Düsseldorfer Bahnhöfe Defekte Aufzüge, fehlende Schrift - Deutsche Bahn räumt Defizite ein

Düsseldorf · Die Deutsche Bahn hat erhebliche Versäumnisse beim Thema Barrierefreiheit an Düsseldorfer Bahnhöfen eingeräumt. Die größten Kritikpunkte: ständig defekte Aufzüge an einigen Stationen sowie eine seit 2003 angemahnte, nach 13 Jahren immer noch fehlende Beschriftung für Sehbehinderte.

 Yannic Plaghki strandete mit seinem schweren Elektro-Rollstuhl an Gleis 6/7 im Hauptbahnhof - der Bahnhofsmanager spricht von einem Einzelfall.

Yannic Plaghki strandete mit seinem schweren Elektro-Rollstuhl an Gleis 6/7 im Hauptbahnhof - der Bahnhofsmanager spricht von einem Einzelfall.

Foto: Anne Orthen

Die Beschriftung fehlt vor allen Dingen an den Handläufen im Hauptbahnhof. Das sorgt bei den Interessenvertretern der Düsseldorfer mit Handicap für massive Verärgerung.

"Da ist man erschrocken, und es liest sich tatsächlich wie ein Schildbürgerstreich", übte Peter Grein, Leiter des Düsseldorfer Bahnhofsmanagements, am Montag im Behinderten-Beirat deutliche Selbstkritik. Zumindest bei den Handläufen sicherte er zu, dass die bis Mitte Februar endlich im Sinne der Sehbehinderten beschriftet werden.

Grein räumte ein, dass die Aufzüge an den Bahnhöfen in Reisholz, Hamm und Eller sowie an Gleis 6/7 im Hauptbahnhof besonders häufig defekt seien. Das liege unter anderem daran, dass in einigen Fällen die ursprünglich verbauten Teile nicht mehr vertrieben würden. "Wir lassen beispielsweise das hydraulische Bremssystem des Aufzuges an Gleis 6/7 im Hauptbahnhof eigens in Portugal nachbauen. Und das dauert nunmal seine Zeit", sagte Grein.

Norbert Zielonka, Sprecher für den Runden Tisch Verkehr, konfrontierte den Bahnhofsmanager noch einmal mit dem Fall eines Rollstuhlfahrers, der mangels Aufzug einen Umweg über Wuppertal machen sollte, nur um wieder an einen für ihn barrierefreien Düsseldorfer Bahnhof zu gelangen. Für Grein ein unglücklicher Einzelfall, "weil wir normalerweise den Aufzug durch Treppenrampen ersetzen können". Dies gehe aber nur bis 200 Kilogramm Gesamtgewicht. "Leider wog schon der besondere Elektro-Rollstuhl des schwergewichtigen Mannes um die 180 Kilogramm. Die Rampe kam also nicht infrage", erklärte der Bahn-Manager.

Hauptursache für die teils langfristigen Ausfälle der Aufzüge ist nach Einschätzung der Bahn der Vandalismus. Diejenigen, die das Hilfsmittel gar nicht bräuchten, nähmen den Behinderten aus reiner Zerstörungswut deren Mobilität. Um wenigstens die Informationen über die gerade akuten Defekte zu verbessern, soll es bald eine Bahnhof-Live-App geben. "Wir schließen die Erprobungsphase bald ab", versprach Grein.

(jj)
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