Sogar Ärzte in Düsseldorf uneins Debatte um Ausfallhonorar für Ärzte

Düsseldorf · Bis zu 40 Euro verlangen inzwischen einige Fachärzte, wenn ihre Patienten unentschuldigt beim Termin fehlen. Das finden selbst Mediziner bedenklich. RP-Leser sehen das nur teilweise so.

 Vor allem niedergelassene Fachärzte setzten verstärkt auf ein Ausfallhonorar, wenn der Patient unentschuldigt zum Termin nicht erscheint (Symbolfoto).

Vor allem niedergelassene Fachärzte setzten verstärkt auf ein Ausfallhonorar, wenn der Patient unentschuldigt zum Termin nicht erscheint (Symbolfoto).

Foto: dpa/Bernd Weissbrod

Rüdiger Dohmann, der seit mehr als 20 Jahren eine Orthopädie-Praxis betreibt, kennt das nur zu gut: Patienten vereinbaren einen Termin und kommen dann nicht. Selbst wenn eine ambulante Operation vereinbart wurde.

Doch ein Ausfallhonorar von seinen Patienten zu verlangen, das kommt für den Mediziner dennoch nicht infrage: „Das wäre unlauter und würde das Arzt-Patienten-Verhältnis sehr belasten.“ Sollte er ein Wiederholungsmuster bei einem Patienten bemerken, würde er es vorziehen, das Gespräch mit diesem zu suchen, ihn fragen, warum er so oft nicht komme und absage. „Und ich würde erklären, was es für eine Praxis bedeutet, wenn der Patient einfach nicht erscheint.“

Für diesen Weg hat sich auch ein anderer Facharzt entschieden, der seinen Namen allerdings nicht in der Zeitung lesen will: „Wir sind doch keine Masseure, sondern Ärzte! Strafen sind nicht der richtige Weg, um am Verhalten der Patienten etwas zu ändern.“

Das Abrechnen von Ausfallhonoraren in einigen Düsseldorfer Facharzt-Praxen hat eine Kontroverse ausgelöst. Das wird auch auf unserer Facebook-Seite deutlich. „Kriegen umgekehrt Patienten, die einen Termin haben, aber trotzdem zwei Stunden warten müssen, dann Geld vom Arzt?“, fragt etwa Jens Habermann. „Ich musste mal bezahlen. Trotz Abmeldung, weil es nicht 24 Stunden vorher war. So ein Blödsinn“, findet Renate Venhues.

Es gibt aber auch Befürworter. In Schweden sei das „gang und gebe“, sagt Heike Bengtsson. Allerdings würde man dort auch einen Tag vorher eine Erinnerungs-SMS erhalten.  Abzusagen, wenn man einen Termin nicht wahrnehmen kann:

Das habe „etwas mit Anstand zu tun“, sagt Rebekka Schubert, egal, ob es ein Termin beim Arzt oder zum Beispiel Friseur sei. „Unmöglich, wie sich unsere Gesellschaft entwickelt. Keiner nimmt mehr Rücksicht auf irgendetwas“, meint sie.

Tim Verhoeven befürwortet auch die Gebühr für Patienten: „Finde ich schon ok. Jeder, der einfach nicht kommt, sorgt dafür, dass niemand anderes den Termin wahrnehmen kann.“ In einigen medizinischen Bereichen seien Ausfallhonorare längst die Regel. Darauf weist Eva-Maria Burkart hin: „In der Psychotherapie ist es schon lange üblich, einen nicht rechtzeitig abgesagten Termin zu bezahlen. Natürlich gibt es Ausnahmen, Unfälle jeder Art etc., aber das ist ja wohl eher selten.“

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