Das sagen die Düsseldorfer Parteien zur Verkehrsplanung

Düsseldorf Das sagen die Düsseldorfer Parteien zur Verkehrsplanung

Linie 701 bis zum Dome, mehr Quartiersgaragen

Die CDU kündigt in ihrem Wahlprogramm die Errichtung der U81 an, außerdem soll die 701 bald bis zum ISS-Dome verlängert werden. Alle Stadtteile sollen auch nach dem Bau neuer Linien direkt an den Hauptbahnhof angeschlossen sein - eine Forderung, die unter anderem die Düsseltaler freuen dürfte, die gegen den Wegfall der Linie 708 auf dem Stück zum Hauptbahnhof protestieren. Die Haltestellen sollen barrierefrei ausgebaut werden.
Die CDU will separate Radwege auf Hauptverkehrsstraßen schaffen und auch auf andere Weisen den Radverkehr stärken. Unter anderem sollen neuartige Radstationen errichtet werden, an denen Radfahrer besondere Serviceleistungen in Anspruch nehmen können. Ein ?Hauptrouten-Netz? von Radwegen soll durch die gesamte Stadt führen.
Die CDU spricht sich für weitere große Verkehrsprojekte wie den Bau des Regionalhalts in Bilk und den Rhein-Ruhr-Express aus; bei letzterem soll es nach dem Willen der Union einen Halt in Benrath geben. Allerdings fordert die CDU einen wirksamen Lärmschutz für Anwohner sowie Maßnahmen gegen eine Belastung des Grundwassers.
Die Union kündigte außerdem eine ?Optimierung des Parkraums? an, unter anderem durch den Bau weiterer Quartiersgaragen. Dazu gehört auch, dass die nördlichen Stadtteile gegen Fremdparker vom Flughafen besser geschützt werden sollen.

Vorfahrt für Bus und Bahn, besseres Netz von Radwegen

Für die Sozialdemokraten steht vor allem der Ausbau des ÖPNV und des Radverkehrs im Vordergrund. Busse und Bahnen sollen schneller, zuverlässiger und komfortabler und dabei zugleich günstiger für Fahrgäste werden. Die SPD fordert eine Kapazitätssteigerung und eine bessere Taktung von Bussen und Bahnen, außerdem eine Vorrangschaltung, um den ÖPNV schneller zu machen - Busse und Bahnen sollen Vorfahrt vor Autos erhalten.
Ein Schwerpunkt im Wahlprogramm sind die neuen Möglichkeiten durch Smartphones. Die SPD will die Vernetzung von ÖPNV und Car- und Bikesharing durch spezielle Handy-Tickets vorantreiben. Für den Umstieg sollen auch günstigere Fahrpreise sorgen, etwa ein vergünstigtes Schokoticket für Jugendliche.
Das Fahrradfahren will die SPD durch ein geschlossenes Wegenetz fördern, Fahrradschnellwege und -ringsysteme sollen geplant werden. Zudem sollen Fahrradstationen und ?Bike and Ride?-Plätze geschaffen werden, auf denen Pendler vom Rad zur Bahn und umgekehrt wechseln können.

Straßen sanieren, Bahn-Ticket für junge Familien

Die Düsseldorfer Liberalen präsentieren in ihrem Wahlprogramm eine ganze Reihe von Ideen für den Autoverkehr. Sie wollen Straßen mit Flüsterasphalt sanieren und Ortsumgehungsstraßen bauen. Außerdem soll das Mörsenbroicher Ei neugestaltet werden, möglicherweise mit einem Kreisverkehr. Um Anwohner vor dem Parkplatzsuchverkehr zu schützen, sollen Ratinger und Mühlenstraße nur noch für Anlieger geöffnet werden. Nach dem Willen der FDP sollen zudem mehr Ampeln nachts abgeschaltet und mehr Quartiersgaragen gebaut werden. Eine ?Citymaut? oder eine Vorrangschaltung für den ÖPNV lehnen die Liberalen ab.
Die FDP will das Radnetz ?großzügig? erweitern. Dazu gehört auch, dass mehr Einbahnstraßen für Radfahrer in beide Richtungen freigegeben und Fußgängerzonen versuchsweise abends für Radler geöffnet werden sollen. An Fahrradampeln sollen Radfahrer Vorrang vor Autos erhalten. Im ÖPNV will die FDP die Taktung erhöhen und das Netz ausbauen. Die Liberalen regen zudem ein Ticket für junge Familien an, bei dem jedes Baby für ein Jahr mit bis zu zwei Begleitpersonen kostenlos mitfahren darf.

?Autoarme? Stadt schaffen, schnelle Wege für Radfahrer

Die Grünen fordern Vorrang für den ?Umweltverbund? von Fuß, Rad, Bus und Bahn und verfolgen das Ideal einer ?autoarmen? Stadt. Um dies zu erreichen, wollen sie das Radverkehrsnetz deutlich verbessern. Auf den Fahrbahnen sollen breitere Radstreifen geschaffen werden Die geplanten NRW-Radschnellwege wollen die Grünen ergänzen durch städtische Rad-Express-Hauptrouten. Zunächst in den Bezirken 1, 2, 3 und 4 sollen abschließbare Fahrradparkanlagen geschaffen werden. Sie sollen auch an Stellen errichtet werden dürfen, an denen bislang Parkplätze für Autos ausgewiesen sind.
Den ÖPNV wollen die Grünen unter Einbeziehung durch einen Fahrgastbeirat ausbauen. Für Fußgänger wollen sie weitere Querungsmöglichkeiten auf Straßen schaffen. Für Autos soll nach dem Willen der Partei Tempo 30 vor Schulen, Spielplätzen, Krankenhäusern, Altentagesstätten und Pflegeheimen gelten. Das Parken von Autos in der Innenstadt wollen die Grünen weniger attraktiv machen, um Autos fernzuhalten. Dazu zählen eine Erhöhung der Parkgebühren sowie eine Stellplatzminderungssatzung.
Die Grünen wollen zudem E-Mobilität fördern, unter anderem, indem mehr E-Fahrzeuge beim Carsharing genutzt werden.

Freie Fahrt mit Bus und Bahn, Bau der U81 stoppen

Die Linkspartei will auf teure Großprojekte wie Wehrhahn-Linie oder U81 verzichten und das Geld an andere Stelle in die Versorgung mit Bus und Bahn und auch den Ausbau von Radwegen stecken. Für Radfahrer wollen sie ein sichereres, zusammenhängendes Wegenetz schaffen, außerdem sollen Radstationen geschaffen und Radsharing gefördert werden. Die Linken wollen zudem den Lärmschutz von Anwohnern an Bahnstrecken verbessern und die Umweltzone auf die ganze Stadt ausdehnen. Die Schadowstraße soll autofrei werden, der Bau von Schnellstraßen verboten, die Kaiser- und Fischerstraße auf jeweils zwei Fahrspuren verkleinert, um Platz für Fuß- und Radwege zu schaffen.
Perspektivisch möchte die Linke darüber hinaus einen fahrscheinlosen ÖPNV verwirklichen. Dies soll die Lebensqualität verbessern und die Umwelt entlasten. Dabei soll für alle Fahrgäste freie Fahrt in Bus und Bahn gelten. Für die Finanzierung dieses Modells sind der Berechnung der Partei zufolge 55 Millionen Euro im Jahr nötig. Die Partei hat mehrere Ideen, woher dieses Geld kommen soll: aus dem städtischen Etat zum Beispiel oder als Umlage auf alle Bürger, die dann jeweils rund zehn Euro Abgabe für den Nahverkehr zahlen würden.

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