Kritik an Plänen für Kö-Bogen „Dauerstau in der Innenstadt“

Düsseldorf · Die Pläne für den Kö-Bogen stoßen vor allem auf Kritik: Die Verkehrsführung sei unausgereift, die Sperrung der Schadowstraße halbherzig und die große Chance vertan. "Die Vision bleibt", sagt Stadtplaner Gregor Bonin.

Der Kö-Bogen im Herzen Düsseldorfs
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Die gestern durch die Rheinische Post öffentlich gewordenen Pläne der Stadt zum Kö-Bogen stoßen großteils auf Unverständnis. "Mit dieser Verkehrsführung wird die Innenstadt zum Dauerstau - das ist Anti-Werbung für den Wirtschaftsstandort", sagt FDP-Verkehrsexperte Manfred Neuenhaus. "Diese Pläne sind die Bebauung des Jan-Wellem-Platzes, sonst nichts."

Wie berichtet, soll die Schadowstraße für den Verkehr Richtung Heinrich-Heine-Allee gesperrt werden. Der Verkehr auf der Elberfelder Straße verläuft unterirdisch, auf dem Jan-Wellem-Platz entstehen direkt am Hofgarten zwei dicht gebaute, 26 Meter hohe Gebäude.

Ebenfalls untertunnelt wird der Bereich von Immermannstraße bis Höhe Dreischeibenhaus. Der Tausendfüßler soll vorerst bleiben. "Es ist nur der erste Bauschritt, das war stets so vereinbart", sagt Planungsdezernent Gregor Bonin. "Damit haben die Planer nicht den Bleistift weggelegt. Die Vision bleibt, auch dass die Hochstraße fällt."

"Ich bin enttäuscht von dieser Entwicklung", sagt Gerd Welchering, Baas der Düsseldorfer Jonges. Der Heimatverein hatte sich für eine große Lösung mit einem Tunnel bis nördlich der Maximilian-Heye-Allee/Jägerhofstraße stark gemacht, um so den Hofgarten zusammenzuführen. Davon ist in den städtischen Plänen keine Rede.

Im Gegenteil: Betroffen seien "in geringem Umfang Flächenteile des Hofgartens, für die eine Anpassung seiner Gestaltung erfolgen soll, ohne seine Ausdehnung relevant zu verändern", heißt es im Entwurf für den Bebauungsplan. "Das werden wir öffentlich diskutieren", sagt Welchering verärgert.

Eine große Lösung, wie FDP und Jonges sie wollen, "ist technisch gar nicht machbar", sagt CDU-Planungsexperte Alexander Fils. Deshalb habe er sich auch nie dafür ausgesprochen. Die Pläne der Stadt hingegen verteidigt er: "Die Schadowstraße wird nicht abgeschnitten, ihr wird geholfen." Allerdings bedeute dies mehr Verkehr auf der Jägerhofstraße. Die Bauplanung dürfe deswegen keinesfalls von der Verkehrsplanung getrennt werden.

Bei den dortigen Einzelhändlern stößt die geplante Teilsperrung der Schadowstraße auf Kritik: "Das ist nichts Halbes und nichts Ganzes", sagt Frank Tüting, Chef des Kaufhofs am Wehrhahn und Sprecher des City-Rings Schadowstraße. "Wenn man schon sperrt, dann sollte man in beide Richtungen nur Anliegerverkehr zulassen und eine richtige Fußgängerzone machen." "Jetzt ist klar, dass es nie darum ging, eine Chance für die Innenstadt zu ergreifen, sondern nur darum, ein Grundstück im Herzen der Stadt für einen Investor baureif zu machen", sagt SPD-Fraktionschef Günter Wurm.

Unklar sei, wie Busse den Jan-Wellem-Platz anfahren können, die Verkehrsführung insgesamt nicht ausgereift. Ähnlich sehen es die Grünen: "Den Verkehr statt durch die Schadowstraße über Ost- und Immermannstraße zu führen, halte ich für eine sehr heikle Sache", sagt Norbert Czerwinski. "Die Schadowstraße braucht Unterstützung. So ist niemandem geholfen."

(RP)
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