Unglück vor Prinzenempfang Deckenteile stürzen herab

Düsseldorf · Eine schwere Lampenkonstruktion fiel am Dienstagabend 40 Minuten vor dem Prinzenempfang der Düsseldorfer Jonges in den Saal. Mehr als 100 Gäste waren schon drinnen, vier wurden verletzt. Wenig später hätten dort 400 Menschen gesessen ­ und die Folgen wären weitaus schlimmer gewesen.

 Sieben Rettungsdienstmitarbeiter mißbrauchten ihre Narkotika für "Narkosepartys".

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Foto: Thomas Lammertz

Die Düsseldorfer Jonges hatten einen großen Karnevalsabend geplant -­ beinahe wurde es ein großer Unfall. 40 Minuten vor dem Prinzenempfang des Heimatvereins löste sich von der Decke des Festsaals die Lampenkonstruktion. Zahlreiche Neonröhren und Metallverkleidungen krachten auf die Tischreihen, zerschlugen Stuhllehnen und trafen mehrere Gäste, die sich frühzeitig einen guten Platz sichern wollten.

Drei von ihnen wurden mit Platzwunden ins Krankenhaus gebracht, einer wurde vor Ort versorgt. Polizei und Feuerwehr sperrten den Saal im Kolpinghaus an der Bilker Straße sofort. Heute Vormittag wird die Bauaufsicht weitere Untersuchungen beginnen.

Zum Zeitpunkt des Unglücks befanden sich rund 120 Gäste im Saal, mehr als 400 wurden erwartet. "Es gab einen Riesenknall, dann fiel das Licht aus”, berichtete einer der Männer, der sich unverletzt in den Hof des Kolping-Hauses gerettet hatte. Von den Splittern der Neonröhren und Teilen der Abdeckung seien mehrere Gäste getroffen worden.

Die herabgestürzte Lampenkonstruktion habe den halben Saal bedeckt, erklärte ein anderer. "Wir haben den Raum sofort geräumt. Mit Hilfe der Notbeleuchtung haben die Leute den Weg nach draußen gefunden”, sagte Jonges-Sprecher Horst Jakobskrüger. "Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn die Lampen 40 Minuten später heruntergefallen wären.”

Die Düsseldorfer Jonges hatten zu ihrem jeden Dienstag stattfindenden Vereinsabend das Prinzenpaar der Landeshauptstadt mit Musikern und dem Vorstand des Comitee Düsseldorfer Carneval eingeladen. Auch aus Neuss sollte ein Bus mit Tollitäten und Vorstandsmitgliedern kommen. Per Handy wurden die Karnevalisten über das Unglück informiert. Der Bus aus Neuss drehte um, auch die Düsseldorfer Jecken kamen nicht mehr zum Festsaal im Stadtteil Carlstadt.

Nachdem der Saal gesperrt worden war, versuchten immer wieder Gäste hineinzukommen. Neben Neugierigen waren darunter auch Musiker, die ihre Instrumente holen wollten. Ein Mann, der nach eigenen Angaben von außerhalb angereist war, vermisste seine Brille.

Die Lampenkonstruktion, die in den Saal krachte, war ursprünglich auf Wunsch der Jonges installiert worden. Mit Geld und Hilfe des Vereins habe eine Fachfirma den Ring mit Neonröhren angebracht, hieß es gestern Abend. Das Kolping-Haus erklärte, Bauaufsicht und Tüv hätten im Saal alle erforderlichen Prüfungen vorgenommen. Weshalb die Lichter herabstürzten, war deshalb für die Verantwortlichen und Experten vor Ort noch nicht erklärbar.

Die Jonges bleiben nun 14 Tage, um den Saal wieder so herzurichten, beziehen zu können. Am kommenden Dienstag feiern sie ihre "Große Karnevals-Sitzung” im Rheinlandsaal des Hilton Hotels, in der Woche danach soll wieder der normale Vereinsabend stattfinden. Gestern konnte noch niemand aus dem Vorstand abschätzen, ob dies im Kolpinghaus möglich sein wird.

Einige Gäste ließen sich gestern nicht vom Feiern abbringen. Vor dem gesperrten Saal bauten sie ein Fass mit Bier auf und stießen dort auf einen Geburtstag an, den man begehen wollte. Andere erklärten, auf den Schreck in der Altstadt etwas trinken zu müssen.

(RP)
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