Streit um Wohnhäuser auf Ackerland - CONTRA Das Stadtklima wird aufs Spiel gesetzt

Düsseldorf · Redakteur Michael Brockerhoff fordert, Düsseldorfs Freiflächen zu erhalten.

Das Stadtklima wird aufs Spiel gesetzt Der begehrliche Blick auf landwirtschaftlich genutzte Flächen ist ein Tunnelblick. Denn wer Maisfelder - die übrigens in Düsseldorf nur einen begrenzten Anteil an der Landwirtschaft haben - nur unter dem Gesichtspunkt von wirtschaftlichen Erträgen und preiswertem Bauland betrachtet, übersieht eine wichtige Funktion der Freiflächen im Norden und im Osten. Sie dienen der Frischluftzufuhr. Über diesen Flächen strömt unverbrauchte Luft in die eng bebaute Stadt und sorgt dafür, dass die Wohnviertel an warmen Tagen nicht überhitzen. Und die Luftströmungen blasen Schadstoffe wie Feinstaub und Stickstoffdioxid aus den Straßenschluchten. Werden also die freien Flächen zugebaut und deren Boden versiegelt, wird die Luft zum Atmen in der Stadt immer schlechter.

Auch über die Gemüse- und Blumenanbaugebiete von Hamm und Volmerswerth zieht kühle Luft in die Stadt. Ein Verbauen dieser Stadtteile ist also schädlich. Übrigens auch aus wirtschaftlicher Sicht. Denn die landwirtschaftlichen Flächen gehören zu den wichtigsten Anbaugebieten von Stauden in ganz Deutschland. Zugleich sind sie eine Stütze bei der umweltfreundlichen regionalen Vermarktung, bringen den Städtern Salate und Kräuter frisch auf den Tisch oder prächtige Blumen direkt in den Garten. Vorzüge, die zu den Standortvorteilen einer urbanen Metropole zählen. Ebenso lieben es die Städter, direkt am Bauernhof einzukaufen. Nicht zu vergessen die Erholung, die landwirtschaftliche Flächen bieten: Sie sind Weiden und machen Pferdesport in Stadtnähe erst möglich.

Ausgeblendet wird zudem der Blick auf die Stadtkarte und den Ort möglicher verwertbarer Äcker. Sie liegen in erster Linie im Düsseldorfer Norden am Stadtrand zu Duisburg und des Angerlandes. Auf den freien Flächen müsste teure Infrastruktur geschaffen werden, würde sich der Autoverkehr ausweiten.

Bei richtiger Betrachtung aller dieser Faktoren wird klar, dass das Wachstum der Stadt auf landwirtschaftlichen Flächen einem Krebsgeschwür gleicht und die Stadt kaputtmacht.

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