Deiters Düsseldorfer Karnevalsladen verkauft SEK-Kostüme

Düsseldorf · Beim Karnevalsausstatter Deiters können Jecken ein SEK-Kostüm erstehen. Für Laien sehen die Westen und Helme täuschend echt aus. Die Polizei sieht keinen Handlungsbedarf - trotz verschärfter Sicherheitsvorschriften für die Karnevalsumzüge.

 Diese SEK-Westen gibt es beim Kostümausstatter Deiters.

Diese SEK-Westen gibt es beim Kostümausstatter Deiters.

Foto: Laura Ihme

Westen, Helme, Mützen und Waffen - zum Sortiment des Karnevalsausstatters Deiters, der zwei Filialen in Düsseldorf betreibt, gehört auch ein täuschend echt wirkendes Kostüm für einen Polizisten des Spezialeinsatzkommandos (SEK). Das kommt beim Kunden offenbar an: Am Wochenende war die Abteilung mit den Kostümen gut besucht, sah man in den Schlangen vor der Kasse viele Jecken mit einer SEK-Weste unterm Arm. Mit Blick auf ein verschärftes Sicherheitskonzept am Rosenmontag nach dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt sieht die Polizei in puncto Kostüme jedoch keinen Handlungsbedarf.

Polizei reagiert gelassen

"Die Kostümierungen sind immer noch gut genug von der echten Ausstattung des Einsatzkommandos zu unterscheiden", sagt Polizeisprecherin Anja Kynast auf Anfrage unserer Redaktion. Bei der Düsseldorfer Polizei sehe man derartige Kostümideen entspannt. Schließlich sei das Polizistenkostüm ohnehin ein Klassiker in der Fünften Jahreszeit. "Nicht erlaubt ist es jedoch, sich mit einer echten Polizeiuniform zu verkleiden. Das wäre Amtsanmaßung und das ist strafbar", sagt Kynast. Ob es in Zeiten wachsender Unsicherheit angemessen ist, sich als Mitglied der in Gefahrensituationen zum Einsatz kommenden Einheit zu verkleiden, darüber will Kynast kein Urteil fällen. "Wir geben keine Kostümempfehlungen ab."

Beim Karnevalsausstatter urteilt man ähnlich über die Verkleidung: "Das SEK-Kostüm haben wir schon lange im Sortiment. Es ist vor allem bei Männern und Jungs beliebt, weil man es sich damit sehr leicht mit der Verkleidung machen kann: Man zieht die Weste über einen Pullover, trägt dazu eine Jeans und ist fertig", sagt Deiters-Geschäftsführer Björn Lindert. Auch sieht er keine Verwechslungsgefahr. Das SEK-Kostüm liege zudem nicht besonders im Trend: "Ich habe eher den Eindruck, dass sich die Leute in diesen Zeiten gerade lieber bunt verkleiden möchten." Jedoch ist der SEK-Helm zumindest im Onlineshop ausverkauft. Für unangemessen hält Lindert das Kostüm nicht: "Da habe ich viel schlimmere Anfragen bekommen und wurde nach Flüchtlings- und Terroristenkostümen gefragt."

(lai)
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