Brauchtum in Düsseldorf Das Rückgrat der Heerdter Schützen

Düsseldorf · Das Tambourcorps Heerdt feiert 100. Geburtstag. Auf Uniformen musste im Gründungsjahr noch verzichtet werden. Gefeiert wird am 31. Oktober in der Arena mit einer großen Party.

 Im Gegensatz zu vielen anderen Musikgruppen bei Schützenvereinen hatte das Tambourcorps Heerdt keine Abgänge während Corona.

Im Gegensatz zu vielen anderen Musikgruppen bei Schützenvereinen hatte das Tambourcorps Heerdt keine Abgänge während Corona.

Foto: Tambourcorps Heerdt/privat

Laut Andreas Bahners, Chef des Heerdter Schützenvereins, ist das Tambourcorps das Rückgrat des Regiments. So erzählt es Dennis Kamp, 1. Vorsitzender des Tambourcorps Düsseldorf-Heerdt. Ein Kompliment, das der Spielmannszug gerne hört und die Gruppe stolz macht. Seit genau 100 Jahren bereichert das TC Heerdt nun schon das Heerdter Schützenwesen – und ist auch weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt.

Im November 1922 entstand der Verein mit elf Mitgliedern aus den Reihen des „Katholischen Jünglingsvereins“. Schon rein finanziell gesehen war die Gründung in der Nachkriegszeit eine Herausforderung. Instrumente mussten beschafft, auf Uniformen musste erst einmal verzichtet werden. Schnell nahm das Tambourcorps regelmäßig und erfolgreich an Wettbewerben teil. Manches hat sich in den 100 Jahren natürlich verändert.

1922 an Instrumente zu kommen, war für das neu gegründete Tambourcorps Heerdt ein Kraftakt.

1922 an Instrumente zu kommen, war für das neu gegründete Tambourcorps Heerdt ein Kraftakt.

Foto: Tambourcorps Heerdt/privat

Einiges ist aber auch geblieben. Musikstücke aus dem Ursprungsrepertoire werden immer noch gespielt. Wie vor knapp 100 Jahren, als der Vorstand sich über die Bummelei bei den Proben beschwerte, ist die Übungsmoral zwischen den Festen auch heute noch manchmal etwas mau. „Da gibt es schon mal ein Formtief. Aber vor dem Schützenfest sind alle wieder dabei“, erzählt Nils Bessert, 2. Vorsitzender des Tambourcorps Heerdt. Und der Gemeinschaftssinn, der den Verein von Anfang an ausmachte, ist immer noch vorhanden. „Wir haben eine gute Kameradschaft und es ist sehr familiär. Wenn einer Hilfe braucht, sind wir da. Bei einer Altersspanne von zwölf bis 88 Jahren bilden sich natürlich altersbedingt kleine Grüppchen, aber beim Musikmachen sind wir eins“, so Markus Trautmann, Kassierer des Vereins.

Drei Regimentskönige und diverse Jungschützenkönige hat das Tambourcorps schon gestellt. Der Spielmannszug spielt nicht nur bei den eigenen Schützenfesten, er ist auch gerne zu Gast bei befreundeten Vereinen. „Es ist schön, unseren Stadtteil auch außerhalb Heerdts zu repräsentieren“, sagt Kamp. Das Corps bereichert den Sankt-Martins-Zug, Geburtstage, Jubiläen und auch den Karneval mit seiner Musik. „Da spielen wir dann nicht nur Märsche, sondern auch Karnevalsmusik“, sagt Bessert. Höhepunkt ist jedoch jedes Jahr das Heerdter Schützenfest. „Ganz vorne im Zug zu laufen und das Fest mit dem Zapfenstreich zu beenden, ist ein schönes Gefühl“, findet Trautmann.

Die Corona-Zeit ist auch für das Tambourcorps Heerdt schwer gewesen. Im Vergleich zu anderen Spielmannszügen ist es aber gut aus der Zwangspause herausgekommen. Im Sommer hat es sehr viele Anfragen aus ganz NRW bekommen, weil es mittlerweile überall einen Mangel an Spielmannszügen gibt. „Für einige Spielzüge gab es während Corona das Aus. Andere haben an Stärke verloren, sodass sie kaum noch spielfähig sind und kämpfen müssen“, erklärt Bessert. „Wir sind nicht weniger geworden. Wir haben sogar noch ein Mitglied hinzugewonnen“, ergänzt Kamp. Auf der Suche nach neuen musikalischen Mitstreitern ist das Tambourcorps immer. „Bei uns ist jeder willkommen. Man muss keine Noten lesen oder ein Instrument spielen können. Das lernt man alles hier. Ein wenig Taktgefühl wäre jedoch nicht verkehrt“, sagt Bessert.

Natürlich soll das Jubiläum auch groß gefeiert werden. Mitte Oktober startet im Kulturhafen Heerdt eine Ausstellung zur 100-jährigen Geschichte des Tambourcorps. Und am 31. Oktober gibt es eine große Party im Business-Club der Merkur-Spiel-Arena. „Wir werden in unser Gründungsdatum hinein feiern. Für uns wird das richtig spannend, weil es auch eine einmalige Location ist“, sagt Trautmann. Für die musikalische Unterhaltung sorgen die „Fantastic Company“, „Inferno“ und ein DJ. Zusätzlich gibt es eine Schwarzlichtshow.

„Vielleicht gibt es auch die ein oder andere Überraschung aus den eigenen Reihen“, sagt Bessert, mehr will er aber nicht verraten. Als besonderen Service hat das Tambourcorps einen Shuttle-Transfer organisiert. Dieser wird von Heerdt über Büderich, Lörick und Niederkassel nach Stockum fahren und auch die Gäste wieder nach Hause bringen. „So ist es für unsere benachbarten Schützenfreunde bequemer“, sagt Trautmann.

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