet-Ladubayvon der Loire entwickelt hat. Am Wochenende stellte er ihn anlässlich der ProWein in Düsseldorf vor.

2009: Gérard Depardieu auf der ProWein in Düsseldorf
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2009: Gérard Depardieu auf der ProWein in Düsseldorf

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Der Mann betritt den Raum, guckt einmal in die Runde, grinst ein wenig scheu wegen des Blitzlichtgewitters, setzt sich hin und schweigt erst mal. Aber: Er wirkt. Gérard Depardieu hat eine unglaubliche Präsenz und Ausstrahlung. Dabei ist er gar nicht so groß, wie er in seinen Filmen wirkt, kommt leger in weitem weichen Jacket daher, die Schuhe sehen aus, als wenn er damit durch die Weinberge marschiert. Denn der Franzose ist auch Winzer, baut auf mehreren eigenen Weingütern vornehmlich Rotwein an. Jetzt hat er seinen ersten Schaumwein, einen Cremant, entwickelt. Gemeinsam mit seinem Freund Patrice Monmousseau, dem Chef der Kellerei Bouvet-Ladubay in Saumur an der Loire, hat er immer wieder verkostet ­ bis der Geschmack von beiden getroffen war.

Wie sieht er sich selbst ­ als Schauspieler oder als Winzer? Depardieu muss nicht lange überlegen: Natürlich sei er Schauspieler, liebe vor allem seine historischen Rollen. Aber ganz generell sei er ein Liebhaber des Genusses, der Kultur, von Wein, Literatur und dem Essen gehen. Schauspieler und Winzer ­ für ihn passt beides gut zusammen.War er schon mal in Düsseldorf? Depardieu muss bei der Erinnerung selbst grinsen: Ja, er war etwa 13 Jahre alt, als er getrampt ist und in Düsseldorf landete. Er weiß noch, dass ihn ein sehr netter Mensch weiter nach Lüttich gefahren hat.

Ansonsten findet er die Architektur im Medienhafen, wo die Präsentation stattfand, ziemlich beeindruckend und fabelhaft. "Aber nun lasst uns verkosten,” ruft er nach einer halben Stunden Frage-Antwort-Runde. Der Cremant wird eingeschenkt, Depardieu riecht, schnuppert, atmet das Aroma ein, trinkt ­ und befindet seinen eigenen Cremant für gut. Er sei bewusst trocken ausgebaut ­ und erinnere ihn vor allem an seine Großmutter. Die sei Diamantenschleiferin gewesen. Mit "Taille Princesse” , wie der Schaumwein genannt wurde, wird der aufwändigste Diamantschliff bezeichnet.

Monmousseau und er erzählen aber auch laut lachend noch eine andere Geschichte der Namensfindung: Bei irgendeiner der zahlreichen Verkostungen habe Patrice durch das Glas Gérard angeguckt und nur gemeint: "Du hast eine Wespentaille.” Gérard soll geantwortet haben: "Und du eine wie eine Prinzessin.” Alles nur Legende, freuen sich die beiden Männer-Freunde und genehmigen sich noch einen Schluck.

24 Euro soll der neue Cremant demnächst kosten ­ und den Vergleich mit einem Champanger nicht scheuen, so Benoit Defranoux, Bouvet-Ladubay Verkäufer für Deutschland. Nach der Präsentation für die Presse, durfte sich der Franzose noch ein wenig ausruhen, bevor es am Abend ins Lido ging. In dem schicken Restaurant auf der Hafenbrücke gab‘s Pâté en croûte (Pastete aus Entenbrust und Gänsestopfleber) sowie ein im eigenen Fett gebratenes Kotelett. Die Mannschaft von Bouvet Ladubay hatte einen großen Tisch reserviert, Depardieu hat es offenbar gefallen ­ auch, weil keiner groß Notiz von ihm genommen hat und er in Ruhe genießen konnte. Denn das ist für ihn immer noch das Wichtigste: dass er etwas genießen kann.

Vita:Gérard Depardieu wurde am 27. Dezember 1948 in Châteauroux geboren. Er hat fünf Geschwister.Als er 17 Jahre alt war, entschied er sich, Schauspieler zu werden, studierte in Paris. 1974 hatte er seine erste Hauptrolle in "Die Ausgebufften”. Seitdem hat er in mehr als 160 Filmen mitgewirkt, war auch der Obelix in den Asterix-Comics. Er hat einen César und zwei Oscars gewonnen. Depardieu ist Vater von vier Kindern, ein Sohn starb 2008.

(RP)
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