Düsseldorf Das ist der Wahlkreis im Norden

Düsseldorf · Die Stadtteile in der nördlichen Hälfte von Düsseldorf sind völlig unterschiedlich - das zeigt sich auch in den Wahlergebnissen. Insgesamt hat meist die CDU die Nase vorn, jede Partei hat aber ihre wichtigen Hochburgen.

Ein Wahlkreis wird mit der groben Schere erstellt. In Düsseldorf funktioniert das so, dass die Stadt ungefähr auf Höhe des Hauptbahnhofs von West nach Ost getrennt wird. Alles, was (so ungefähr) vor dem Haupteingang liegt, gehört zum Nordwahlkreis, der Rest zum Süden. Flingern-Süd schert etwas aus.

Dadurch entsteht ein Gebiet, das die ganze Vielfalt von Düsseldorf beinhaltet. Vom dörflichen Norden über die dynamischen Innenstadtviertel wie Flingern-Nord und Derendorf, von alten Arbeitervierteln wie Rath oder Flingerns Südteil bis zum historischen Herz in Altstadt, Carlstadt und dem Linksrheinischen.

Das politische Übergewicht liegt insgesamt bei der CDU. Seit der Nord-Wahlkreis 1980 in seiner heutigen Form zugeschnitten wurde, setzte sich acht Mal ein CDU-Kandidat bei den Erststimmen durch. Nur Michael Müller schaffte in den Jahren 1998 und 2002 einen Sieg für die Sozialdemokraten. Bei der Bundestagswahl 2013 war der Vorsprung von Thomas Jarzombek (CDU) erheblich. Er kam auf 47,9 Prozent der Erststimmen, Philipp Tacer (SPD) landete bei 29,2 Prozent. Auf Platz 3 kam damals die Grüne Mona Neubaur mit 8,2 Prozent. Bei den für die Zusammensetzung des Bundestags entscheidenden Zweitstimmen ist die Dominanz der beiden größten Parteien geringer (siehe Infobox).

Die Wahl bringt ein gemeinsames Ergebnis für ein Gebiet mit ganz unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten. Ein Beispiel sind die Wohnungsgrößen: In Derendorf, Flingern-Nord oder Stadtmitte sind die Wohnungen im Durchschnitt 60 bis 67 Quadratmeter groß, es gibt fast keine Einfamilienhäuser. In Hubbelrath hat die Einheit mehr als die doppelte Größe mit 135 Quadratmeter, rund 70 Prozent liegen in Ein- oder Zweifamilienhäusern. Ein ähnliches Bild zeigt sich im Norden. An den Rändern setzt man auf Kontinuität: Mehr als die Hälfte der Menschen wohnt dort mehr als zehn Jahre, in den Innenstadt-Gebieten nur ein Drittel.

Die so unterschiedliche Struktur der Stadtteile führt zu krassen Schwankungen in den politischen Vorlieben. Die CDU hat ihre Hochburgen im Norden, im Osten und in Nieder- und Oberkassel. Die SPD punktet am meisten in alten Industriestadtteilen wie Rath, Flingern-Süd, Lichtenbroich oder Gerresheim, Ähnliches gilt für die Linke. Die Grünen kommen besonders an beim jüngeren Bürgertum in Flingern-Nord oder Pempelfort. Und die FDP erreichte bei der jüngsten Landtagswahl in Oberkassel, Niederkassel und der Carlstadt jeweils um die 30 Prozent. Die AfD kam auf ihre höchsten Werte in Lichtenbroich und Knittkuhl.

(arl)
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