Analyse Das "Lachende D" hat sich nicht etabliert

Düsseldorf · Das Logo :D ist wieder das Streitthema der Düsseldorfer. Oberbürgermeister und Ampel sehen es kritisch, die CDU klammert sich daran. Mehr als 570 000 Euro wurden bereits ausgegeben. :D könnte für alles Mögliche stehen, was mit D anfängt.

Logo "Lächelndes D" wird auch in anderen Ländern genutzt
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Logo "Lächelndes D" wird auch in anderen Ländern genutzt

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Als die Stadt im Herbst 2012 das neue Logo "Lachendes D" im Rathaussaal vorstellte, waren die Erwartungen groß. "Das Zeichen soll einfach und prägnant sein und gleichzeitig Dinge aufgreifen, die typisch für Düsseldorf sind", sagte Frank Lotze, Chef der Werbeagentur BBDO, die das Logo entwickelt hat. Die Präsentation, mit Ton und bunten Bildchen unterlegt, war beeindruckend. Zumindest beeindruckte sie die Anwesenden. Messechef Werner Dornscheidt ergriff das Wort und lobte den Entwurf als "schlicht und schön". Andreas Bruns, Werksleiter bei Henkel und Vorsitzender des Vereins Zukunft durch Industrie sagte: "Ich werde meinen Vereinsmitgliedern vorschlagen, die Idee mit dem Doppelpunkt in unserem Vereinslogo umgehend aufzunehmen."

Keine zwölf Stunden später stand der Doppelpunkt mit dem D im Feuer. Seine Kritiker entdeckten im Netz diverse Logos, die dem Düsseldorfer zum Verblüffen ähnlich sehen. So hat Dänemark ein lachendes D in Rot getestet, auch ein T-Shirt-Händler in Dubrovnik nutzte es. Und schnell bildeten sich zwei Lager, ein kleineres um den damaligen OB Dirk Elbers und seine Sprecherin Natalia Fedossenko, das das Logo unterstützte. Und ein größeres außerhalb der Verwaltung, das mit Spott und Hohn über das Emoticon herzog. Auch SPD und Grüne äußerten sich überwiegend kritisch. Die Sozialdemokraten hatten bereits im September 2012 den Beirat zur Findung einer neuen Dachmarke verlassen. "Angesichts der Diskussionen über Kürzungen bei Jugendfreizeiteinrichtungen und anderen sozialen Ausgaben sehen wir nicht die Notwendigkeit für die vom Oberbürgermeister gewünschte neue Dachmarke", hieß es zur Begründung.

Heute regiert diese Partei Düsseldorf, sitzt als stärkste Fraktion in der Ampel und stellt den OB. Doch das :D gibt es noch. Heute ist es europaweit markenrechtlich geschützt. Aber es ist nicht bei den Düsseldorfern angekommen.

Denn anders als geplant, hat abgesehen von der Agentur Düsseldorf Marketing & Tourismus (DMT) kaum jemand das Logo eingesetzt. Der Flughafen gab sich lieber ein eigenes neues, blaues, Logo. Auch bei den Vereinen DEG und Fortuna, die Düsseldorf bundesweit repräsentieren, vermisst man das :D am Trikot oder sonst wo. Das Problem: ein lachendes D kann im Grund für alles stehen, was mit D anfängt. Mit Düsseldorf jedenfalls wird es außerhalb der Stadt kaum identifiziert.

Die Stadt und OB Thomas Geisel müssen jetzt entscheiden, wie es weiter geht. 570 000 Euro wurden bereits ausgegeben. Entweder die Stadt legt noch mal nach, und schafft es, dass das "Lachende D" stärker Verbreitung findet, oder man begräbt den Plan konsequent und denkt sich was Neues aus. Eines steht jedenfalls fest: Beide Lösungen werden weiteres Geld kosten.

(RP)
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