Fortuna Dechant Hennes segnet die Fortuna-Kerze

Düsseldorf · Ulrich Hennes feierte mit Fortuna-Fans in der Basilika St. Lambertus eine Messe, bei der die Fortuna-Kerze für Erfolge gesegnet wurde.

 Vor der Messe v.l. Ulrich Hennes, Sabine Beeser mit Tochter Julie (12) und Ehemann Maik Beeser, Joel Benedikt Puschinski.

Vor der Messe v.l. Ulrich Hennes, Sabine Beeser mit Tochter Julie (12) und Ehemann Maik Beeser, Joel Benedikt Puschinski.

Foto: Anne Orthen (ort)

Warum Aufsteiger Fortuna Düsseldorf am vergangenen Wochenende beim Saison-Auftaktspiel in der ersten Bundesliga gegen den 1. FC Augsburg verloren hat, lag nicht daran, dass der gewohnte göttliche Beistand in Form der brennenden Fortuna-Kerze gefehlt hat. Allerdings musste die Kerze, die seit zwei Jahren am Altar „Maria in der Not“ in der Basilika St. Lambertus bei allen Spielen der Fortuna angezündet wird, nun doch ersetzt werden. Gestern segnete der katholische Stadtdechant Pfarrer Monsignore Ulrich Hennes die neue Fortuna Kerze, die dann nach der Messe zu den pathetischen Klängen des Stückes von „An Tagen wie diesen“ der Toten Hosen zu dem Marien-Altar gebracht wird. Das Lied wird bei fast jedem Heimsieg der Fortuna in der Arena gespielt. „An diesem Altar Maria in der Not aus dem 13. Jahrhundert entzünden viele Gläubige ihre Opferkerzen, wenn sie um göttlichen Beistand für ein Anliegen bitten“, sagt der Stadtdechant.

Zahlreiche Fans des frisch gebackenen Erstligisten, viele mit Vereinsschals oder in Fortuna-Trikots, hatten sich unter einer riesigen Fortuna-Fahne im Kirchenschiff versammelt. Unter ihnen auch Maik Beeser mit seiner Familie.

„Heute bin ich wegen Fortuna hier, aber auch sonst gehen wir in die Kirche, mein Sohn Leon war hier Messdiener, meine Tochter Julie geht hier nebenan auf das St. Ursula Gymnasium“, so Beeser.

Vom Vereinselbst waren Sportvorstand Erich Rutemöller sowie Mannschaftskapitän Oliver Fink anwesend und auch Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) wollte sich die Segnung nicht entgehen lassen. „Ich finde beten hilft, und daher finde ich, dass alles, was hilft unternommen werden soll, damit der Klassenerhalt geschafft wird“, so Geisel, der sich in der Sache gern auch einen klerikalen Schulterschluss zwischen katholischem Stadtdechant und evangelischem Superintendenten in der Stadt gewünscht hätte.

Die Kerze, die ausgerechnet in einem Karmeliterinnen-Kloster in der Nachbarstadt Köln gefertigt wurde, zeigt nicht nur das Fortuna-Logo, sondern auch das Datum des Aufstiegs des Düsseldorfer Vereins. Gestiftet hat sie diesmal Küster Joel Benedikt Puschinski, der damit ein Gelübde einlöst. Falls die Fortuna den Aufstieg schaffen würde, würde er die Kosten für eine neue Kerze übernehmen.

In der Predigt schlug Pfarrer Ulrich Hennes einen anschaulichen Bogen vom Fußball zu den Sehnsüchten der Menschen und gesellschaftlichen Realitäten. Er sah das Spiel als Ausgleich von Zwängen, und die Trikots als Zeichen der Zugehörigkeit, das nächste Spiel in der Ersten Bundesliga als neue Chance sowie Regeln als Grundprinzip für gesellschaftliches Zusammenleben. Er zeigte ferner auf, wie eng sportliche Fairness und zwischenmenschliche Solidarität zusammenhängen. Auch in den Fürbitten ging es nicht nur um den sportlichen Erfolg der Mannschaft, sondern auch um eine Absage an Randale innerhalb und außerhalb der Stadien.

Und es ging um Solidarität mit armen und verfolgten Menschen, und dass Hass, wie aktuell in Chemnitz zu beobachten, keine Chance haben darf.

Die Musik für die Messfeier, die mit Orgel und Saxofon präsentiert wurde, bestand aus einer Mixtur aus eher neueren geistlichen Liedern wie beispielsweise „Laudato si“, Jazzklängen auf dem Saxofon, die sponatn bejubelt wurden und natürlich der Klassiker von den Toten Hosen.

Die Verbindung Kirche-Fußball sieht der Geistliche Hennes nicht als christlichen Missionierungsversuch. „Wir haben viele Gläubige, die zugleich auch Fans der Fortuna sind, aber umgekehrt liegt uns jeglicher Rekrutierungsgedanke über diese Aktion fern“, so Hennes, der selbst gelegentlich bei Spielen der Rot-Weißen mitfiebert. „Schließlich möchte ich auch das miterleben, was die Düsseldorfer und meine Gemeindemitglieder immer wieder in Begeisterung versetzt“, erklärt der Pfarrer. Auch in Köln wird regelmäßig die FC-Kerze gesegnet, nicht immer bringt das Erfolg

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