Neuer Straßenbelag Debatte über Altstadtpflaster

Düsseldorf · Stadtführer Arnulf Pfennig vermisst bei der neuen Gestaltung der Altstadtstraßen Kreativität und wünscht sich eine Beteiligung von Hochschulen und Architekten. Die Stadt bekommt aber auch Anerkennung für ihr Konzept.

 Für Stadtführer Arnulf Pfennig ist die Altstadt ein bekanntes Pflaster. Er findet, dass die Vielfalt der Pflasterung - hier in der Bolkerstraße - gut zum bunten Treiben in diesem Viertel passt. Die Stadtspitze möchte einen einheitlichen Bodenbelag.

Für Stadtführer Arnulf Pfennig ist die Altstadt ein bekanntes Pflaster. Er findet, dass die Vielfalt der Pflasterung - hier in der Bolkerstraße - gut zum bunten Treiben in diesem Viertel passt. Die Stadtspitze möchte einen einheitlichen Bodenbelag.

Foto: RP, Thomas Bußkamp

Die Stadt der Kreativen nennt Düsseldorf sich gerne. Davon wird aber nichts in der Altstadt zu spüren sein, wenn dort das neue Pflaster liegt. Das sieht zumindest Stadtführer Arnulf Pfennig so. Es werde schwer sein, bei seinen Rundgängen den künftigen Straßenbelag als Zeichen für eine ideenreich gestaltete Stadt zu loben. Im Gegenteil: "Die Steine unterscheiden sich so gut wie nicht von Belägen in anderen Orten, Düsseldorf wird gesichtslos", kritisiert er die beiden Vorschläge der Stadtverwaltung.

"Gleich langweilig"

Die muss die Altstadtstraßen nach der Sanierung der Kanalisation neu gestalten. Statt die heutigen Pflasterflächen zu flicken, will sie eine neue, einheitliche und großzügige Gestaltung. Vor knapp zwei Wochen hatte sie daher einen einheitlichen Belag mit Betonsteinen vorgestellt.

Die Farbe soll in der gesamten Altstadt gleich sein, für Abwechslung sollen allein unterschiedliche Größen der Steine sorgen. Zwei verschiedene Oberflächen stehen zur Debatte — eine Granitsteinoptik mit nuancierenden Grautönen sowie eine Färbung, die an Blausteine erinnert. "Die Vorschläge sind keine Alternative, sie sind gleich langweilig", erklärt Pfennig. Er wünscht sich stattdessen unterschiedliche Pflasterungen, die historische oder kulturell wichtige Punkte hervorheben. So gebe es beispielsweise auf der Bolkerstraße eine Art Insel für die Kultur zwischen der Buchhandlung und der Neanderkirche. "Die kann besonders hervorgehoben werden", sagt Pfennig.

Die Verwaltung hätte das kreative Potenzial in der Stadt nutzen und die Fachhochschule für Architektur, die Kunstakademie und Architekten an der Planung beteiligen können. Aufschlussreich sei auch die Meinung der Bürger. Aber die können sich zwar die beiden Varianten auf einer Musterfläche im Innenhof des Rathauses ansehen, aber nicht darüber abstimmen. Die Entscheidung bleibt der zuständigen Bezirksvertretung 1 vorbehalten. Anders als in Ratingen. Dort konnten die Bewohner über zwei völlig unterschiedliche Pflasterarten abstimmen, als die Bechemer Straße in der Ratinger Altstadt ebenfalls nach einer Sanierung des Kanals neu gestaltet werden sollte.

Eine öffentliche Befragung hält dagegen Architekt Johannes Ringel, geschäftsführender Gesellschafter des Architekturbüros RKW, für unangebracht. "Die bunten und abwechslungsreichen Häuser in der Altstadt brauchen ein Pflaster, das wie ein ruhiger, unauffälliger Rahmen wirkt", sagt er. Der Vorschlag der Stadtverwaltung sei daher wohlüberlegt und genau richtig. Diskussionen über viele Gestaltungsmöglichkeiten seien in diesem Fall eher hinderlich. Aufgeregte Muster oder vielfältige Stadtmöblierungen würden das Bild der Altstadt nur stören. Eine Herausforderung sieht Ringel aber bei der neuen Pflasterung: "Der Übergang des neuen Belags zum bestehenden Pflaster etwa am Marktplatz oder an der Marktstraße muss sorgfältig gestaltet werden, damit kein optischer Bruch entsteht."

(RP)
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