Sommerfest in Düsseldorf Das jüngste Mitglied im Heine-Kreis ist eine Frau

Stadtmitte · Der Heinrich-Heine-Kreis traf sich zu einem großen Sommerfest im Steigenberger Parkhotel. Erstmals überhaupt bei einem solchen Treffen dabei war die 27-jährige Olivia Fuchs.

 Oberbürgermeister Stephan Keller (v.l.), die 27-jährige Olivia Fuchs und Andreas Turnsek, HHK-Vorsitzender beim Sommerfest.   Foto: Andreas Bretz

Oberbürgermeister Stephan Keller (v.l.), die 27-jährige Olivia Fuchs und Andreas Turnsek, HHK-Vorsitzender beim Sommerfest. Foto: Andreas Bretz

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Drei Jahre ist es her, dass der Heinrich-Heine-Kreis (HHK) die ersten Frauen aufgenommen hat. Inzwischen ist der weibliche Anteil unter den 200 Mitgliedern auf 20 Prozent gestiegen. Was für etliche neue Impulse sorge und sich belebend auf das Vereinsleben auswirke – so der Vorsitzende Andreas Turnsek. Beim ersten Sommerfest im Heine-Saal im Steigenberger Parkhotel – pandemisch bedingt 934 Tage nach dem letzten großen Fest im Dezember 2019 – hoben sich die Damen in ihren eleganten, farbenfrohen Kleidern auch optisch deutlich von den zumeist dunkel gekleideten Herren ab.

Erstmals überhaupt bei einem solchen Treffen dabei war Olivia Fuchs. Mit ihren 27 Jahren ist die Masterstudentin an der Heine-Universität das jüngste Vereinsmitglied, sozusagen das Nesthäkchen. Inspiriert von ihrem Großvater hat die junge Düsseldorferin nicht nur ihre Liebe zu dem großen Schriftsteller und Lyriker entdeckt, sondern sie plant unter anderem, einen Heine-Kreis für die jüngere Generation zu gründen. Ziel sei es, ihre Kommilitonen und Freunde für den allzu häufig in Vergessenheit geratenen Dichter der Romantik zu begeistern – für sein Werk und seine Werte.

Und von Letzteren war an diesem Abend bei den Reden und Tischgesprächen zwischen Zuckerschotencreme, Spargel, Gateau von Rhabarber und Tonkabohnen mehrfach die Rede. So betonte Oberbürgermeister Stephan Keller, wie sehr die Stadtgesellschaft Vereine wie den Heine-Kreis mit seinem bürgerlichen Engagement für die Förderung von Kultur und gemeinnützige Zwecke brauche. Er hob vor allem die HHK- „Auszeichnung für Zivilcourage“ hervor, die in diesem Jahr den Krieg in der Ukraine thematisiert und dotiert mit 5000 Euro an die berühmten Brüder und Box-Legenden Wladimir und Vitali Klitschko gehen soll.

Auf Kellers kleinen Seitenhieb in Sachen „Frauenpolitik“ der Düsseldorfer Jonges, die noch uneins sind, ob sie 90 Jahre nach ihrer Gründung auch Frauen in ihren Reihen aufnehmen, reagierte der anwesende Baas, Wolfgang Rolshoven, gelassen mit einem süffisanten Lächeln.

Für einen Mix aus Heiterkeit und Ernst sorgte Festredner Wolfgang Bosbach. In Anlehnung an das Heine-Zitat „Jede Zeit hat ihre Aufgabe, und durch die Lösung derselben rückt die Menschheit weiter“ hatte der CDU-Politiker und langjährige Bundestagsabgeordnete seine Dinner-Speech unter das Stichwort „Veränderung“ gestellt. Einem Parforceritt gleich bezog er in gewohnt rheinischer Manier Stellung zu den aktuellen Themen: Corona und Krieg, Parteienpolitik in Deutschland und Europa, technologische und wirtschaftliche Entwicklungen. Dabei nahm Bosbach kein Blatt vor den Mund. Heinrich Heine hätte es gefallen.

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