Totschlagsprozess David K. bricht sein Schweigen

Düsseldorf · Wie teilnahmslos lümmelte sich David K. (37) auf der Anklagebank, als das Schwurgericht gestern den Prozess um den Totschlag an einer 52-Jährigen fortsetzte. Mit Schlägen gegen den Kopf und 38 Messerstichen soll der 1991 bereits wegen Kindermordes verurteilte Angeklagte die Frau im Juli 2010 in ihrer Wohnung an der Erkrather Straße getötet haben.

 Der Angeklagte David K. beim Prozessauftakt.

Der Angeklagte David K. beim Prozessauftakt.

Foto: Andreas Endermann

Zu dieser Anklage hat K., gegen den wegen ähnlicher Bluttaten in Berlin und Hamburg ermittelt wird, kein Wort gesagt. Doch beim Auftritt eines Zeugen aus dem Obdachlosenmilieu rastete der als gemeingefährlich eingestufte Angeklagte gestern plötzlich aus und brach sein Schweigen.

Demonstrativ hatte der 37-Jährige zunächst den Kopf in die Hand gestützt sowie weit vornüber gebeugt auf den Boden gestarrt. Das blieb auch so, als eine Biologin des Landeskriminalamts die DNA-Spuren vom Tatort und von Schuhen des Angeklagten bewertete. Demnach stammen die Spuren mit einer Wahrscheinlichkeit von zehn Milliarden zu eins vom Angeklagten und vom Opfer — und Blutspuren an seinen Schuhen stammen zweifelsfrei von der Frau. Auch in Plastikhandschuhen am Tatort hatte der Angeklagte eindeutige Spuren hinterlassen. Er hatte, so ein Mordermittler als Zeuge, die Wohnung offenbar reinwaschen wollen. Doch auf der Innenseite eines Deckenventilators, den er wohl Tage zuvor für die 52-Jährige montiert hatte, blieb ein Abdruck des Angeklagten zurück. In einer Plastiktüte entdeckten Ermittler weitere belastende Spuren, darunter eine CD mit Blut vom Opfer und einen Abdruck des Angeklagten.

"Ich halte ihn für äußerst gefährlich", sagte der Kripobeamte mit Blick auf ganz ähnliche Gewalttaten in Hamburg und Berlin. Der Angeklagte, dem nun Sicherungsverwahrung droht, schien ungerührt, als wäre er weggedöst — bis der erwähnte Zeuge aus einem Obdachlosencafé angab, K. habe bei ihm einst eine Lebensbeichte abgelegt. Da sprang K. plötzlich auf: "Ich kenne den nicht! Ich rede noch nicht einmal mit meiner Mutter — warum sollte ich mit ihm reden?", platzte er heraus. Vom Richter zum Weiterreden ermuntert, sank David K. sofort zurück. "Ich rede nur über diesen Mann", sagte er mit vager Geste zum Zeugen hin und verstummte gleich wieder.

Der Prozess geht in einer Woche weiter.

(RP)
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