Düsseldorf Den Tisch per Mausklick reservieren

Düsseldorf · Zurzeit bieten 20 Düsseldorfer Restaurants im Internetportal von "Table4You" Plätze an. Wer online bucht, bekommt 30 Prozent Rabatt.

 Timo Beck mit seinem Online-Portal: Über "Table4You" kann man im Internet einen Tisch in zurzeit 20 Restaurants reservieren.

Timo Beck mit seinem Online-Portal: Über "Table4You" kann man im Internet einen Tisch in zurzeit 20 Restaurants reservieren.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Wohin heute abend spontan essen gehen? Ob es dann noch einen freien Tisch gibt? Antworten darauf hat Timo Beck. Der 30-jährige Jung-Unternehmer hat nach amerikanischem Vorbild eine Internet-Plattform entwickelt, über die sich - auch für den gleichen Abend noch - Tische in Restaurants reservieren lassen. Kostenpunkt: 3,49 Euro pro Reservierung. Belohnung: Die beteiligten Restaurants geben den Kunden, die über "Table4You" gekommen sind, 30 Prozent Rabatt. Hintergrund: Dieses Internetangebot macht es möglich, dass auch der letzte freie Tisch belegt ist. "Besser, das Restaurant ist voll, wir machen Umsatz und das Personal bekommt Trinkgeld, als wenn es leer bleibt", hört Timo Beck immer wieder von seinen Kunden. Dafür nehmen die zurzeit noch 20 teilnehmenden Restaurantbetreiber in Kauf, dass sie den Tisch mit Rabatt abrechnen.

Geschäftspartner von Timo Beck, der aus Limburg stammt, in Köln und Schottland studiert hat und bereits zwei Jahre für Google gearbeitet hat, ist Thomas Pinter. Er hat bei seinem USA-Aufenthalt ähnliche Internetportale gefunden. Anderthalb Jahre tüftelten die beiden früheren Arbeitskollegen von Google am eigenen Portal, bis sie vor vier Monaten an den Start gingen. "Es soll mehr sein als eine Restplatz-Vermarktung", so Beck. "Wir wollen Gastronom und Gäste zusammenbringen und Beiden Vorteile verschaffen."

Zurzeit sind Restaurants wie das Prickynoo, D-Town, Landsknecht in Büderich, Askitis, Segin's, Chabby Chic, Butch Becker oder das Dr. Thompson's bei "Table4You" vertreten. Sie entscheiden selbst jeden Tag, wie viele Tische sie ins Internet stellen. "Samstagsabends habe ich oft keinen freien Tisch mehr, in der Woche dafür mehr", so Eldad Schönfeld vom Butch Becker an der Klosterstraße. Er nutzt das Portal, wie es für ihn nützlich ist - und im Umkehrschluss dann eben auch für den Gast. Timo Beck führt zurzeit mehrere Gespräche pro Woche mit Restaurants, um "Table4You" noch bekannter zu machen. Was passiert, wenn ein schlecht laufendes Restaurant diese Plattform nutzt, um sein Lokal zu füllen - und die Gäste am Ende enttäuscht sind? Beck: "Ich gucke mir jeden neuen Teilnehmer intensiv an und überzeuge mich von seinem Konzept."

Er bezeichnet sich zwar als Existenzgründer, gibt aber zu, sich als Jung-Unternehmer in Deutschland nicht wohlzufühlen. "Wir haben die Firma in der Heimat meines Geschäftspartners angemeldet - in Österreich." Dort bekommen die beiden einige Investitionen vom Land Kärnten zurückerstattet und müssen weniger bürokratische Hürden nehmen als in Deutschland, wie sie sagen. Beispiel: Sie entwickeln zurzeit eine mobile App fürs Handy. Kosten: 200 000 Euro. "70 000 Euro bekämen wir von Kärnten zurück."

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Foto: Bretz, Andreas (abr)

Noch arbeitet Beck hauptberuflich für Yelp, ebenfalls eine Internetplattform. "Wir bezeichnen uns dort als Weltmarktführer in der Online-Bewertung von Gastronomie oder Arztpraxen, aber vor allem fürs Shopping." Beck ist bei Yelp für das Community Marketing zuständig, vernetzt die User miteinander und lädt zu Events ein, bei denen sich die Gäste dann auch persönlich kennenlernen können. Es gibt zurzeit 67 Millionen Bewertungen und monatlich 139 Millionen User auf Yelp.

(RP)
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