Mode Das Model aus dem Umweltamt

Düsseldorf · Jennifer Winkler ist Verwaltungsfachangestellte und wurde 2010 aus 1700 Kandidatinnen zum "Ulla-Popken-Model" gekürt. Inzwischen bessert sie mit Model-Jobs Ihr Gehalt ein bisschen auf – und wird auch im neuen Katalog des Modelabels wieder Kollektionen präsentieren.

 Jennifer Winkler ist Model für Ulla Popken. Normalerweise arbeitet sie in der Düsseldorfer Stadtverwaltung im Umweltamt.

Jennifer Winkler ist Model für Ulla Popken. Normalerweise arbeitet sie in der Düsseldorfer Stadtverwaltung im Umweltamt.

Foto: Andreas Probst

Jennifer Winkler ist Verwaltungsfachangestellte und wurde 2010 aus 1700 Kandidatinnen zum "Ulla-Popken-Model" gekürt. Inzwischen bessert sie mit Model-Jobs Ihr Gehalt ein bisschen auf — und wird auch im neuen Katalog des Modelabels wieder Kollektionen präsentieren.

Es war nur eine fixe Idee, die Jennifer Winkler (25) und zwei Arbeitskolleginnen aus dem Düsseldorfer Umweltamt da im vergangenen Jahr ausbrüteten. Das Modelabel Ulla Popken hatte zu einem Casting eingeladen. Gesucht wurden Models über 18, die mindestens Kleidergröße 42 tragen sollten. "Es war das allererste Mal, dass ich an so etwas teilgenommen habe", erzählt die Verwaltungsfachangestellte. "Wir wollten das mal antesten. Aber Chancen habe ich mir überhaupt nicht ausgerechnet."

Doch dann kam alles anders. Jennifer Winkler meisterte Casting und Fotoshooting in der Düsseldorfer Ulla-Popken-Filiale mit jugendlicher Leichtigkeit, setzte sich gegen insgesamt 1700 Bewerberinnen aus ganz Europa durch und wurde mit fünf weiteren Kandidatinnen ins Finale gewählt. "Wir wurden dann zu einem viertägigen Catwalk-Training und Fotoshooting nach Rastede eingeladen", berichtet sie weiter.

Dort wurden die Frauen in verschiedenen Outfits auf den Laufsteg geschickt und mussten vor rund 200 geladenen Kundinnen zeigen, was sie gelernt hatten. "Es war ein Supergefühl", erzählt die junge Frau. Und ehe sie sich versah, war sie von der Jury zum "Ulla Popken-Model 2010" gekürt. Ihre Größe habe da sicher eine Rolle gespielt, sagt sie. Bei 1,80 Meter sieht Kleidergröße 42 nicht wirklich nach Übergröße aus. Und natürlich wurden die Kandidatinnen auch auf Herz und Nieren geprüft. "Ich habe einfach immer gesagt, was ich denke", erzählt Jennifer Winkler. Und je mehr sie sich mit der "Plus-Size"- Mode des Labels beschäftigte, desto mehr gefiel sie ihr auch. "Ich bin mittlerweile total begeistert von den Sachen", sagt sie. Diese Begeisterung resultierte nicht zuletzt aus ihrem ersten richtigen Auftrag für Ulla Popken. Ende vergangenen Jahres ging es für das Neu-Model aus dem Umweltamt zum Fotoshooting nach Miami. Dort wurden sechs Seiten des Frühjahr-Sommer-Katalogs 2011 vorbereitet, ein Auftrag für eine Frauenzeitschrift und ein Vertrag bei der Modelagentur "Okay-Models" folgten.

"Es ist ein toller Nebenjob", freut sich die 25-Jährige. Aber sie ist weit davon entfernt, abzuheben. "Ich arbeite sehr gern in der Stadtverwaltung und würde niemals so einfach meinen Bürojob aufgeben", sagt sie. Von ihrem Sachgebietsleiter und den Kollegen werde sie sehr unterstützt. "Ich muss ja für Model-Aufträge flexibel sein. Und wenn es gar nicht anders geht, würde ich auch unbezahlten Urlaub nehmen."

Schon jetzt steht fest, dass Jennifer Winkler auch für Ulla Popken im Herbst/Winter-Katalog als Model in Erscheinung treten und Kollektionen präsentieren wird. Die Fotoshootings finden im August statt. Und auch die Agentur, für die sie nun arbeitet, hält weitere Aufträge bereit. "Dieses Doppelleben ist für mich derzeit sehr spannend", gesteht die junge Frau. Und nicht zuletzt bessern die Model-Jobs ja auch ihre Kasse ein bisschen auf. "Davon kann ich mir dann schon den ein oder anderen Urlaub leisten", lacht sie. Dennoch weiß sie, dass das Geschäft sehr schnelllebig ist, und dass sie heute gefragt und morgen out sein kann. Verbiegen lassen will sie sich deshalb aber nicht. "Ich fühl mich ganz wohl so, wie ich bin. Zu dünn ist ja auch nicht schön!" Und das darf durchaus als kleiner Seitenhieb auf Fernsehformate wie "Germany Top Model" verstanden werden.

Träumen ist natürlich trotzdem erlaubt. Wenn es denn zum großen Durchbruch kommen würde, hätte Jennifer Winkler einen Wunsch: Als "Mädchen des Designers" auf den Laufsteg treten. Ihre Favoriten sind auch gesetzt: Jean Paul Gaultier oder Karl Lagerfeld.

(RP)
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