Debatte in Düsseldorf beendet Das Schauspielhaus wird saniert

Düsseldorf · Die Debatte ums Schauspielhaus ist nun auch formal beendet: Die Ampel-Koalition im Rat wird die Sanierung von Dach und Fassade in der nächsten Sitzung auf den Weg bringen. Geplant ist aber vorerst nur die kleine Lösung ohne Extra-Wünsche.

 Auf der Fläche neben dem Schauspielhaus entsteht das Ingenhoven-Tal. Wenn das fertig ist, soll nun auch das Theater wieder ansehnlich sein.

Auf der Fläche neben dem Schauspielhaus entsteht das Ingenhoven-Tal. Wenn das fertig ist, soll nun auch das Theater wieder ansehnlich sein.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

In der Ratssitzung am 17. November wollen die Fraktionen der SPD, der Grünen und der FDP auch beschließen, die Mehrkosten für die Erneuerung der Haustechnik zu tragen. Das hat der Kulturausschuss gestern als erstes Gremium bekundet. Die Ampel-Politiker betonten mehrfach, dass sie mit der Entscheidung auch einen Schlussstrich unter die Diskussion um den Standort setzen wollen.

Allerdings will die Politik die Arbeiten an dem Bau auf das Nötigste beschränken. Weitere Wünsche wie die Sanierung des Foyers sind vorerst vom Tisch. Ein Beschluss fiel nicht, weil die CDU noch Beratungsbedarf anmeldete, alle Fraktionen bekundeten aber ihre Entschlossenheit. Die Union will die Entscheidung grundsätzlich mittragen. Die wichtigsten Antworten:

Welche Arbeiten stehen an?

Das Innere des Gebäudes ist nach mehreren großen Sanierungen in einem bespielbaren Zustand, nun geht es um die Hülle - und die hat es technisch in sich. Sie besteht aus geschwungenen Blechen, die an Stahlklammern aufgehängt sind. Die 1970 fertiggestellte Spezialkonstruktion hat nach Ansicht der Stadt ihre "normale Lebensdauer" überschritten, bald könnten sich bei starkem Wind Teile lösen. Deshalb gilt eine Instandsetzung als unaufschiebbar. Die Stadtverwaltung soll nun die Kosten ermitteln. Die aktuelle Schätzung beläuft sich für Dach und Fassade auf insgesamt 15 Millionen Euro, allerdings räumt das Kulturdezernat bereits ein Kostenrisiko von 40 Prozent ein. Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) hatte noch höhere Kosten befürchtet, wenn die denkmalgeschützte Fassade angepackt wird. Das war ein Grund für seinen umstrittenen Vorstoß, über den Auszug des Theaters nachzudenken. Die Politik hofft auf eine Fertigstellung im Jahr 2020. Dann wird das Gebäude 50 - und das benachbarte Ingenhoven-Tal soll fertig sein.

Warum ist die Sanierung der Haustechnik so viel teurer?

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Foto: Sebastian Hoppe

Kulturdezernent Hans-Georg Lohe - der in dieser Woche schon die schlechten Nachrichten zum Aquazoo verkünden musste - macht vor allem ein Planungsbüro verantwortlich, das von der Schauspiel-GmbH beauftragt worden war und im Mai wegen, so Lohe, "grober Fehler" ersetzt wurde. Die Planer hatten für die bereits laufende Sanierung 11,2 Millionen Euro veranschlagt und sollen dabei Maßnahmen in einem Umfang von 9,4 Millionen Euro übersehen haben, die in eine korrekte Planung gehört hätten ("Sowieso-Kosten"). Zusammen mit Mehrkosten ergeben sich nun insgesamt 20,9 Millionen Euro. Die Hälfte der Kosten muss die Stadt tragen, die andere das Land NRW.

Was ist mit den weiteren Vorhaben?

Die sind erst mal vom Tisch, die Politik ließ die entsprechende Passage streichen. Oberbürgermeister Geisel hatte Intendant Wilfried Schulz in Aussicht gestellt, die Schließungszeit für weitere Arbeiten zu nutzen. Konkret geht es um einen neuen Kassenbereich, eine Sanierung des Foyers und eine Verbesserung des Außenbereichs. Das will die Ampel mit Blick auf die Kosten aufschieben. Man werde das Haus in einen "würdigen" Zustand versetzen, indem man die notwendigen Reparaturen angeht, so Clara Gerlach (Grüne). "Alles Weitere müssen wir später entscheiden."

(arl)
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