Leserforum Düsseldorf "Den Burgplatz nach Erwin benennen"

Düsseldorf · Die Frage, wie man des 2008 verstorbenen Oberbürgermeisters mit der Benennung einer Straße oder eines Platzes gedenken könnte, hat eine lebhafte Resonanz bei den RP-Lesern verursacht. Die Meinungen gehen weit auseinander.

RP-Leser D. Kirchhoff nimmt das Ganze mit Humor und fragt "Wie wäre es, die Königsallee in Erwin-Allee umzutaufen?" Dann wird klargestellt: "Achtung, nur ein Witz. Ich halte gar nichts davon, Straßen oder Plätze nach Politikern zu benennen." Das sehen einige ganz anders, aber manche sind von dieser Meinung nicht weit entfernt.

Jedenfalls gingen Dutzende von Mails, Faxen und Briefen ein und gaben Antwort auf die Frage "Wie soll man Erwin ehren?" Die Frage kommt immer wieder hoch, und manche meinen, man sollte es vor der Wahl im Mai endlich geklärt haben. Aber auch das angebliche Testament des Verstorbenen, das im Mai 2008 wenige Tage nach seinem Tod auftauchte, haben eine ganze Reihe von Menschen noch in Erinnerung. Darin fordert er, sich nicht zu streiten auf der Suche nach einer Straße oder einer Hausnummer, die mit seinem Namen verbunden werden soll. Der Wunsch ging nicht in Erfüllung: Streit brach schon ein halbes Jahr nach Erwins Tod aus, als es den Vorschlag gab, die Flughafenbrücke nach ihm zu benennen. Was nicht zuletzt am Widerstand Meerbuschs scheiterte.

Auf dieser Linie liegt auch Jürgen Rabenschlag — er will von einer Ehrung gar nichts wissen. K. J. Ploenes ist für eine ganz andere, vor allem friedliche und schnelle Lösung: "Die Betroffenen sollten sich morgens an einen Tisch setzen und mittags das Ergebnis präsentieren!" Einen Vorschlag hat er auch: Den Burgplatz nach Erwin benennen. Dann hätte Düsseldorf am Landtag einen Johannes-Rau-Platz und am Rathaus den Joachim-Erwin-Platz.

Thomas Burkiczak rät zu einer bescheidenen Lösung. Erwin habe doch selbst zur Zurückhaltung aufgerufen, also möge man doch eine Ehrentafel mit Namen am Humboldt-Gymnasium anbringen. Dort habe er sein Abitur gemacht, also sei das sehr passend und alle Probleme wären gelöst. Lutz Beyer aus Neuss nutzt seinen Beitrag zu einem Seitenhieb auf OB Dirk Elbers, dem er Trödelei vorwirft. Eine Ehrung für Erwin müsse sein, und zwar bald. Die Erinnerung verblasse, schließlich sei Erwin keine Jahrhundertpersönlichkeit. Er meint, die Speditionstraße im Hafen sei passend: Der Name sei ja durch die neue Struktur des Hafens in dieser Ecke überholt, und Erwin habe ja stark darauf eingewirkt, die Straße neu zu prägen — nicht nur auf der Spitze (heute Hyatt-Hotel, zwischenzeitlich Monkey's Island).

Paul Sehl hält das Ganze für Wahlwerbung und fände es besser, bis nach der Wahl zu warten. Dann könnte man eine der Straßen in einem der neuen Wohngebiete nach Erwin benennen.

Peter Bosse geht einen völlig neuen Weg: Keine Straße und auch keinen Platz nach dem früheren OB benennen, sondern einen Preis schaffen, der nach ihm benannt und an Leute vergeben wird, die sich um Innovation und Nachhaltigkeit in der Stadt verdient gemacht haben.

Elmar Heinrich Franke denkt eher an ein Gebäude — und zwar an ein großes und sehr wichtiges, das demnächst fertig ist: Die Fachhochschule. Einfach nur FH Düsseldorf sei schmucklos, man könnte die Hochschule mit Erwins Namen und mit ihr den gesamten Düsseldorfer Norden ehren. Schließlich sei es unstrittig, dass Erwin Großes für diese Stadt geleistet hat.

Noch weiter geht Horst Moebius — er möchte die Tonhalle nach Erwin benennen. Man sollte die Entscheidung nicht auf die lange Bank schieben, denn noch sei sein Name prässent und unvergessen.

Das sieht Torsten Sommer ähnlich: Erwin habe zwar polarisiert, sei aber über die Grenzen der Stadt bekannt gewesen und habe für Düsseldorf viel geleistet. Daher gehöre eine Straße im Herzen der Altstadt nach ihm benannt oder dort ein Denkmal gesetzt.

Manfred Berner aus Urdenbach nimmt die Diskussion zum Anlass, an den verstorbenen Oberbürgermeister Josef Kürten (1979 - 1984) zu erinnern.

(RP)
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