Stadtmuseum Düsseldorf Debatte um Plakatmotiv

Düsseldorf · Die Einzigartigkeit der Ausstellung ist unstrittig: die Schau mit den Kinderzeichnungen junger Juden aus Düsseldorf, die den Nazis zum Opfer fielen. Seit 4. Februar sind die ergreifenden Bilder im Stadtmuseum zu sehen. Jetzt aber hat sich ein Streit am Plakat zur Ausstellung entzündet, das einen Schwarzen zeigt und in Kinderhandschrift samt Schreibfehler untertitelt ist mit: "Ein Neger aus Afrika s(t)eht hier breitbeinig da."

Im Express hat sich der "Düsseldorfer Appell" gegen Rassismus beim Stadtmuseum beschwert — nicht wegen der Schau, aber wegen des Plakatmotivs, trotz des Kontextes, in dem es entstanden ist, wie es hieß.

Das Stadtmuseum hat auf die Kritik jetzt so geantwortet, wie es ihm als Verantwortlichen angemessen erschien — nämlich inhaltlich: So handelt es sich beim Plakatmotiv um das Schlüsselwerk der Sammmlung von 2000 Zeichnungen jüdischer Kinder.

Gemalt wurde es im Unterricht von Julo Levin an der Jüdischen Volksschule in Düsseldorf 1936. Nach Angaben des Museums hat sich der Schüler oder die Schülerin mit einem zeitgenössischem Sportleridol auseinandergesetzt — vermutlich Jesse Owens oder Joe Lewis. Und: "In der Kunstgeschichte ist diese Zeichnung die einzige bisher bekannte Darstellung eines Afrikaners mit Sporthose."

(RP/anch/top/jco)
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