Sanierungsprojekt startet Deiche sollen sicherer werden

Düsseldorf · Nach rund elf Jahren Planung beginnen heute die Sanierungsarbeiten am Kaiserswerther Deich. Bis Oktober soll der Deich zwischen Rheinufer und B 8 abgetragen und neu aufgebaut werden. Diesem Sanierungsprojekt folgen weitere: Viele Düsseldorfer Rheindeiche sind sanierungsbedürftig.

 Kristian Lütz, Abteilungsleiter Wasserbau im Stadtenwässerungsamt, erläutert die geplanten Deichsanierungsarbeiten in Kaiserswerth.

Kristian Lütz, Abteilungsleiter Wasserbau im Stadtenwässerungsamt, erläutert die geplanten Deichsanierungsarbeiten in Kaiserswerth.

Foto: RP/Gabriel

Von. den Pappeln auf dem 650 Meter langen Deich in Kaiserswerth hatten sich die Spaziergänger und Fahrradfahrer bereits im Januar verabschieden müssen. Nun können sie den beliebten Herbert-Eulenberg-Weg zwischen Rheinufer und B 8 (Arnheimer Straße) gar nicht mehr passieren.

Nach mehr als elf Jahren Planung beginnen heute die Sanierungsarbeiten am Kaiserswerther Deich. Bis Oktober soll das veraltete Bollwerk komplett abgetragen und nach neuen Sicherheitserkenntnissen aufgeschüttet und verdichtet werden. Die Kosten für das Projekt liegen bei 3,3 Millionen Euro. Das Sanierungsprojekt ist kein Einzelfall: Rund die Hälfte der 44 Kilometer langen und teilweise mehr als 80 Jahre alten Rheindeiche im Bereich Düsseldorf müssen saniert werden.

11,75 Meter Pegel stand halten

Das letzte Rekordhochwasser in Düsseldorf liegt 14 Jahre zurück. Damals erreichte der Pegel einen Stand von 10,3 Metern. Nach den neuesten Hochwasserschutzbestimmungen müssen Deiche einem Hochwasser von 11,75 Metern standhalten können. Der Kaiserswerther Deich könnte dem Worst-Case-Szenario, der statistisch gesehen einmal in 350 Jahren vorkommt, nicht standhalten. Er ist 50 Zentimeter zu niedrig und muss aufgerüstet werden.

"Eine akute Gefahr bilden der Kaiserswerther Deich und auch die übrigen Deiche in Düsseldorf nicht, sie würden dem nächsten Hochwasser sicherlich standhalten", erklärt Kristian Lütz. Er leitet die Abteilung Wasserbau beim Stadtentwässerungsbetrieb und ist damit Experte für die Deichprojekte in Düsseldorf. Dennoch müssen viele Deiche aufwändig saniert werden, weil sie langfristig ein Sicherheitsrisiko darstellen: Bei einigen muss das Erdreich verdichtet werden, um mehr Wasser abweisen zu können, bei anderen muss etwa der Neigungswinkel abgeflacht werden.

In Kaiserswerth ist es nicht nur die Höhe des Deichs, die ein Sicherheitsrisiko darstellt, sondern auch das Innenleben. Nach dem Fällen der Bäume auf dem Herbert-Eulenberg-Weg und der Baufeldräumung für die Bagger und Lkw können nun die Arbeiten am Herzstück des Kaiserswerther Projekts beginnen.

Im ersten Schritt wird die unter Denkmalschutz stehende Pumpstation im Deich saniert. Dabei werden insbesondere die Kellerwände sowie die Bauwerkssohle mit Beton verstärkt, damit das Bauwerk nicht nur standsicher, sondern auch wasserdicht und auftriebsicher wird. Das Erdreich muss höher verdichtet werden. Rund 50 000 Kubikmeter Erdreich werden dafür angeliefert. Zudem wird der Deich einen Verteidigungsweg bekommen, der seit dem Oderhochwasser von 1998 fester Bestandteil moderner Deichanlagen ist.

"Der ist wichtig, um Reparaturen vornehmen zu können. Dafür müssen etwa Lkw den Weg passieren können", erklärt Lütz. Bis Oktober sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, um zur hochwassergefährdeten Zeit von November bis März den Schutz zu gewährleisten.

Für die Kaiserswerther und Düsseldorfer allgemein bedeutet das Sanierungsprojekt: viel Lärm, mehr Verkehr auf den Straßen und die Sperrung des beliebten Herbert-Eulenberg-Wegs. "Die Menschen wissen aber, wie wichtig der Hochwasserschutz ist und akzeptieren das", so Claus Henning Rolfs, Leiter des Stadtentwässerungsbetriebs. Für ein groß angelegtes Sanierungsprojekt auf der linksrheinischen Seite zwischen Meerbusch und Büderich liegt der Planfeststellungsbeschluss inzwischen vor.

Rund 2,5 Kilometer des altes Deichs sollen saniert werden. Dafür soll der alte Deich fast komplett abgetragen werden. Kostenpunkt: 17 Millionen Euro. "Die Finanzierung ist nicht geklärt", so Rolfs, "das Land übernimmt 80 Prozent der Kosten." Vor dem Jahr 2010, prognostiziert Rolfs, werden daher keine Bagger rollen. Rund zwei Jahre soll die Sanierungsphase dauern.

(RP)
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