Düsseldorf - mit Video Debatte um Kö-Bogen

Düsseldorf · Die Gestaltung des Hofgartens und die Rolle des Denkmalschutzes beim Städtebau diskutierte die Bezirksvertretung 1. In der Finanzwelt ist der Libeskind-Bau unumstritten. Er wurde mit dem Immobilienmanager-Award ausgezeichnet.

Die Gestaltung des Kö-Bogens zum Hofgarten
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Die Gestaltung des Kö-Bogens zum Hofgarten

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Der Libeskind-Bau für den Kö-Bogen hat eine erste Auszeichnung bekommen. Allerdings nicht für die Architektur, sondern als "herausragendes Beispiel aus dem Bereich Immobilienfinanzierung" erhielt er den Immobilienmanager-Award. Die Jury des begehrten Preises des Fachmagazins zeichnete das Projektentwicklungsbüro "Die Developer" für seine Arbeit am Kö-Bogen gestern mit dem Award in der Kategorie Finanzierung aus. Dem Unternehmen sei es gelungen, auf dem Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise trotz allgemein großer Skepsis der Banken gegenüber Projektentwicklungen ein Konsortium von fünf Geldinstituten für die Investitionen in den Kö-Bogen zu gewinnen.

"Wir fühlen uns sehr geehrt, diesen anerkannten Preis für unsere Arbeit zu erhalten. Der Gewinn des Awards ist die Krönung, nicht nur für uns, sondern für die Krönung der Königsallee — den Kö-Bogen", erklärte Developer-Geschäftsführer Stefan Mühling erfreut.

Streit um Denkmalschutz

Ob die von der Stadtverwaltung vorgestellte Gestaltung des Kö-Bogens rund um den Libeskind-Bau als Krönung gelten kann, wird jedoch von vielen Düsseldorfern angezweifelt. Entsprechend groß war das Interesse vor allem der Kritiker in der öffentlichen Sitzung der Bezirksvertretung 1 Details über das Konzept zur Gestaltung rund um Königsallee und Hofgarten zu erfahren. Der Saal im Rathaus wurde sogar zeitweise wegen Überfüllung für Besucher geschlossen.

Planungsdezernent Gregor Bonin nutzte die Sitzung für eine sehr ausführliche allgemeine Begründung für das Konzept der Stadt, auf eine Baumreihe als Abschluss des Hofgartens vor dem Libeskind-Bau zu verzichten. Den Vorwurf, dass der Charakter des denkmalgeschützten Hofgartens zerstört werde, wies Bonin zurück. Am Alten dürfe nicht generell festgehalten werden, "sondern wir müssen uns fragen, was sich in einer Stadt verändert und was wir deshalb machen müssen", erklärte er. Gartenschöpfer Maximilian Weyhe habe eine Abgrenzung mit Bäumen nur deshalb gewollt, weil bei der Anlage des Hofgartens hinter dem Park ein städtebauliches Nichts geherrscht habe. Der Libeskind-Bau sei aus heutiger Sicht eine Erweiterung und die neue Kante des Hofgartens.

"Düsseldorfer, die sich mit Denkmalschutz und dem ursprünglichen Hofgarten befassen, dürfen nicht als ewig Gestrige abgetan werden", erklärte Horst Gieseler (SPD), stellvertretender Bezirksvorsteher. Unterschiedliche Gestaltungsformen müssten offen diskutiert werden. Gieseler hält die geplante Promenade vor den Libeskind-Bauten für beliebig und austauschbar, sie sei auch in anderen Städten denkbar. Eine Baumreihe als Abschluss des Hofgartens trage dagegen zur Identität Düsseldorfs bei.

SPD und Grüne forderten für das gesamte Projekt eine bessere Beteiligung der Bürger. Information über Pläne reiche nicht aus, die Düsseldorfer müssten auch die Gestaltung beeinflussen können. Ratsherr Markus Raub (SPD) beklagte, dass seine Partei nicht über Stellungnahmen zum Denkmalschutz und dem geplanten Abriss des Tausendfüßler informiert werde. Sie habe deshalb Akteneinsicht beantragt.

(RP)
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